Was sich am Montag in München abspielte, war ein Grundkurs in Sportpsychologie.

Der entlassene Jürgen Klinsmann nimmt die Schuld für die eines FC Bayern unwürdigen Leistungen auf sich; damit wird den Spielern das Alibi für weitere Fehltritte genommen. Lehrbuchartig funktionierte dieser Mechanismus kürzlich bei Schalke 04, wo die von Fred Rutten befreite Mannschaft vier Siege feierte.

Der Schritt, sich von Klinsmann zu trennen, war überfällig, schließlich waren die Signale eindeutig, dass die Zusammenarbeit mit dem früheren Bundestrainer nicht fruchtet. Ob aber Jupp Heynckes der richtige Typ Trainer ist, um die Emotionen der verunsicherten Spieler und der aufgebrachten Fans in die richtigen Bahnen zu lenken, erscheint fraglich. Der 63-Jährige kennt die Spielergeneration und die aktuelle Bundesliga fast nur aus dem Fernsehen, muss aber sofort Ergebnisse liefern, um den Totalabsturz der Bayern zu stoppen. Heynckes ist eine riskante Wahl - und könnte dessen Freund Uli Hoeneß noch stärker in den Fokus der Kritik rücken.