Der Torhüter der Hamburg Freezers, Sébastien Caron, warnt vor dem Viertelfinal-Duell vor den Fans der Iserlohn Roosters. Es sei ihm aber völlig egal, gegen wen seine Freezers spielen.

Hamburg. Dass der Profisport ein schnelllebiges Geschäft ist und Spieler oftmals nur moderne Söldner, das wird oft behauptet. Wer in diesen Tagen mit Sébastien Caron spricht, der kann nicht anders, als dieser These Glauben zu schenken. Für ihn, so sagt der Torhüter der Hamburg Freezers, sei das Viertelfinale gegen die Iserlohn Roosters ein ganz normales Play-off-Duell. „Für mich war es völlig egal, auf wen wir treffen. Wir müssen gegen jeden Gegner bereit sein“, sagt der 33-Jährige.

Gemessen an der Unaufgeregtheit, mit der der Frankokanadier beim 4:1-Sieg in der ersten Partie der Best-of-seven-Serie am vergangenen Sonntag seinen Job erledigte, darf man ihm diese Aussage glauben. Allerdings dürfte es hart werden für Caron, an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) im zweiten Spiel der Serie keine Emotionen zu zeigen. Immerhin wird das erste Gastspiel am Seilersee für ihn eine erneute Rückkehr in die alte Heimat, zu dem Club, der ihm Mitte Oktober unter bis heute ungeklärten Umständen den Laufpass gab. Mangelnde Einsatzbereitschaft hatten sie ihm im Sauerland vorgeworfen; darüber reden möchte keine Seite mehr.

Für die Freezers, bei denen Caron den unglücklich agierenden Niklas Treutle ersetzte, war die Verpflichtung der Wendepunkt. Mit Caron, der im ständigen Wechsel mit Dimitrij Kotschnew das Hamburger Tor vernagelte, kam die Wende, mit ihm arbeiteten sich die Freezers vom letzten Tabellenplatz bis zur Hauptrundenmeisterschaft vor. Kontakt zu einigen Iserlohner Spielern hat der Torhüter natürlich gehalten, dennoch habe Cheftrainer Benoît Laporte ihn vor dem Viertelfinale nicht als Experten zurate gezogen. „Ich bin ja auch kein Insider mehr. Es ist ein neuer Trainer dort, der ein anderes System spielen lässt und andere Spieler bevorzugt“, sagt Caron.

In der Hauptrunde hat er ja bereits zweimal den Charaktertest in Iserlohn bestanden, beim 5:2-Sieg Ende Oktober und bei der 1:2-Niederlage nach Verlängerung Anfang Februar spielte er tadellos. Sollte sich Laporte, und danach sah es im Training am Montag aus, gegen eine Rotation von Spiel zu Spiel und damit für Caron entscheiden, könnte allerdings eine neue Erfahrung auf den Keeper warten. Bislang war er in Iserlohn freundlich empfangen worden, von den am Sonntag nach Hamburg mitgereisten rund 700 Roosters-Fans hatte es dagegen Pfiffe gegeben. Die Play-offs haben eben ihre eigenen Gesetze, und Caron weiß das. „Die Fans in Iserlohn sind sehr fanatisch, sie werden alles tun, um uns aus der Ruhe zu bringen. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt er. Wie hitzig die Atmosphäre dort sein kann, weiß niemand im Freezers-Team besser als er, der seit Sommer 2011 für die Roosters hielt. Dass trotzdem niemand gelassener ist, spricht für seine Professionalität.