23-jähriger Weißrusse ist „froh, in Hamburg zu sein. Ich werde hart arbeiten, um meine Ziele zu erreichen“. Laporte will erstmal abwarten.

Hamburg. Die tiefe Falte auf der Nasenwurzel, die seinem Gesicht Markanz verleiht, lässt Artem Demkov Verwegenheit ausstrahlen. Die Worte, die der Neuzugang der Hamburg Freezers wählte, kurz nachdem er am Donnerstag in Begleitung seiner Ehefrau Alena aus New York kommend um 12.54 Uhr in Fuhlsbüttel gelandet war, konnten da nicht Schritt halten. "Ich bin sehr froh, in Hamburg zu sein. Ich werde hart arbeiten, um meine Ziele zu erreichen. Ich mache das, was der Trainer von mir verlangt." Allgemeinplätze, die man so sagt, wenn man irgendwo den Neuanfang wagt, zumal der 23 Jahre alte Weißrusse die englische Sprache, in der er sie formulierte, trotz eineinhalb Spielzeiten bei den Elmira Jackals in Nordamerikas drittklassiger Profiliga ECHL nur rudimentär beherrscht.

Das Gute an seinen Worten ist jedoch, wenn man den Verantwortlichen der Freezers glauben darf, dass sie wahr sind. Demkov, der rund 82 Kilo Kampfgewicht auf 1,78 Meter Körperlänge verteilt, gilt als Kämpfer, der sich auf nahezu allen Positionen im Angriff behaupten kann. Im Oktober 2010 überzeugte er den damaligen Trainer und heutigen Sportchef Stéphane Richer in einem zehntägigen Probetraining, das beide in guter Erinnerung haben. Als sich nun keine Chance bot, in die zweitklassige AHL aufzurücken, und die Freezers bei seinem Berater anfragten, da entschloss sich der Angreifer zum Wechsel.

In Hamburg, wo er die Trikotnummer 23 tragen wird, hat er einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben. Eine Option auf Verlängerung soll laut Richer nicht existieren, dennoch ist Demkov eine Investition in die Zukunft. Am Donnerstagnachmittag bestand er im Marienkrankenhaus den Medizincheck, sodass die Freezers bei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Antrag auf Erteilung einer Spielgenehmigung stellen konnten.

Sollte diese rechtzeitig zum Heimspiel an diesem Freitag (19.30 Uhr, O2 World) gegen die Nürnberg Ice Tigers eintreffen, ist das allerdings noch keine Garantie, dass der Neuzugang auch eingesetzt wird. "Ich will erst einmal abwarten, wie er sich fühlt", sagte Cheftrainer Benoît Laporte. Der am Montag eingeflogene Mittelstürmer Eric Schneider, 35, der am Donnerstag lizenziert wurde, wird dagegen auf jeden Fall spielen. "Aber auch von ihm darf man nicht sofort Wunderdinge erwarten. Er wird einige Wochen brauchen, um seinen Rhythmus zu finden", sagte Laporte. Sollte auch Demkov ins Aufgebot rutschen, müsste der Trainer einen überzähligen Ausländer auf die Tribüne verbannen. Kandidaten dafür sind die zuletzt formschwachen Colin Murphy und Brandon Reid.