Auch die Nürnberg Ice Tigers konnten die Hamburger nicht stoppen: Dank ihrer Kaltschnäuzigkeit haben die Freezers ihren sechsten Sieg in Serie eingefahren und krönen so ihr starkes Eishockeyjahr.

Hamburg. Die Partie war keine fünf Minuten beendet, da kniete die Mannschaft der Hamburg Freezers im Mittelkreis in der abgedunkelten O2 World und lauschte dem tosenden Gesang der Fans, da griff Christoph Schubert zum Mikrofon. „Wir wollen uns für ein unglaubliches Jahr 2014 bedanken. Wir haben einiges erreicht, aber ihr könnt sicher sein, dass wir noch nicht fertig sind. 2015 wird noch geiler“, sagte der Kapitän, ehe er den Startschuss zu den Feierlichkeiten nach dem 4:1 (1:0, 0:0, 3:1)-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers gab. Die Mannschaft von Trainer Serge Aubin geht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit 64 Punkten und Tabellenplatz zwei ins Jahr 2015. Kurios: Den Jahreswechsel 2013/14 vollzogen die Hamburger mit exakt derselben Bilanz, allerdings mit einem absolvierten Spiel weniger.

„Platz zwei hätten uns nicht viele zugetraut. 2014 war ein sehr schönes und erfolgreiches Eishockeyjahr für die Freezers. So kann man Silvester feiern“, sagte Geschäftsführer Uwe Frommhold, der glücklich jeden seiner Profis nach dem Spiel herzte.

Den ersten Knaller des Abends zündete Freezers-Stürmer Jerome Flaake. Der Nationalspieler traf im Powerplay mit einem spektakulären Schlagschuss genau in den Winkel. Nürnbergs Torhüter Andreas Jenike, der einzige gebürtige Hamburger auf dem Eis, konnte nur anerkennend den Kopf schütteln. Ansonsten bot sich den 11.621 Zuschauern ein umkämpftes Spiel, in dem Garrett Festerling per Abstauber die Weichen auf den sechsten Sieg in Folge stellte. In der Folge versuchten die Hamburger aus den Fehlern der vergangenen Spiele zu lernen und den Gegner nicht wieder unnötig ins Spiel kommen zu lassen. Das gelang den Freezers, weil sie weiter auf das gegnerische Tor drängten. Und so war es am Ende Topscorer Kevin Clark, der zuvor fünf Spiele nicht getroffen hatte, vorbehalten, den sehenswerten Höhepunkt des Abends zu setzen. Das 4:1 war der krönende Abschluss eines Eishockeyjahres, das für die Hamburger kaum hätte besser laufen können.

Zum ersten Mal knackten die Hamburger in der Saison 2013/14 die 100-Punkte-Marke, schafften dadurch erstmals die Hauptrundenmeisterschaft und scheiterten in den Play-offs erst im Halbfinale am späteren Meister ERC Ingolstadt. Gerade in der heimischen O2 World wurden die Fans bestens unterhalten. Von insgesamt 33 Heimspielen gewannen die Freezers 24 (vor dem Spiel), schossen dabei 116 Treffer bei nur 68 Gegentreffern.

Die Anhänger dankten dem Eishockeyclub das Spektakel. 3200 Anhänger sicherten sich vor der Spielzeit eine Dauerkarte, so viele wie seit 2008 nicht mehr. Insgesamt pilgerten 293.253 Fans in die Arena im Volkspark. Das sind 8886 pro Partie.

Dieser Andrang macht sich auch finanziell bemerkbar. Wirtschaftlich waren die vergangenen 365 Tage äußerst erfolgreich. Die Sponsoreneinnahmen stiegen auf über eine Million Euro, mit Trikotpartner 5vorFlug wurde ein Zweijahresvertrag abgeschlossen.

„Mein Highlight ist, dass die Arena regelmäßig voll ist. Wir sind in Hamburg angekommen. Und mein persönliches Ziel hat sich nicht geändert. Ich will den Cup irgendwann“, sagte Schubert.

Mit der Mission Titeljagd wollen die Freezers am Freitag (19.30 Uhr) in Düsseldorf beginnen. Vorher wollen die Spieler aber erst einmal gebührend den Jahreswechsel einläuten. „Ich will nicht wissen, in welchem Zustand die Jungs Neujahr zum Training kommen“, scherzte Trainer Aubin und ergänzte: „Ich kenne den Charakter meiner Jungs. Sie haben sich eine Party verdient, aber wir haben den Geschmack des Sieges im Mund, und den wollen wir nicht mehr loswerden.“ Der perfekte Vorsatz für ein noch besseres Eishockeyjahr 2015.