Hamburg. Im ersten Play-off-Duell war vor allem Hamburgs Torwart Sébastien Caron Zielscheibe Düsseldorfer Attacken. Doch der Keeper bleibt cool.

Sébastien Caron ahnte schon, was auf ihn zukommt, als er am Donnerstagmittag mit einem Lächeln vom Eis in Richtung der Journalisten schlenderte. „Na, worüber wollt ihr reden?“, grinste der Torhüter der Hamburg Freezers, wohl wissend, dass er beim 4:0-Sieg im ersten Play-off-Viertelfinalduell gegen die Düsseldorfer EG einer der Hauptdarsteller war.

Redebedarf gab es nach der starken Vorstellung des Frankokanadiers daher zur Genüge. Der 34-Jährige gewann am Dienstagabend das Torhüter-Duell gegen Düsseldorfs Tyler Beskorowany deutlich. Zum ersten Mal schaffte Caron in seiner Zeit in Hamburg in den Play-offs einen Shutout, also ein Spiel ohne Gegentor. „Das bedeutet mir nicht besonders viel. Wir haben gewonnen, das zählt. Wir führen in der Serie 1:0 und müssen noch drei Siege einfahren, um weiterzukommen“, sagte der Routinier, der mit seinem Team an diesem Freitag (19.30 Uhr) zum zweiten Spiel der Best-of-Seven-Serie nach Düsseldorf reist.

Ähnlich cool reagierte Caron auch auf die Attacken der Düsseldorfer Spieler. Die DEG, die sich im Vorfeld der Play-offs über die vermeintlich raue Gangart der Freezers beschwert hatte, suchte den Körperkontakt mit dem Freezers-Torhüter. Auch am Rhein ist bekannt, dass mit Dimitrij Kotschnew (Adduktoren) der zweite Schlussmann ausfällt. Mit Niklas Deske, 20, und Maximilian Franzreb, 18, stehen zwei unerfahrene Keeper als Ersatz bereit.

Freezers-Ersatzkeeper stockt der Atem

Da überrascht es nicht, dass Düsseldorf versucht, Caron aus dem Spiel zu nehmen. DEG-Stürmer Andreas Martinsen, der am Mittwoch von Scouts des NHL-Clubs Los Angeles Kings beobachtet wurde, muss jedoch keine Konsequenzen für seinen Ellenbogenwischer gegen den Kopf von Caron befürchten. Im dritten Drittel stockte den Freezers kurz der Atem, als Caron unter Schmerzen am Boden lag. Die Fernsehkameras von ServusTV fingen bei dieser Szene den Blick von Ersatzmann Deske ein, dessen Herz in die Hose gerutscht zu sein schien. Caron konnte jedoch nach kurzer Behandlung weiterspielen. „Die Attacken interessieren mich nicht. So etwas lenkt nicht ab. Es ist bekannt, wie die DEG gewisse Dinge regelt. Das sind Play-offs“, sagte Caron, der sich nur wünscht, dass die Schiedsrichter genauer hinschauen, wenn er regelwidrig attackiert wird.

Trainer Serge Aubin will die Sache nicht überbewerten. Eine spezielle Ansage an die Feldspieler, besonders auf Caron aufzupassen, wird es von dem 40-Jährigen nicht geben. „Sébastien ist ein großer Junge. Der kann auf sich selbst aufpassen“, scherzte Aubin. Im ersten Spiel war aber bereits zu sehen, dass sich die Abwehrspieler schützend vor den Keeper gestellt haben, ohne sich jedoch von den Sperenzchen der Düsseldorfer provozieren zu lassen. „Die Disziplin meiner Jungs hat mir gefallen. Das ist ein Schlüssel für uns, die Serie zu gewinnen. Wenn wir so weiterspielen, geben wir uns eine Chance, das zu schaffen“, sagte Aubin.

Überraschender Freispruch für Rob Collins. Der DEG-Spielmacher hatte am Mittwoch bei einem Bully Freezers-Profi Julian Jaksobsen mit einem Schlag ins Gesicht niedergestreckt. Das DEL-Schiedsgericht war der Ansicht, Collins habe den den 28-Jährigen„allenfalls gestreift“. Jakobsen verletzte sich bei dem Foul.