Mit einem Aufsetzer erzielte der Hoffenheimer kurz nach dem Seitenwechsel das goldene Tor und sieht den DFB-Nachwuchs nun in der Favoritenrolle.

Helsingborg. Torschütze Andreas Beck und ein überragender Torhüter Manuel Neuer haben die deutschen U-21-Fußballer ins Finale der Europameisterschaft in Schweden geführt. Im Halbfinale von Helsingborg besiegten die DFB-Junioren Rekord-Titelträger Italien mit 1:0 und greifen am Montag in Malmö gegen England (20.45 Uhr/live im ZDF) nach dem ersten Titel. Dabei müssen die Deutschen allerdings auf Ashkan Dejagah (Gelbsperre) verzichten.

Das Team von der Insel behielt im Elfmeterschießen des zweiten Halbfinales beim 5:4 gegen Gastgeber Schweden die Nerven. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung stand es in Göteborg 3:3 (siehe unten). Die Briten waren auch Gegner bei der bisher einzigen Final-Teilnahme der deutschen U 21, als 1982 ein Team um die späteren Weltmeister Lothar Matthäus, Rudi Völler und Pierre Littbarski nach Hin- und Rückspiel unterlag (1:3 und 3:2).

"Wir haben heute unsere Klasse gezeigt und Italien besiegt. Daher haben wir es auch verdient, ins Finale zu kommen", sagte Schlussmann Manuel Neuer, der mit glänzenden Paraden den Sieg gegen Italien festhielt. "Das war ein Super-Gefühl", meinte Siegtorschütze Beck über seinen trocken Schuss ins Glück. "Wir haben uns gesagt, wir kommen weiter und gewinnen auch das Endspiel." Und wer ist Favorit? wurde Beck gefragt - und antwortete kess: "Deutschland." Im letzten Gruppenspiel hatten sich Deutschland und England am Montag noch 1:1 getrennt.

Den erst zweiten Versuch ins Finale zu gelangen, mussten die Deutschen ohne ihren Kapitän Sami Khedira unternehmen. Der Stuttgarter, der wegen eines Blutergusses im rechten Knie zwei Tage nicht trainiert hatte, wurde nicht rechtzeitig fit. Der Münchner Fabian Johnson kam neu in die Anfangself, in die auch Sebastian Boenisch nach auskurierter Verletzung sowie die zuletzt auf die Bank beorderten Marko Marin und Dennis Aogo zurückkehrten. Und diesmal spielte die DFB-Elf sofort beherzt drauflos: Ersatzkapitän Benedikt Höwedes (4.) und Aogo (5.) boten sich früh gute Chancen.

In der Folge waren gegen die ballsicheren Südeuropäer aber wieder die Defizite im Spielaufbau klar zu erkennen. Beinahe folgerichtig hatten die vor allem bei Standardsituationen starken Italiener auch eine Vielzahl an hochwertigen Möglichkeiten. Sebastian Giovinco (7.) und Marco Motta (17.) zwangen Torhüter Manuel Neuer zu Glanzparaden, bei Marco Andreollis Kopfball an die Latte (8.) hatte der Schalker Schlussmann das Glück auf seiner Seite. Auch der zuletzt gesperrte Jungstar Mario Balotelli (24.) machte mit einem scharfen Schuss aufs Tornetz auf sich aufmerksam. Und schließlich rettete der unauffällige und später ausgewechselte Marin bei Salvatore Bocchettis Schuss (44.) das für Rückhalt Neuer & Co. durchaus glückliche 0:0 in die Pause.

Nach dem Wechsel hatten die Deutschen wieder den besseren Start - und diesmal auch das nötige Glück, dass Becks Aufsetzer aus der Distanz an Torwart Andrea Consigli vorbei den Weg ins Tor fand. Gut sah der Keeper bei dieser Aktion wahrlich nicht aus. Nun warf Hrubeschs Truppe ihren Kampfgeist in die Waagschale und bot dem Weltmeister-Nachwuchs auf diese Weise besser Paroli. Der für den verletzten Marin gekommene Änis Ben-Hatira (73.) und Neuer (78./90.) mussten aber noch in höchster Not klären, ehe der Traum vom Endspiel-Einzug endgültig perfekt war.