Hamburg/Melbourne. 21 Rennen rund um den Globus werden für die Teams und ihre Mitarbeiter ein „Stressfaktor“

Mehr Rennen, mehr Arbeiten – aber nicht automatisch mehr Millionen für die Teams: Die bevorstehende Mammut-Saison mit 21 Rennen rund um den Globus sorgt in der Formel 1 weiter für Aufregung. Die Teams stehen angesichts der Rekordsaison vor großen Herausforderungen.

„21 Rennen ist richtig viel, wir kommen von 19. Das wird physisch und psychisch zu einem Stressfaktor für die Mannschaften“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Er denkt sogar darüber nach, ob er jeweils eine Art „B-Team“ mitnimmt, um die Belastungen für die Mechaniker in Grenzen zu halten. Im Gegensatz zu den Fahrern reist das Team meist nicht erster Klasse um die Welt, bekommt wenig Schlaf und muss vor und nach den Rennen die Tonnen von Material auf- und abbauen.

Schon jetzt ächzt die Formel 1 wegen der Rekordsaison. Chefpromoter Bernie Ecclestone nimmt bei seinem Expansionskurs nur wenig Rücksicht. Während mit dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring (31. Juli) ein Traditionsrennen zurückkehrt, macht der PS-Zirkus auch für den äußerst umstrittenen Grand Prix von Europa in Aserbaidschans Hauptstadt Baku (19. Juni) halt.

Trotz der Ausdehnung der Saison sterben die großen, alten Rennen weiter aus, nur noch zehn Grands Prix werden im alten Kernmarkt Europa ausgetragen – inklusive Russland und Aserbaidschan. Nicht alle Teamchefs sehen diese Entwicklung gerne, zumal die vielen Rennen neue finanzielle und logistische Probleme bedeuten.

„Wir dürfen den Markt nicht übersättigen. Wir beklagen uns jetzt schon, dass die Zuschauerzahlen zurückgehen. Glaubt man, dass man mit 21 Rennen mehr kriegt? Oder ist es dann zu viel Formel 1?“, sagte Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn, die schon jetzt ständig ums Überleben ihres Teams kämpft: „Die Sponsoringeinnahmen werden nicht pro Rennen verbucht, sondern für die ganze Saison – egal ob es 17 oder 21 Rennen sind.“

Ein Schrumpfen des Feldes kann aber nicht im Interesse der Formel 1 sein. Deshalb werden die Rufe lauter, dass Ecclestone etwas großzügiger seien möge. „Er muss mehr Geld ausschütten, um zu gewährleisten, dass alle Teams in der Lage sind, zu den vielen Rennen zu kommen“, sagte Ferrari-Chef Sergio Marchionne.

Die Termine: 20. März: Melbourne (Australien); 3. April: Bahrain (Bahrain); 17. April: Shanghai (China); 1. Mai: Sotschi (Russland); 15. Mai: Barcelona (Spanien); 29. Mai: Monte Carlo (Monaco); 12. Juni: Montreal (Kanada); 19. Juni: Baku (Aserbaidschan); 3. Juli: Spielberg (Österreich); 10. Juli: Silverstone (Großbritannien); 24. Juli: Budapest (Ungarn); 31. Juli: Hockenheim (Deutschland); 28. August: Spa-Francorchamps (Belgien); 4. September: Monza (Italien); 18. September: Singapur (Singapur); 2. Oktober: Sepang (Malaysia); 9. Oktober: Suzuka (Japan); 23. Oktober: Austin (USA); 30. Oktober: Mexiko-Stadt (Mexiko); 13. November: São Paulo (Brasilien); 27. November: Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate).