Die Hamburg Freezers sind nach 2:0-Sieg gegen Schwenningen direkt fürs Viertelfinale qualifiziert - zum vierten Mal in Folge.

Hamburg. So ganz geheuer war der kleinen Emma nicht, als sie auf dem Schoß ihres Vaters in der abgedunkelten Arena saß, das Mikrofon unter der Nase hatte und den „Uffta“-Jubelgesang anstimmen sollte. Mehr als ein paar niedlich-piepsige Töne brachte die Zweijährige, ganz zur Belustigung der 12.211 Zuschauer in der O2 World, nicht heraus. So musste Adam Mitchell seinen väterlichen Pflichten nachkommen und nach dem 2:0 (0:0, 0:0, 2:0)-Sieg der Hamburg Freezers gegen die Schwenninger Wild Wings den Vorsänger machen. „Emma hat heute geübt, nächstes Mal wird’s besser laufen“, scherzte Mitchell und tat das, was alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter am späten Sonntagnachmittag machten: lächeln.

Durch den hart erarbeiteten Sieg im letzten Heimspiel der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sicherte sich die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin vorzeitig einen Platz unter den ersten sechs Teams, was die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale bedeutet. Auch wenn es rein rechnerisch noch nicht perfekt ist, können sich die Freezers zudem freuen, dass sie sich auch das Heimrecht gesichert haben. Der Vorsprung auf die Düsseldorfer EG auf Rang fünf beträgt bei noch zwei ausstehenden Spielen sechs Punkte, zudem haben die Hamburger das deutlich bessere Torverhältnis.

„Das ist einfach unglaublich. Wir spielen seit Wochen mit einem so kleinen Kader, und jetzt haben wir unser erstes Saisonziel zwei Spiele vor Ende der Hauptrunde erreicht. Das, was wir hier zeigen, beweist, wie viel Herz in dieser Mannschaft steckt“, sagte Mitchell. Es war in der Tat auch gegen Schwenningen ein Sieg über den inneren Schweinehund. Zu den langzeitverletzten Jerome Flaake, Patrick Pohl, Dimitrij Kotschnew, Bretton Stamler und Nico Krämmer gesellte sich am vergangenen Freitag auch Philippe Dupuis. Der 29-Jährige erlitt beim 4:1-Sieg bei den Kölner Haien nach einem brutalen Check von Douglas Murray eine Gehirnerschütterung. Der Übeltäter wurde nachträglich für vier Spiele gesperrt. Wie lange Dupuis ausfällt, ist nicht abzusehen. Immerhin kehren am kommenden Wochenende zum Hauptrundenabschluss in Nürnberg und Ingolstadt die zuletzt gesperrten Verteidiger Mathieu Roy und Duvie Westcott in den Kader zurück.

Dritter Sieg in Folge

Gegen Schwenningen agierten die Freezers taktisch mit großer Disziplin. Zwar schossen die Gäste 31-mal aufs Tor, zumeist waren es aber harmlose Schüsse von außen. Wenn der Tabellenletzte dann doch einmal gefährlich vor den Kasten kam, entschärfte der starke Keeper Sébastien Caron die Schüsse. Und so war es am Ende der individuellen Klasse im Sturm zu verdanken, dass der dritte Sieg in Folge eingefahren werden konnte. „Wir waren platt“, gab Trainer Aubin offen zu. „Was mich aber beeindruckt an dieser tollen Gruppe: Die Jungs schieben alles beiseite. Clark, der Torschützenkönig werden kann, oder die Jungs, die noch keine Verträge haben. Sie ordnen alles dem Erfolg des Teams unter. Das ist außergewöhnlich“, ergänzte Aubin, der seinen Spielern bis Mittwoch trainingsfrei gab.

Eine Pause, so hatte es den Anschein, hätte auch Uwe Frommhold nötig gehabt. Als hätte er die 60 Minuten selbst mitgespielt, atmete der Geschäftsführer nach der Schlusssirene tief durch, um einen Gratulationsmarathon hinzulegen. Jeder Spieler und Betreuer wurde abgeklatscht und geherzt, Trainer Aubin bekam sogar eine extra innige Umarmung. Der emotional berührte Frommhold versuchte gar nicht erst, seine Gefühle zu verstecken. „Ich bin ein wenig atemlos und finde gar nicht so recht Worte. Was das Team hier seit Wochen hinzaubert, ist einfach nur beeindruckend. So etwas geht nur mit außergewöhnlichen Menschen auf und neben dem Eis. Ich bin einfach nur stolz und glücklich. Über die Leistung der Jungs und den Zuschauerzuspruch“, sagte Frommhold.

Gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten war die Arena wieder nahezu ausverkauft. Zu den 26 Heimspielen der Hauptrunde kamen insgesamt 231.576 Fans. Das bedeutet einen Schnitt von 8906 pro Partie. „Unser Ziel war es, 8500 plus x zu erreichen. Dass wir im Vergleich zum Vorjahr knapp 400 Fans pro Spiel mehr haben, freut uns ungemein. Das ist die Belohnung für die gute Arbeit, die hier von allen gemacht wird“, sagte Frommhold.

Tore: 1:0 (57:10) Madsen (Mitchell, Sertich) 5-4. 2:0 (59:06) Clark (Mitchell, Schubert) empty net. Strafminuten: 4/10 + 10 Greentree. Schiedsrichter: Aicher/Yazdi (Rosenheim/Neuss). Zuschauer: 12.211.