Hamburg. 250.000 Zuschauer feiern die besten Dreikämpfer der Welt – trotz einiger Stürze vor dem Rathaus.

Eine Woche nach dem G20-Gipfel produzierte Hamburg wieder Bilder fürs Poesiealbum. Insgesamt 250.000 Zuschauer feierten am Sonnabend – bei Sonnenschein – und Sonntag – bei Nieselregen – die besten Triathleten der Welt; und vor allem 10.500 nimmermüde Jedermänner, die sich auf verschiedenen Distanzen schwimmend, radfahrend und laufend durch die gesperrte Innenstadt bewegten.

Gitter, Staus und Absperrungen gefielen nicht jedem, alles andere schon. Die Stimmung war ausgelassen, fröhlich, friedlich – wie immer, wenn sich in Hamburg Spitzen- und Breitensportler auf demselben Terrain messen. „Das Publikum in Hamburg bleibt einmalig. Es ist für uns jedes Jahr wieder ein Fest, hier starten zu dürfen“, sagte Weltmeister Mario Mola. Der 27 Jahre alte Spanier wiederholte seinen Vorjahressieg.

Einige Stürze vorm Rathaus

Veranstaltungschef Oliver Schiek von der Agentur Ironman durfte auch aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen von Sportlern und Schaulustigen später ein positives Fazit ziehen: „Die Rennen waren erneut eine starke Visitenkarte für die Stadt Hamburg.“

Einziger Missklang blieb ein Vorfall während des Eliterennens der Frauen am Sonnabendnachmittag. Die Französin Cassandre Beaugrand und die Japanerin Juri Ide stürzten nach dem Ende der dritten von sechs Radrunden in der Wechselzone vor dem Rathaus. Beide mussten zu Kontrolluntersuchungen ins Krankenhaus gefahren werden, wo Prellungen und Verstauchungen festgestellt wurden. Ursache des Unfalls war ein Loch in der von einem blauen Teppich bedeckten Holzrampe. Der Schaden soll durch ein anfahrendes Motorrad entstanden sein.

Bis zum anschließenden Männerrennen konnte die zwischenzeitlich abgesicherte Stelle repariert werden. Dennoch kam es auch dort zu Stürzen. Auslöser war diesmal vermutlich ein Fahrfehler. In den Unfall verwickelt wurde der bisherige WM-Führende Fernando Alarza. Der Spanier gab leicht verletzt, aber schwer genervt auf.

Mixedstaffel-WM soll auch 2018 in Hamburg stattfinden

Sportlich liefen die Deutschen bis auf Juniorenweltmeisterin Laura Lindemann der Weltelite weiter hinterher. Obwohl die 21-Jährige auch bei der Mixedstaffel eine starke Vorstellung bot, wurde das Quartett mit Anja Knapp (28; Dettingen), Moritz Horn (17; Potsdam) und dem Saarbrücker Lasse Nygaard-Priester (21) nur Zehnter der WM, verpasste damit die Vorgabe des neuen Sportdirektors der Deutschen Triathlon Union (DTU). Jörg Bügner hätte einen Rang unter den besten sechs bereits als Erfolg gewertet. Australiens Staffel siegte vor den lange führenden USA und den Niederlanden.

In der Staffel muss jeder Triathlet 300 Meter schwimmen, 6,6 Kilometer Rad fahren und 1,6 Kilometer laufen. Der Wettbewerb gehört 2020 in Tokio erstmals zum Programm der Olympischen Sommerspiele. 2018 wird die Weltmeisterschaft wohl erneut in Hamburg ausgetragen, in den Jahren danach könnte sich das Endergebnis – wie bei der gesamten Triathlon-Weltserie – aus den Resultaten mehrerer Rennen in verschiedenen Städten zusammensetzen. Zurzeit besteht die Weltserie aus neun Stationen. In Hamburg findet seit fünf Jahren ein sogenannter Sprint statt: 750 Meter Schwimmen, 21 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen. Die olympische Distanz ist doppelt so lang.

Nichts zu bestellen hatten die beiden deutschen Triathleten im Rennen der Männer. Der nach Schwimmen und Radfahren führende Justus Niedschlag (25) aus Lehrte lief auf Platz 15 ins Ziel, als 47. trudelte der 21-jährige Lasse Lührs (Potsdam) ein. Mario Mola, Zweiter der Weltrangliste, siegte vor dem Australier Jacob Birtwhistle und Ryan Sissons (Neuseeland).