Melbourne. Ferrari soll in der kommenden Formel-1-Saison wieder um den WM-Titel kämpfen. Die wichtigsten Fakten zum Start im Überblick.

Nach 112 Tagen gibt die Formel 1 wieder Vollgas. Auf dem Asphalt in Melbourne (So, 6 Uhr MEZ/RTL und Sky) erhalten Experten und Fans Aufschluss über die wahren Kräfteverhältnisse. 22 Fahrer jagen auf 21 Etappen Punkten hinterher. Die wichtigsten Fragen und Neuerungen.

Wird es zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg wieder krachen ? Damit muss man weiter rechnen. Allein die Konstellation bei den Mercedes-Stallrivalen ist explosiv. Hamilton, 31, peilt seinen dritten WM-Titel in Serie an, Rosberg, 30, muss als zweimaliger Vizeweltmeister endlich eine Imagekorrektur schaffen. Angesichts einer gelockerten Benimmregel auf dem Asphalt kann es zwischen beiden Piloten früher krachen, als Mercedes lieb sein darf. „Es kann wieder kontrovers zugehen. Es hat aber schon so lange funktioniert, es wird wieder funktionieren“, prognostizierte Motorsportchef Toto Wolff. Ein Balanceakt deutet sich wieder an.

Sebastian Vettel will die 1. Der Ferrari-Star strebt in diesem Jahr die Rückkehr auf den Formel-1-Thron an. „Der Titel muss der Anspruch sein, den Ferrari hat. Dafür bin ich nach Maranello gekommen. Die 1 muss zurück aufs rote Auto“, sagte der 28-Jährige der „Autobild Motorsport“. Nach drei Siegen und Platz drei in der WM-Wertung in seiner Debütsaison für die Scuderia fühlt sich Vettel wieder bereit für den Angriff auf den Branchenprimus Mercedes.

Sebastian Vettel bekommt einen neuen Ferrari

Mit diesem Boliden geht Ferrari in der kommenden Formel-1-Saison an den Start
Mit diesem Boliden geht Ferrari in der kommenden Formel-1-Saison an den Start © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Mit dem technisch überarbeiteten SF16-H will der italienische Rennstall Mercedes angreifen
Mit dem technisch überarbeiteten SF16-H will der italienische Rennstall Mercedes angreifen © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Ex-Weltmeister Sebastian Vettel zeigt sich bereits angetan von seinem neuen Wagen:
Ex-Weltmeister Sebastian Vettel zeigt sich bereits angetan von seinem neuen Wagen: "Er sieht toll aus" © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Rund vier Jahrzehnte später ist die Airbox, der Bereich unmittelbar hinter dem Cockpit, wieder weiß
Rund vier Jahrzehnte später ist die Airbox, der Bereich unmittelbar hinter dem Cockpit, wieder weiß © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Direkt am Lufteinlass sind zudem die italienischen Nationalfarben angebracht
Direkt am Lufteinlass sind zudem die italienischen Nationalfarben angebracht © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Auch Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen (Finnland) wird den Boliden nutzen
Auch Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen (Finnland) wird den Boliden nutzen © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Vorgestellt wurde das Auto am Ferrari-Sitz in Maranello
Vorgestellt wurde das Auto am Ferrari-Sitz in Maranello © dpa | Ferrari Press Office/Colombo
Der neue Formel-1-Wagen SF16-H der Scuderia Ferrari für die Saison 2016
Der neue Formel-1-Wagen SF16-H der Scuderia Ferrari für die Saison 2016 © dpa | Scuderia Ferrari
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Sorgt der neue Qualifikationsmodus für mehr Spannung? Da gehen die Meinungen auseinander. Künftig scheidet in allen drei Qualifikationsrunden nach jeweils einer Einrollphase alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Fahrer sofort aus. Die Zuschauer sollen dadurch die Piloten länger auf der Strecke erleben dürfen. Chefvermarkter Bernie Ecclestone hatte ein System mit Zeitstrafen vorgezogen. „Ich habe das Format in den vergangenen Jahren gemocht, deshalb ergibt es für mich keinen Sinn“, räumte Hamilton ein. „Vielleicht werden wir aber auch positiv überrascht.“

Wer sind die Debütanten? Es gibt drei neue Fahrer: den Briten Jolyon Palmer, 25, bei Renault, den Indonesier Rio Haryanto, 23, bei Manor sowie Pascal Wehrlein, 21. Der jüngste DTM-Champion aller Zeiten kam mit Mercedes-Hilfe bei Manor unter und soll bei den Hinterbänklern Erfahrungen sammeln für spätere Fahrten im Silberpfeil. „Ein fantastischer Fahrer mit einer fantastischen Zukunft“ sagt selbst Weltmeister Hamilton über Wehrlein. Der Youngster könnte zur Gefahr für Rosberg werden, dessen Vertrag 2017 ausläuft.

Das sind die neuen Teams. In den USA ist die Formel 1 bislang ja unterrepräsentiert, daher bedeutet der Einstieg von Haas F1 dort mehr Aufmerksamkeit. Besitzer ist der in der Nascar-Serie erfolgreiche Gene Haas, der aus Meran stammende Techniker Günther Steiner (früher Red Bull) Teamchef. Aus Lotus wurde wieder das Werksteam Renault, das es zuletzt 2011 gab. Manor verwendet nun Mercedes- statt Ferrari-Triebwerke; der Antriebsstrang von Red Bull Racing kommt zwar weiter von Renault, firmiert aber unter dem Namen eines Uhrensponsors.

Das sind die neuen Reifenregeln. 13 Satz Trockenreifen pro Auto und Wochenende (drei von Ausrüster Pirelli vorgeschrieben, davon zwei fürs Rennen); die Reifenmischungen werden von den Teams vorab (14 Wochen vor Übersee-, acht vor Europa-Rennen) beim Weltverband Fia geheim bestellt. Im Rennen können alle drei Mischungen verwendet werden, zwei sind Pflicht. Wer in der Qualifikation die finale Phase erreicht, erhält einen zusätzlichen Satz der weichsten Mischung. Die neue Mischung ist violett („ultra soft“), sie soll pro Runde 0,7 Sekunden schneller sein als die „super soft“ – aber viel kürzer halten. Das gibt mehr taktischen Spielraum – und wohl noch mehr als die insgesamt 706 Boxenstopps im Vorjahr.

Neue Technik: Drei Auspuff-Endrohre (statt bisher einem) sollen wieder für mehr „Sound“ sorgen. Gestattet ist nun zudem die Weiterentwicklung des Motors über die gesamte Saison.