Ein Kommentar von Björn Jensen

Uwe Frommhold ist kein eitler Mensch, er steht ungern im Mittelpunkt und schätzt es nicht, sein Gesicht oder seine Zitate in der Zeitung zu sehen. Deshalb dürfte es ihm unangenehm sein, auf diesem Wege zu erfahren, dass es im Umfeld der Hamburg Freezers niemanden gibt, der - und sei es hinter vorgehaltener Hand - Negatives berichten kann über den Mann, der seit nunmehr 125 Tagen die Geschäfte des Eishockeyclubs und der O2 World in Personalunion führt.

Es spricht für Frommhold, dass er es geschafft hat, in einer Zeit der Sparmaßnahmen und Arbeitsverdichtung sein gesamtes Team so zu motivieren, dass es mehr tut, als nur seine Pflicht zu erledigen. Er hat das weitergeführt, was unter seinem Vorgänger Michael Pfad begonnen wurde: das Schaffen von Kontinuität und Identität. Die Freezers im Frühjahr 2013 vermitteln den Eindruck, in allen Bereichen so gut aufgestellt zu sein wie zu ihren besten Zeiten, als sie in der Saison 2003/04 das Halbfinale erreichten.

Ein "Weiter so" auf dem Chefsessel wäre deshalb die logische Konsequenz, auch weil Frommhold als intimer Kenner der Strukturen bei Freezers-Eigner Anschutz Entertainment Group in der Lage scheint, Probleme zu umschiffen, bevor sie auftreten. Abzuwarten bleibt, ob er in schwierigen Verhandlungen mit AEG so loyal für den Club kämpfen kann, wie man es von einem Clubchef erwarten muss. Die Chance, das zu beweisen und den Spagat zwischen beiden Posten, auf denen er jeweils das Beste herauszuholen versucht, zu perfektionieren, hat Uwe Frommhold verdient.