Dem Luxemburger wurde jetzt eine “anormale“ Probe entnommen. Der Rennrad-Profi war bereits 2008 unter Dopingverdacht geraten.

Pau. Die 99. Tour de France hat womöglich ihren ersten Dopingfall. Dem Luxemburger Fränk Schleck wurde in einer Probe vom 14. Juli das Diuretikum Xipamide nachgewiesen, das auch als Verschleierungssubstanz für Doping angewendet werden kann. Das teilte der Radsport-Weltverband UCI am späten Dienstagabend mit. Eine provisorische Sperre konnte die UCI aufgrund der Natur der Substanz nicht aussprechen, allerdings nahm das Team RadioShack Schleck umgehend aus dem Rennen. Der 32 Jahre alte Teamkollege von Jens Voigt und Andreas Klöden kann innerhalb von vier Tagen eine B-Probe anfordern. Ihm droht maximal ein Jahr Sperre.

„Die UCI ist zuversichtlich, dass das Team die notwendigen Schritte unternimmt, dass die Tour de France in Ruhe fortgesetzt werden kann“, teilte die UCI mit und legte RadioShack damit nahe, Schleck aus dem Rennen zu nehmen. Teamsprecher Philippe Maertens bestätigte, dass Schleck die Tour verlässt, wollte den Fall allerdings nicht weiter kommentieren.

Mittel gegen Bluthochdruck

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) stuft Diuretika als spezifische Substanzen ein, die auch ohne Dopinghintergrund erklärbar sein können. Laut Code der WADA hat der Athlet die Chance „nachzuweisen, dass die Benutzung einer solchen spezifischen Substanz nicht zur Leistungssteigerung benutzt“ wurde. Das Strafmaß reicht bei einem Erstvergehen von einer Verwarnung bis hin zu einer einjährigen Sperre.

Diuretika wirken nicht leistungssteigernd, können aber angewendet werden, um den Nachweis anderer Dopingmittel zu verhindern und sie können Gewichtsverlust erleichtern. Xipamide wird normalerweise bei Ödemen oder Bluthochdruck angewendet.

Verbindung zu Fuentes

Bereits am ersten Ruhetag vor einer Woche hatte das Thema Doping die Tour erreicht. Der Franzose Remy Di Gregorio war wegen des Verdachts auf Handel mit Dopingmitteln verhaftet worden. Allerdings beruhte der Fall auf einer schon fast einjährigen Untersuchung und hatte keinen direkten Bezug zur Tour.

Schleck liegt derzeit in der Gesamtwertung auf Platz zwölf und hat 9:45 Minuten Rückstand auf den Führenden Bradley Wiggins. Im vergangenen Jahr war Schleck am Ende Dritter hinter Sieger Cadel Evans und seinem jüngeren Bruder Andy Schleck, der bei der diesjährigen Tour verletzt fehlt.

Der Kletterspezialist war bereits 2008 unter Dopingverdacht geraten, als ihm Überweisungen aus dem Jahr 2006 an den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes, der im Mittelpunkt der Operacion Puerto stand, nachgewiesen werden konnten. Schleck behauptete, er habe für die Zahlung nur Trainingspläne bekommen. Die Luxemburger Anti-Doping-Agentur (ALAD) stellte das Verfahren ein. (dapd)