Die Freezers stoppen den eigenen Negativtrend nach einem kuriosen Spiel. Dabei gaben die Hamburger den Sieg fast noch aus der Hand.

In Zeiten, in denen es sportlich nicht allzu viel zu bejubeln gibt, ist es schön, Freunde zu haben, die für gute Laune sorgen. Als die Nürnberg Ice Tigers am Sonntagnachmittag in der Barclaycard-Arena fünf Minuten vor Spielende den 4:4-Ausgleich erzielten, waren die Fans der Hamburg Freezers damit beschäftigt, sich und die 800 mitgereisten Franken zu feiern. Die Anhänger der beiden Teams aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verbindet seit Jahren eine Freundschaft, und auch wenn die Freezers nach vier Niederlagen in Serie jeden Punkt für die Play-off-Qualifikation nötig hatten, brachte das späte Gegentor kaum einen Zuschauer auf die Barrikaden.

Im Gegenteil: Nachdem im Penaltyschießen Michael Davies und Thomas Oppenheimer mit ihren Toren den für das 5:4 (2:1, 2:2, 0:1, 1:0) verteilten Extrapunkt gesichert und die Negativserie beendet hatten, gab es auch in der Kabine der leidgeprüften Hamburger mehrheitlich zufriedene Gesichter. „Es tut gut, bei den Jungs ein Lächeln zu sehen. Mir hat heute der Einsatz gefallen, mit dem jeder einzelne Spieler ans Werk gegangen ist. Ich wusste, dass wir einen Weg finden würden, um zu gewinnen, und auch wenn wir das nicht nach 60 Minuten geschafft haben, tut es trotzdem gut“, sagte Cheftrainer Serge Aubin.

Das darf man so sehen wie der erleichtert wirkende Frankokanadier; vor allem, weil Aubins Auswahl tatsächlich ein in allen Belangen sehr gutes Heimspiel abgeliefert hatte. Torhüter Sébastien Caron war, abgesehen von seiner etwas zu langsamen Reaktion vor dem 1:1, ein überaus solider Rückhalt. In der Defensive wurde resolut zugepackt, Nürnberg kam in der Gefahrenzone relativ selten zu Abschlüssen. Und offensiv trugen alle vier Reihen ihren Teil zu einer geschlossenen Teamleistung bei, auch wenn das deutsche Paradetrio mit Doppeltorschütze Jerome Flaake, seinem kongenialen Vorlagengeber David Wolf und dem nimmermüden Antreiber Garrett Festerling wieder einmal deutlich hervorstach.

Freezers haben mit Fehlern zu kämpfen

Umso schmerzhafter ist die Erkenntnis, dass den Freezers selbst starke Teamleistungen derzeit nicht genügen, um Spiele innerhalb von 60 Minuten für sich zu entscheiden, weil individuelle Fehler immer wieder zu Rückschlägen führen. Gegen die bekannt spielstarken Eistiger waren es unnötige Strafen von Adam Mitchell (vorm 3:4) und Kapitän Christoph Schubert (vorm 4:4), die ihnen das Genick brachen. „Ich rege mich selbst darüber auf“, sagte Schubert, der mit seinem sechsten Saisontreffer zum 3:1 seinen persönlichen Torrekord übertroffen hat, „wichtig war aber, dass wir trotzdem nicht aufgegeben und wenigstens zwei Punkte geholt haben.“

Auf lange Sicht werden allerdings Teilerträge nicht ausreichen, und das wissen die Spieler. Was zu tun ist in den verbleibenden zwölf Hauptrundenspielen, fasste die dänische Arbeitsbiene Julian Jakobsen in Worte. „Wir müssen aufhören, so viel nachzudenken. Man hat nach den Gegentoren gespürt, dass wir nervös geworden sind. Das ist sicherlich verständlich, weil uns das Selbstvertrauen fehlt. Aber wir müssen es schaffen, Zweitoreführungen über die Zeit zu bringen. Das geht nur mit harter Arbeit“, sagte der Angreifer. Die zwei Punkte gegen Nürnberg waren immerhin ein Anfang.

Die Statistik

Tore: 1:0 (1:25) Dupuis (Davies, Müller), 1:1 (11:34) Steckel (Pföderl, Heatley), 2:1 (14:54) Flaake (Wolf, G. Festerling), 3:1 (22:11) Schubert (Dupuis, Davies), 3:2 (23:07) P. Reimer (Reinprecht, Ehliz), 4:2 (26:39) Flaake (Wolf, Davies) 5-4, 4:3 (37:20) Heatley (Reinprecht, Foster) 5-3, 4:4 (54:48) Joslin (Reinprecht) 5-4, 5:4 Davies Penalty

Strafminuten: 8/10

Schiedsrichter: Daniels/Rohatsch (Gelsenkirchen/Lindau)

Zuschauer: 9790