Hamburg. Trainer Serge Aubin muss auf sieben Strammspieler verzichten. Die Kampfkraft des „dänischen Panzers“ wird daher dringend gebraucht.

In einer Zeit, in der vieles unsicher scheint, ist es schön, Konstanten zu haben. Wer die Spiele der Hamburg Freezers verfolgt, der hat sich gewöhnt an das Bild, wie Julian Jakobsen leidend vom Eis fährt, eine Hand auf die schmerzende Stelle gelegt. Doch ebenso verlässlich fährt der dänische Mittelstürmer wenig später wieder zurück - und mit Volldampf in den nächsten Zweikampf. Er ist wie ein Bulldozer auf Autopilot. „Danish Tank“, dänischer Panzer, so nennen sie den 28-Jährigen teamintern.

Wie wichtig Spieler mit der Arbeitsmoral eines Julian Jakobsen sind, wird in Phasen wie der aktuellen, in der Cheftrainer Serge Aubin auf sieben verletzte Stammkräfte verzichten muss, besonders deutlich. Dann, wenn es darauf ankommt, Reserven zu mobilisieren, ist er einer derjenigen, die vorangehen. Dabei war er nicht immer so. „Als Jugendlicher fehlte mir ein Ratgeber, der mich hätte anleiten können, damals war ich eher faul“, sagt Jakobsen. Erst mit dem Wechsel in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), wo er seit Sommer 2012 für die Freezers aufläuft, habe ein Umdenken eingesetzt. „Seitdem arbeite ich zielgerichtet und spüre, wie gut mir das tut“, sagt er.

Jakobsen ist keiner, der mit Statistiken beeindruckt. Seine Torzahl war in den bislang drei Hamburger Jahren nie zweistellig. Aber er wird als Kämpfer benötigt, als einer, der sich in Schüsse wirft und in den Ecken die Zweikämpfe bestreitet. Die Schmerzen, die mit diesem Spielstil einhergehen, nimmt er in Kauf. „Das macht mir nichts mehr aus, auch wenn ich manchmal schon etwas cleverer in die Zweikämpfe gehen könnte“, sagt er.

Sportchef Stéphane Richer hält den Dänen für „den am meisten unterschätzten Spieler der DEL“. Dass dessen Leistungen dennoch ligaweit anerkannt werden, zeigte nicht zuletzt das Interesse der zahlungskräftigen Konkurrenz von Red Bull München. Doch Jakobsen hielt Hamburg die Treue, er ist ein Familienmensch, schätzt die Nähe zu seiner Heimat und das Miteinander im Verein. „Natürlich ehrt mich das Interesse von einem so großen Club wie München, weil es mir zeigt, dass ich nicht alles falsch mache. Aber ich liebe die Freezers und hoffe, dass ich noch lange hier spielen kann“, sagt er. Sein Vertrag läuft zunächst bis Sommer 2017.

Seit ihn im Sommer eine komplizierte Knöchelverletzung sechs Wochen auf Eis legte, ist sein Hunger auf Auspowern noch gewachsen und sein Fitnesslevel in ungeahnte Höhen gestiegen. „Die Pause tat mir mental sehr gut, und dank des Programms, das unsere Athletiktrainerin Mintra Mattison ausgearbeitet hat, fühle ich mich in der Form meines Lebens“, sagt Jakobsen, der das auch am heutigen Freitag im Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters (19.30 Uhr, Barclaycard-Arena) wieder unter Beweis stellen möchte.

Dass die Freezers die Partie zur Ladies Night (25 Prozent Rabatt für weibliche Besucher) erklärt haben, gefällt Julian Jakobsen. Frauen mögen hart arbeitende Männer, glaubt er, und auch wenn er bereits vergeben ist, tut ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von außen gut. Vor allem, wenn man sie so sehr verdient wie er.