Die Hamburg Freezers mussten nach sechs Dreiern in Folge wieder eine Niederlage hinnehmen. Matt Pettinger brachte die Norddeutschen zunächst in Führung, ehe die Düsseldorfer zurückkamen.

Hamburg. Dass es ihm fast körperliche Schmerzen bereitete, die erste Heimniederlage als Cheftrainer eines Teams aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kommentieren zu müssen, das war Serge Aubin im Gesicht abzulesen. Der Kanadier, seit 25. September verantwortlich für Wohl und Wehe der Hamburg Freezers, sah aus wie einer, der versehentlich vergessen hatte, seine Halloween-Gruselmaske abzunehmen, als er am Sonntagnachmittag der Düsseldorfer EG zum 4:2 (0:0, 0:1, 4:1)-Auswärtssieg in der O2 World gratulierte. Aber er tat es mit der Würde eines Profis, der dem Gegner einen verdienten Erfolg zu gönnen imstande ist. „Düsseldorf war heute besser als wir, deshalb hatten wir es auch verdient, dieses Spiel zu verlieren“, sagte Aubin.

Ob es ein Stück weit Selbstzufriedenheit war nach sechs Heimsiegen und sechs DEL-Erfolgen in Serie, ob es Müdigkeit war angesichts einer bravourösen Aufholjagd nach dem schwachen Saisonstart, der Aubins Vorgänger Benoît Laporte den Job gekostet hatte, oder ob es einfach einer dieser Tage war, an denen man spielen könnte, bis die Nacht graut, ohne Erfolg zu haben – Fakt war, dass die Leistung des Tabellensechsten am Sonntag nicht ausreichte, um die Rheinländer zu bezwingen.

Dabei muss erlaubt sein, der DEG ein Lob auszusprechen für ihren mutigen, aggressiven Auftritt, der mit dem Haufen aus dem Vorjahr, der abgeschlagen Tabellenletzter geworden war, nichts mehr zu tun hatte. Düsseldorf schlug die Freezers mit seinen Waffen, weil es dem Team gelang, den Hamburgern ihr Spiel aufzuzwingen und sie spielerisch nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Auch weil zwei weitere DEG-Tore – wegen Torraumabseits umstritten – keine Anerkennung fanden, war der Sieg der Gäste verdient.

„Schon als der erste Puck fiel, wusste ich, dass das nicht unser Tag werden würde“, sagte Aubin, „wir waren einfach immer einen Schritt zu spät und haben nicht das gespielt, was wir können.“ Es spricht für die Einstellung seiner Auswahl, dass sie sich nach dem 1:2 nicht hängen ließ und noch einmal zurückkam und dass sie die Schuld an der Niederlage auch nicht bei den Schiedsrichtern suchte, die Abwehrspieler Mathieu Roy in der 12.Minute wegen eines angeblichen Checks zum Kopf von Ken André Olimb mit einer zu harten Spieldauerstrafe belegten.

Freezers spielen seit dem Trainerwechsel attraktiv und erfolgreich


„Das wären alles Ausreden“, sagte Kapitän Christoph Schubert, der sich in die Play-off-Halbfinalserie der vergangenen Saison gegen Ingolstadt zurückversetzt fühlte. „Diese Niederlage müssen wir uns selbst zuschreiben. Düsseldorf hat wie Ingolstadt auf unsere Fehler gewartet, und wir haben zu viele Fehler gemacht. Wir haben nicht so gespielt, wie wir es können.“ Dass sie es können, dass auch in dieser Saison mit ihnen gerechnet werden muss, haben die Hamburg Freezers in den vergangenen Wochen nachgewiesen. Wenn in dieser Woche die Liga in die Deutschland-Cup-Pause geht, ist Zeit für eine erste Bilanz.

16 Partien und damit ein knappes Drittel der Hauptrunde ist absolviert, und seit dem Trainerwechsel spielen die „Eisschränke“ attraktiv und erfolgreich. Vor allem in der neutralen Zone stehen sie stabiler, bauen ihr Spiel aus einer kompakten Defensive auf.

Die Special Teams haben das System verinnerlicht, die Freezers sind das beste Überzahlteam der Liga und auch in Unterzahl mit mehr als 80 Prozent erfolgreichem Penaltykilling absolut konkurrenzfähig. „Wir entwickeln uns in die richtige Richtung. Das heutige Spiel war ein Ausrutscher, aus dem wir lernen werden. Wir werden hart arbeiten und noch kompakter auftreten“, sagte Nationalstürmer Thomas Oppenheimer, am Freitag beim 4:0-Sieg gegen Augsburg mit einem Hattrick der Mann des Abends und auch gegen Düsseldorf Torschütze.

Mit der Frage, ob der bittere Dämpfer zur Länderspielpause als nachhaltiger Stimmungstöter wirken könnte, wollten sich die Hamburger deshalb auch nicht beschäftigen. Am Sonntagabend feierten sie im Wilden Kaiser ihre private Halloween-Party, von Mittwoch bis einschließlich Sonntag haben sie – bis auf die Nationalspieler – frei, um am 14. November gegen den Erzrivalen Eisbären Berlin mit voller Kraft eine neue Serie starten zu können.

Die Statistik

Tore: 1:0 (20:15) Pettinger (Madsen, Schmidt) 5-4, 1:1 (45:35) Conboy (Davis, Kreutzer), 1:2 (47:57) Olimb (Martinsen, Davies) 5-4, 2:2 (49:15) Oppenheimer (Jakobsen, Krämmer), 2:3 (58:11) Turnbull (Davies, Preibisch), 2:4 (59:16) Turnbull (empty net goal)

Strafminuten: 17 + 10 Roy + Spieldauer Roy/12 + 10 Kreutzer

Schiedsrichter: Daniels/Schimm (Gelsenkirchen/Waldkraiburg)

Zuschauer: 7011