Francois Fortier ist nicht als Mann der vielen Worte bekannt, doch die Frage, ob die Mannschaft der Hamburg Freezers gegen Trainer Bill Stewart spielen würde, verleitete den Angreifer zu einem ausschweifenden Widerspruch.

Hamburg. "Es ist gar nicht möglich, gegen den Trainer zu spielen, weil man immer für die Mannschaft, den Verein und sich selbst spielt", sagte er. Außerdem seien die Eisbären Berlin unter Pierre Page Meister geworden, "obwohl alle den Trainer gehasst haben. Unsere Schwächephase hat gar nichts mit dem Trainer zu tun!"

Dies jedoch müssen die Spieler in den kommenden Spielen beweisen. 24 Stunden nach der peinlichen 1:2-Niederlage gegen Ingolstadt am Dienstagabend hatten sich Geschäftsführer Boris Capla und Sportdirektor Bob Leslie dazu durchgerungen, dem angezählten Coach eine weitere Bewährungschance zu erteilen.

Zeitgleich erhöhte das Führungsduo vor dem Gastspiel in Mannheim den Druck auf die Mannschaft. "Das Team hat uns glaubhaft versichert, dass das Verhältnis zum Trainer intakt ist und sie glaubt, dass in der jetzigen Konstellation sportlicher Erfolg möglich ist. Jetzt sind die Spieler gefordert, mit Leidenschaft aufzutreten und uns zu überzeugen", sagte Capla. Blieben entsprechende Leistungen jedoch aus, "müssen wir kurzfristig neu überlegen."

Von einer Gnadenfrist für Stewart sahen die Verantwortlichen ebenso ab wie von einer Punktevorgabe für die Partien in Mannheim und am Sonntag (14.30 Uhr, Color-Line-Arena) gegen Frankfurt. "Wir müssen immer bedenken, dass wir ein halbes Dutzend Verletzte haben. Deshalb kommt es nicht zwingend auf das Ergebnis an, sondern vor allem auf die Art und Weise, wie das Team auftritt", sagte Leslie. Impulse erhoffe man sich zudem auch vom am Sonntag verpflichteten US-Angreifer Justin Morrison. "Dessen Verpflichtung war unsere erste personelle Konsequenz aus der Misere", sagte Capla.

In Mannheim fehlen neben den langzeitverletzten Angreifern Alex Barta (Oberschenkelbruch) und Vitalij Aab (Schultereckgelenkssprengung) erneut auch die Stürmer Brad Smyth, John Tripp (beide muskuläre Probleme), Elia Ostwald (Gehirnerschütterung) sowie Verteidiger Paul Manning (Leistenzerrung). Die drei letztgenannten Akteure sollen immerhin heute ins Eistraining zurückkehren, ein Einsatz am Sonntag scheint möglich.

Stewart, der zuletzt immer wieder auf die fehlenden Stammkräfte verwiesen hatte, will deren Absenz nun nicht mehr als Ausrede gelten lassen. "Es sind noch genug andere da, die Leistung zeigen können. Hier wurde in den vergangenen Wochen viel zu viel geredet. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Spieler Taten sprechen lassen." Tun sie es nicht, dürfte sich Stewart über ein arbeitsfreies Weihnachtsfest Gedanken machen.