Formel-1-Boss hat Gespräche mit Ex-Pächtern abgebrochen. Gelingt den Sanierern der insolventen Rennstrecke ein Abschluss mit dem Briten?

Nürburg/London. Rennchef Bernie Ecclestone glaubt weiterhin an ein Formel-1-Rennen in diesem Sommer am Nürburgring. Er arbeite daran, den Großen Preis von Deutschland am Nürburgring zu halten, ließ er am Montagabend über sein Büro in London mitteilen. Er hoffe, dies bis zum kommenden Wochenende zu erreichen, erklärte Ecclestone.

Die Verhandlungen um das Rennen ziehen sich seit Monaten hin. Zuletzt hatte der „Spiegel“ berichtet, Ecclestone habe die Gespräche mit den Ex-Pächtern des Rings abgebrochen. Für diesen Fall hatten die Sanierungsverwalter des insolventen Rings betont, selbst mit Ecclestone verhandeln zu wollen.

Die rheinland-pfälzische CDU sieht trotz der abgebrochenen Verhandlungen noch gute Chancen für die Formel 1 am Nürburgring. Er sei froh über den Schlussstrich bei den Gesprächen zwischen Ecclestone und den privaten Projektentwicklern Kai Richter und Jörg Lindner, sagte Fraktionsvize und Nürburgring-Experte Alexander Licht. Denn nun gebe es durchaus die Chance, „dass andere Veranstalter mit Ecclestone zum Zuge kommen“.

Der Sanierungsgeschäftsführer des insolventen Nürburgrings, Thomas Schmidt, hatte kürzlich gesagt, falls Richter und Lindner keine Einigung erzielten, würden die Sanierer notfalls selbst mit Ecclestone verhandeln. Am Montag wollten Schmidts Sprecher keine neue Stellungnahme dazu abgeben.

Licht erklärte, Ecclestone habe immer wieder großes Interesse am Nürburgring betont. Bei manchen Verhandlungen gehe es auch nicht unbedingt um mehr Geld, sondern um das gebotene Know-how.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Landtagsfraktion, Nils Wiechmann, sagte, die Sanierer hätten sich von Anfang an zu direkten Verhandlungen bereiterklärt. „Ich kann Ecclestone verstehen, dass er sich absichern will.“ Die Politik könne momentan nicht eingreifen, allein schon aus rechtlichen Gründen.

Als mögliche Alternative gilt weiterhin der Hockenheimring, der sich mit der Eifel-Traditionsstrecke seit einigen Jahren bei der Austragung des deutschen Formel-1-Rennens abwechselt. Doch auch hier hieß es am Montag: „Für uns gibt es nichts Neues zu berichten.“

Unterdessen war im „Spiegel“ auch die Rede von einer Strafanzeige von Lindner und Richter gegen den neuen Chef der staatlichen Nürburgring Betriebsgesellschaft, Karl-Josef Schmidt. Dieser hatte bis vor kurzem noch selber für die privaten Projektentwickler gearbeitet. Schmidt soll ihre Verhandlungen mit Ecclestone hintertrieben und sich so der Untreue schuldig gemacht haben, laute der Vorwurf.

Der Koblenzer Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner bestätigte den Eingang der Strafanzeige. Weitere Auskünfte lehnte er aber ab.