Für Sebastian Vettel wird die Saison in der Formel 1 immer mehr zur Qual. Der Noch-Weltmeister sehnt die Winterpause und seinen Wechsel zu Ferrari herbei. Doch noch stellt sich Fernando Alonso quer.

Austin. Nach dem nächsten Rennen zum Vergessen stapfte Sebastian Vettel völlig frustriert von dannen. „Ich dachte, dass wir ein besseres Auto hätten“, schimpfte der Noch-Weltmeister nach seinem siebten Platz in den USA und flüchtete schon eine halbe Stunde nach dem Rennen in Jeans und Kapuzenpulli von der Strecke.

Sein Job bereitet Vettel im Moment sichtlich kein Vergnügen, der Heppenheimer quält sich nur noch durch den Rest der Saison und sehnt offenbar seinen bevorstehenden Wechsel zu Ferrari herbei. Die Gegenwart bei Red Bull verärgert den 27-Jährigen nur noch. „Fakt ist, dass das Auto zu nervös war, ich bin gar nicht reingekommen“, sagte er in Austin, nachdem er sich, aus der Boxengasse gestartet, immerhin noch etwas nach vorne gearbeitet hatte.

Doch in Texas wurde einmal mehr klar: Vettel rennt seinen Ansprüchen nur noch hinterher. Sein Zauber ist verflogen. Dem ehemaligen Seriensieger droht bei noch zwei ausstehenden Rennen mehr denn je sein erstes Jahr ohne einen einzigen Renn-Triumph seit seiner Debütsaison 2007. In der WM-Wertung liegt er nur auf Platz fünf, 65 Punkte hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo – und sogar 167 Zähler (!) hinter dem Führenden und USA-Sieger Lewis Hamilton (Mercedes). Das empfindet Vettel als deutlich unter seiner Würde.

„Das Auto rutscht nur so herum“ und „Wir sind viel zu langsam“, funkte Vettel während des Rennens an seine Box. Nur noch zwei Mal muss er sich nun in seine ungeliebte und zickige „Suzie“ setzen, Vettel will diese Seuchensaison so schnell wie möglich zu Ende bringen. Und dann nichts wie weg.

Vettel muss auf Einigung mit Alonso warten


Zwar bestätigte der Hesse auch in Austin den bevorstehenden Wechsel zu Ferrari nicht, doch die offizielle Bekanntgabe ist nur noch eine Frage der Zeit. „Ich hoffe, dass wir möglichst bald etwas verkünden können“, sagte er vor dem Rennen. Er sei sich sicher, dass ihn die neue Aufgabe „glücklich“ machen werde. Doch sowohl Vettel als auch Ferrari zieren sich noch zu bestätigen, was längst alle im Fahrerlager wissen. Warum? „Weil ich nicht sagen darf, was passieren wird. Wenn es mal so weit ist, dann wir das von selber klar“, sagte Vettel kryptisch.

Hintergrund soll Fernando Alonso sein, der sich weiterhin querstellt und seinen Platz nicht ohne Weiteres für Vettel räumen will. Der Spanier verlangt eine Millionen-Abfindung von seinem Noch-Arbeitgeber Ferrari, der nicht mit Alonso und Vettel in die neue Saison gehen. Wegen eines Formfehlers im Vertrag sollen Alonso mehr als 50 Millionen Euro im Falle eines vorzeitigen Abgangs zustehen. Sonst droht der ehemalige Weltmeister, seinen Vertrag auszusitzen.

Noch zwei Rennen muss er für Red Bull bestreiten, für das Team, das ihn groß gemacht hat. Schon in dieser Woche macht der Formel-1-Zirkus in Brasilien Halt. Ausgerechnet in Sao Paulo gewann Vettel am 24. November 2013 sein bisher letztes Rennen, seitdem muss er auf seinen 40. Grand-Prix-Erfolg warten. Und es wird immer wahrscheinlicher, dass er den erst nach seiner Red-Bull-Abschiedstournee irgendwann in Ferrari-Rot feiern wird.