Adrian Sutils Hoffnungen auf eine weitere Formel-1-Saison bei Sauber ist geplatzt. In den Planungen des Schweizer Rennstalls spielt er keine Rolle. Droht ihm nun sogar das Karriereende?

San Paulo. Adrian Sutils Hoffnung auf eine weitere Formel-1-Saison bei Sauber ist in der Nacht zum Donnerstag jäh geplatzt. Dem Rennfahrer aus Gräfelfing droht nach der Verpflichtung des jungen Brasilianers Felipe Nasr sogar das Karriereende in der Königsklasse des Motorsports. „Das Sauber F1 Team freut sich, Felipe Nasr als Fahrer für die Saison 2015 und Banco do Brasil als seinen Partner bekanntzugeben“, teilte der Schweizer Rennstall 27 Minuten nach Mitternacht mit, ohne ein Wort zu Sutil zu verlieren. „Mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson ist die Fahrerpaarung für 2015 komplett.“

Den bislang für das insolvente Caterham-Team fahrenden Schweden Ericsson hatte Sauber erst vor ein paar Tagen verpflichtet. Damit ist zudem klar, dass auch der bisherige Stammpilot Esteban Gutiérrez keinen neuen Vertrag erhält. Der Deutsche und der Mexikaner treten beim Großen Preis von Brasilien an diesem Wochenende im Autódromo José Carlos Pace mit der Gewissheit an, dass dies ihr vorletzter Einsatz für die Schweizer ist.

Sutil war bis vor kurzem noch fest von einer weiteren Zusammenarbeit mit Sauber ausgegangen. Erst beim Großen Preis der USA in der vergangenen Woche in Austin hatte der 31 Jahre alte Bayer Zweifel an seiner Zukunft geäußert: „Es wird schwer.“ Gegen Sutil und Gutiérrez sprach, dass sie in den bislang 17 Saisonläufen noch keinen Punkt geholt haben.

Ericsson bringt Sponsorengelder mit


Da Sauber große Finanzprobleme hat, war klar, dass es Fahrer mit viel Mitgift benötigt, um überleben zu können. Ericsson bringt angeblich Sponsorengelder in Höhe von 20 Millionen Euro mit. Nasr wird seit Jahren von der Banco do Brasil unterstützt. Mit 1,3 Billionen Reals (etwa 430 Milliarden Euro) ist sie laut Pressemitteilung bei der Bilanzsumme das größte Finanzinstitut Lateinamerikas.

„Wir verfolgen Felipes Laufbahn schon seit einiger Zeit und sind davon überzeugt, dass er nach einer außerordentlich erfolgreichen Karriere in Nachwuchs-Rennserien einen Platz in der Formel 1 verdient hat“, sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn. Nasr, der in dieser Saison neben seinem Engagement in der GP2-Klasse Test- und Ersatzpilot bei Williams ist, bezeichnete den Aufstieg zum Stammfahrer in der Formel 1 als einen „wichtigen Schritt in meiner Karriere“. Es sei „ein unvergesslicher Moment“ und „mit dem heutigen Tag ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, schwärmte er.

Der aus der Hauptstadt Brasilia stammende Nasr holte 2009 den Titel in der Formel BMW. Zwei Jahre später wurde er britischer Formel-3-Meister. In dieser Saison belegt er in der zweithöchsten Formel-Serie GP2 den zweiten Platz in der Gesamtwertung.