Ex-Weltmeister Räikkönen im Lotus Zweitschnellster hinter dem Silberpfeil. Erst danach kamen die Dauerrivalen von Ferrari und Red Bull.

Barcelona. Beim ersten Duell der Dauer-Rivalen musste sich Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel zum Auftakt der Tests in Barcelona im Red Bull als Vierter um die Winzigkeit von 13 Tausendstelsekunden dem spanischen Ferrari-Star Fernando Alonso geschlagen geben. Nach Problemen am Vormittag setzte Nico Rosberg den Silberpfeil noch an die Spitze des Tagesklassements vor Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen im Lotus.

„Ich denke, wir brauchen noch ein bisschen Zeit. Heute Morgen hat uns die Software ein bisschen lahm gelegt, aber ich glaube, dass ging allen so“, sagte Vettel: „Man merkt, dass es noch ein bisschen zu frisch ist für die Reifen, die sehr schnell abbauen.“ Wie ein Kind hatte sich Alonso auf seine Premiere in der Roten Göttin gefreut. Der 31-Jährige, der die ersten Tests in Jerez ausgelassen hatte, twitterte ein Foto seines Helms in einer halb geöffneten Tasche mit der Bild-Unterschrift: „Erster Schultag.“

Entsprechend pünktlich fuhr Alonso um neun Uhr morgens auf den Circuit de Catalunya, während Vettels Red Bull, gut versteckt hinter mehreren Stellwänden, noch rund 20 Minuten in der Box verharrte. Insgesamt spulte der Spanier 110 Runden ab, die meisten aller elf Fahrer. Vettel kam auf 66, Rosberg auf 54, Räikkönen auf 44. Auf der Strecke kamen sich die WM-Favoriten Vettel und Alonso immer wieder ein bisschen näher, bei einer gemeinsamen Einfahrt in die Boxengasse klebte Vettel sogar förmlich am Ferrari-Heck. Bei den Rundenzeiten hatte der Heppenheimer vor der Mittagspause die Nase vorn und fuhr in 1:23,046 Minuten Bestzeit.

Am Ende des Tages legte die Konkurrenz aber noch einmal zu, während Vettel bei seiner 1:22,965 stagnierte. Letztlich landete Rosberg in 1:22,616 knapp vor Räikkönen (1:22,623), während sich Alonso in 1:22,952 noch vor Vettel schob. „Das Abtanken und die schnellen Rundenzeiten überlassen wir den anderen“, kommentierte Vettel die Zeitenjagd der Konkurrenz in den Schlussminuten: „Wer die Nase vorn hat, kann man im Moment nicht sagen.“ Mercedes-Pilot Rosberg verbrachte am Vormittag nur 14 Runden auf dem 4,655 km langen Rundkurs. Die Mechaniker hatten bei dem Silberpfeil ein Getriebeproblem vermutet und den Boliden zu weiteren Untersuchungen in die Box beordert.

Diese dauerten dann deutlich länger als zunächst geplant. Erst gegen 15 Uhr kehrte der Wiesbadener mit dem F1 W04 auf die Strecke zurück, steigerte sich aber zum Ende der Session deutlich. Mercedes hatte auch in der ersten Testwoche in Jerez einige Startschwierigkeiten gehabt. Die ersten beiden Tage waren für Rosberg und Neuzugang Lewis Hamilton mit zusammengezählt gerade einmal 29 Runden alles andere als optimal verlaufen. Diesmal kam der Silberpfeil deutlich schneller in die Gänge. „Es ist immer schön, am Ende des Tages der Schnellste zu sein“, sagte Rosberg, der von einem „gemischten“ Tag sprach: „Wir haben am Morgen ein paar Runden verloren, aber dafür am Nachmittag unser Programm gut abgearbeitet.“

Vor Beginn der Testfahrten hatte der britische Formel-1-Rennstall Williams als letztes der elf Teams seinen neuen Boliden für die kommende Saison vorgestellt. Pastor Maldonado (Venezuela), Sieger des Barcelona-Grand-Prix im Vorjahr, und der Königsklassen-Neuling Valtteri Bottas aus Finnland präsentierten den FW35, der unspektakulär kurz vor Testbeginn für ein paar Fotos aus der Garage geschoben wurde. Laut Williams sind 80 Prozent des als Evolution des Vorjahresmodells bezeichneten FW35 neu, darunter das Getriebe, die Hinterradaufhängung, der Kühler, der Unterboden, der Auspuff, die Karosserie und die Nase, die ohne Knick auskommt.

In der katalanischen Metropole steht noch bis Freitag die zweite von insgesamt drei Testphasen auf dem Programm. Die Saison startet mit dem Rennen in Melbourne am 17. März.