Die Hamburg Freezers besiegen in einem zähen Spiel die Augsburger Panther mit 2:0. Sonntag nächstes Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers.

Hamburg. Man hätte Böses ahnen können. Dieser 21. Dezember 2012 begann für die Hamburg Freezers zumindest so, als stünde der vom Maya-Kalender prophezeite Weltuntergang unmittelbar bevor. Den ersten Volltreffer landete Brandon Reid bereits beim Warm-up, als er eine der Plexiglasscheiben hinter dem Tor zerschoss. Nachdem erst eine falsche Ersatzscheibe besorgt wurde, mussten die Spieler bei ihrem Aufwärmprogramm improvisieren. Und nach nur 26 Sekunden gab es auch noch Probleme mit der Ausrüstung von Torhüter Niklas Treutle, der den Vorzug vor Nationalkeeper Dimitrij Kotschnew erhalten hatte. Doch, und das erfreute alle, die düsteren Vorboten hatten nichts zu bedeuten. Durch das glanzlose 2:0 (1:0, 0:0, 1:0) gegen die Augsburger Panther bleiben die Hamburger weiter in der Spitzengruppe der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Personell hatte Trainer Benoît Laporte auf die unnötige 5:6-Niederlage am Dienstag gegen Ingolstadt reagiert. Neben dem Torwartwechsel, zog der 52-Jährige auch im Sturm Konsequenzen. Stürmer Reid, der seit neun Spielen auf ein Tor oder eine Vorlage wartet, wurde in die vierte Formation strafversetzt. Dafür durfte der 20 Jahre alte Nico Krämmer als Mittelstürmer zwischen Matt Pettinger und Thomas Oppenheimer auflaufen. Die Rotation kam nicht überraschend. Am Mittwoch hatte Laporte während der Trainingseinheit einen siebenminütigen Monolog gehalten und an die Leistungsbereitschaft seiner Schlüsselspieler appelliert.

Für den ersten Treffer sorgte gegen Augsburg jedoch ein Mann, auf den sich der Trainer zumeist verlassen konnte. Gegen den platzierten Handgelenkschuss von David Wolf in den Winkel war Gästetorwart Patrick Ehelechner machtlos. Da das Spiel in der Folge etwas verflachte, erfreuten sich die 6481 Fans an den Einspielfilmen auf dem Videowürfel, in dem Freezers-Spieler "We wish you a merry Christmas and a happy new year" textsicher anstimmten.

Den richtigen Ton traf auch das Schiedsrichter-Duo Aumüller/Schimm. Kurz vor der ersten Drittelpause erkannten sie einen Treffer des auffälligen Matt Pettinger nach Videobeweis ab. Der Kanadier, der zu den Profis gehört, die Laporte in die Pflicht nimmt, hatte den Puck unerlaubterweise per Schlittschuh über die Linie befördert. Ein frühes zweites Tor hätte gegen erschreckend harmlose Gäste wohl die Vorentscheidung bedeutet.

Und so dümpelte die Partie vor sich hin, bis Trainer Laporte in der 35. Minute die Nase voll hatte und eine Auszeit nahm. Viel änderte sich danach nicht. Während die Freezers defensiv zumeist souverän auftraten, blieben durchdachte Offensivaktionen Mangelware. Und so entwickelte sich ein Festival der Unzulänglichkeiten. Und beinahe wäre die Lethargie im Offensivspiel bestraft worden, doch Torwart Treutle entschärfte sowohl den Alleingang von TJ Trevelyan als auch die Chancen von Brian Roloff und Ryan Thang stark. Auch im Schlussabschnitt hielten sich die spielerischen Highlights in Grenzen. Freezers-Abwehrspieler James Bettauer schoss versehentlich einen der Linienrichter über den Haufen, der nach kurzer Pause jedoch weitermachen konnte. Für die Entscheidung sorgte Nationalspieler Jerome Flaake in der Schlussminute.

"Es war irgendwie ein komisches Spiel", gestand Wolf, "aber auch solche muss man gewinnen." Was am Ende dieses mystisch angehauchten 21. Dezember 2012 blieb, war die Tatsache, dass der Maya-Kalender nicht recht behielt und die Freezers noch nicht wieder in der Form sind wie noch vor wenigen Wochen. Am Sonntag (16.30 Uhr) müssen sie bei den Nürnberg Ice Tigers antreten. Eine Niederlage wäre zwar kein sportlicher Weltuntergang, wohl aber äußerst kontraproduktiv, will man weiter den Anschluss an die Spitzengruppe in der DEL halten.

Tore: 1:0 (5:23) Wolf (Bettauer), 2:0 (59:26) Flaake (Wolf, Treutle) empty net. Strafminuten: 4/8. Schiedsrichter: Aumüller/Schimm (Ottobrunn/Waldkraiburg). Zuschauer: 6481.