Suzy bleibt trotz aller Zickereien. Vettel startet in Spanien mit einem anderen Chassis. Den Spitznamen will er beibehalten. Ziel bleibt auch, die Lücke zu Mercedes zu verkleinern. Das gilt ebenfalls für Lokalmatador Alonso.

Barcelona. Sebastian Vettel will mit einem Gebraucht-Chassis den Neustart in die laufende Formel-1-Saison einläuten. Beim Europaauftakt der Motorsport-Königsklasse wird er mit einem Rahmen und Fahrwerk antreten, dass Vettel schon bei den Winter-Testfahrten ausprobiert hat. Einen neuen Namen hat er daher auch nicht parat, es bleibt bei Suzy. Normalerweise nehme man ein neues Chassis.

„Wir haben uns für ein gebrauchtes entschieden, um zu wissen, dass nichts falsch dran ist“, betonte Vettel am Donnerstag in der Pressekonferenz zum Großen Preis von Spanien. Knapp drei Wochen nach dem deprimierend-ernüchternden Auftritt von China, wo Vettel widerwillig seinen (erneut) schnelleren Teamkollegen Daniel Ricciardo hatte vorbeiziehen lassen müssen, wirkte Vettel weder besonders angespannt, noch besonders relaxt.

Den bisher für die Verhältnisse eines viermaligen Weltmeisters völlig enttäuschenden Saisonverlauf ohne einen einzigen Sieg nahm Vettel zumindest mit Humor. „Hätte ich wundervolle erste vier Rennen gehabt, wäre das besser für meine Saison gewesen“, sagte er mit einem Lächeln. So aber liegt er vor dem fünften von insgesamt 19 Rennen nur auf dem fünften Platz der Gesamtwertung.

Mit 33 Punkten hat er bereits 46 Punkte Rückstand auf Landsmann Nico Rosberg an der WM-Spitze. Auf den zweitplatzierten zweiten Mercedes-Piloten Lewis Hamilton, der auf dem Circuit de Catalunya seinen Lauf mit zuletzt drei Siegen in Serie unbedingt fortsetzen will, fehlen Vettel 42 Zähler. Auf den drittplatzierten Fernando Alonso sind es acht Punkte. Allerdings rechnet sich der spanische Lokalmatador – zumindest öffentlich – diesmal nicht so viel aus für sein Heimrennen. Bilder vom jubelnden Piloten aus Oviedo mit der Nationalflagge in der Hand scheinen 2014 nicht drin zu sein.

Selbst ein Platz unter den ersten drei scheint nach Alonsos Einschätzung aus eigener Kraft schwer möglich. „Wir sind nicht in einer Position, in der wir sagen könnten, wir kämpfen hier ums Podium“, sagte er. Dabei wartet er seit seinem Sieg vor einem Jahr schon auf seinen 33. Grand-Prix-Erfolg. Bei Vettel sind es vier Rennen. Es eint sie aber das Ziel, die bislang so überlegenen Silberpfeile einzuholen. „Mercedes ist in einer starken Position, es ist schwer, sie zu schlagen“, räumte Vettel, Sieger in Barcelona 2011, aber ein.

Im Gegensatz zu Vettel und Alonso (2006/2013) konnten weder Hamilton, noch Rosberg bislang auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs gewinnen. Allerdings teilte sich das Duo sämtliche Siege in 2014, in den vergangenen drei Grand Prix gelang Hamilton vor Rosberg sogar jeweils ein Doppelerfolg. Kein Wunder, dass Vettel da auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen greift.