Hamburg. Hamburgs Welthockeyspieler engagiert sich „aus Liebe zur Sportvielfalt“ für den Erhalt der Hamburg Freezers.

Am Freitagmittag vermeldete die Organisation DAO, die ein dezentrales Zahlungssystem im Internet aufbauen will, einen neuen Weltrekord im Crowdfunding. Mehr als 160 Millionen US-Dollar gingen innerhalb von nur drei Wochen von Spendern für die Finanzierung ihres Projekts ein. Moritz Fürste hat zwar nur noch vier Tage Zeit, aber sollte es ihm und seinen Mitstreitern bis dahin gelingen, auch nur ein Prozent dieser Rekordsumme einzuwerben, wäre etwas erreicht, was am Mittwoch noch undenkbar schien: die Rettung der Hamburg Freezers.

Die Welle der Solidarität für den Club aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), dessen Eigner Anschutz Entertainment Group (AEG) angesichts eines seit der Freezers-Gründung im Herbst 2002 aufgelaufenen jährlichen Fehlbetrags zwischen zwei und drei Millionen Euro am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben hatte, auf den bis Dienstag einzureichenden Lizenzantrag für die Saison 2016/17 verzichten zu wollen, hat auch Fürste mitgerissen. Der Hockey-Nationalspieler, der an diesem Wochenende mit seinem Uhlenhorster HC in der Bundesliga zwei Partien in Mannheim absolviert, will unbedingt helfen, das Aus der „Eisschränke“ abzuwenden. „Ich bin großer Sportfan und möchte, dass die Vielfalt des Sports in meiner Heimatstadt nicht immer weiter leidet“, sagt der 31-Jährige, der bei der Agenturgruppe thjnk als Direktor Sportmarketing arbeitet.

Fürste hat deshalb in den vergangenen Tagen seine Kontakte genutzt, um Freezers-Kapitän Christoph Schubert in dessen Bemühungen zu unterstützen. Seine Idee: Hamburger Unternehmen als Förderer gewinnen und gleichzeitig sportbegeisterte Bürger über ein Crowdfunding in die Rettung einbinden. Ziel ist es, mit einer breiten Unterstützung der sportbegeisterten Bevölkerung und der Wirtschaft eine Übergangslösung zu ermöglichen. Rund zwei Millionen Euro sind nötig, um die AEG, die als Betreiber der Freezers-Heimspielstätte Barclaycard Arena grundsätzlich Interesse am Fortbestand hat und als einziger Gesellschafter der Spielbetriebs-GmbH die Lizenz beantragen müsste, von einem Aufschub zu überzeugen.

Gelänge dies, hätten die Freezers ein Jahr mehr Zeit, um ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln und den Partner zu finden, der die AEG ersetzen könnte. Fürste führt seine Aktion in Absprache mit der Freezers-Geschäftsleitung durch, die weiterhin Ansprechpartner für die Wirtschaft ist. Die genauen Modalitäten des geplanten Crowdfundings will er so schnell wie möglich ausarbeiten, um keine Zeit zu verlieren. Wichtig sei neben der monetären Unterstützung aber auch das Zeichen, dass die Sportbegeisterten in Hamburg gemeinsam für den Erhalt eines ihrer Aushängeschilder kämpfen.

Bei den Freezers ist man überwältigt von der Anteilnahme. „Wir haben in den vergangenen Tagen unzählige Anrufe und Mails bekommen, in denen uns Hilfe angeboten wird. Ich versuche, das alles zu filtern, und stehe in ständigem Kontakt mit Christoph und Moritz“, sagt Thomas Bothstede, Mitglied der Geschäftsleitung.

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