Der Trainer des erfolglosen Teams der Hamburg Freezers macht keinen Hehl daraus, dass diese Saison beschämend für Hamburg ist.

Hamburg. Während sich die meisten Profis der Hamburg Freezers in der achttägigen Trainingspause aus der verschneiten Hansestadt verabschiedeten, zog es Trainer Paul Gardner vor, an dem Ort zu bleiben, der ihm ans Herz gewachsen ist, seit Monaten aber so viel Kummer bereitet. Nach dem 3:7 in Mannheim am vergangenen Freitag steht wohl endgültig fest, dass die "Eisschränke" zum ersten Mal in ihrer knapp achtjährigen Vereinsgeschichte die Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verpassen werden.

Ein Fakt, der dem kanadischen Übungsleiter zusetzt. "Es ist eine Schande für die Stadt, für einen Verein wie die Freezers, und ich mache mir natürlich auch Vorwürfe. Aber es ist schwierig, wenn man einige Spieler zur Verfügung hat, die nicht alles dafür tun, erfolgreich zu sein", sagt Gardner, der weiß, dass in den Geschichtsbüchern sein Name immer in Zusammenhang mit der schlechtesten Freezers-Mannschaft seit Bestehen des Vereins stehen wird. "Dessen bin ich mir bewusst. Und glauben sie mir: Es fühlt sich nicht gut an."

In Gardner kommt immer wieder eine Frage hoch: "Was hätte ich besser machen können?" Allein schlüssige Antworten fehlen ihm. "Es gab über die gesamte Saison viel Ablenkung, viel Unruhe im Verein. Ich möchte keine Entschuldigungen suchen, die gibt es für unsere Lage nicht. Leider gibt es Spieler, die es ausnutzen, wenn man sie an der langen Leine hält. Das ist für mich die größte Enttäuschung", sagt der 53-Jährige, dem klubintern allerdings selbst zu lasches Training und fehlende Motivations- und Führungsfähigkeiten vorgeworfen werden.

Der ehemalige Profi aus der nordamerikanischen Eliteliga NHL macht keinen Hehl daraus, dass der Job bei den Freezers sein bisher schwierigster ist. Unterstützung erhält der Kanadier dabei aus 10 000 Kilometern Entfernung. Mehrmals täglich telefoniert er mit Ehefrau Sherri und den Zwillingen Connar und Skylar (8), die in Nashville (Tennessee) mitleiden. "Sie sind meine Stütze", sagt Gardner, der in den kommenden Tagen die freie Zeit nutzen will, um Hamburg weiter zu erkunden. Schließlich weiß er, dass seine Zeit bei den Freezers abgelaufen ist. Aber ganz ohne Sport hält es der Trainer nicht aus. "Ich versuche, jeden Tag aufs Eis zu gehen und zu trainieren." Eine Einstellung, die einigen Freezers-Profis auch gut zu Gesicht stehen würde.