Ursache für den Unfall war ein Loch in der Rampe. Eine Triathletin sorgte immerhin für gute Stimmung vor dem Rathaus.
Hamburg. Trotz einer erneut starken Laura Lindemann hat das junge deutsche Triathlon-Team bei der Mixed-WM in Hamburg Lehrgeld bezahlt. Einen Tag nach ihrem dritten Platz im WM-Rennen wurde die 21-Jährige mit Anja Knapp (28) aus Dettingen, Moritz Horn (17) aus Potsdam und dem Saarbrücker Lasse Nygaard-Priester (21) am Sonntag in der Hansestadt Staffel-Zehnte. Weltmeister wurde im Regen von Hamburg Australien vor Titelverteidiger USA und den Niederlanden. Im vorigen Jahr hatten die deutschen Gastgeber noch Bronze geholt.
Die Highlights des Triathlons:
Die Highlights des Hamburg Triathlon 2017
Mit dem Staffel-Ergebnis verpasste das junge deutsche Quartett die Vorgabe des neuen Sportdirektors der Deutschen Triathlon Union (DTU). Jörg Bügner hatte einen Rang unter den besten Sechs schon als Erfolg bewertet. Jeder Triathlet musste in Hamburg 300 Meter Schwimmen, 6,6 Kilometer Radfahren und 1,6 Kilometer Laufen. Der Staffel-Wettbewerb wird 2020 in Tokio erstmals zum olympischen Programm gehören.
Grote: Termin ist „ungünstig“
Nach dem Schlagermove auf St. Pauli am Sonnabend mit bis zu 300 000 Teilnehmern war der Triathlon mit ebenfalls insgesamt mehreren hunderttausend Zuschauern am Sonnabend und Sonntag und mehr als 10.000 Startern die zweite Großveranstaltung des Wochenendes in Hamburg - und das eine Woche nach dem von massiven Krawallen begleiteten G20-Gipfel.
Erneut waren die Innenstadt und zahlreiche andere Stadtteile Hamburgs von Straßensperren und Beeinträchtigungen betroffen. Innensenator Andy Grote hatte schon im Vorfeld die Kombination von Schlagermove und Triathlon an einem Wochenende als „ungünstig“ bezeichnet.
Während sich zahlreiche Anwohner der von den Beschränkungen betroffenen Stadtteile beklagten, war die Stimmung unter den Fans auf dem Rathausmarkt bei der weltweit größten Triathlon-Veranstaltung ihrer Art prächtig. Auch wenn am Sonntag wegen des Regens weniger Zuschauer als tags zuvor kamen.
Deutsche Triathletin sorgt für gute Stimmung vor dem Rathaus
Zu der guten Laune trug am Sonnabend auch Laura Lindemann bei, als sie sich im WM-Rennen mit einem starken Schlussspurt Platz drei sicherte. „Ich habe alles gegeben. Mehr ging nicht. Ich bin überwältigt“, sagte Abiturientin aus Potsdamer. „Die Zuschauer haben sehr geholfen und mich getragen.“
Für die U23-Weltmeisterin und Sprint-Europameisterin war es der erste Podiumsrang in einem Rennen der Word Triathlon Series – und das einen Tag nach einem Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Lindemanns Ergebnis war zugleich der erste Podestplatz bei einem WM-Rennen für die DTU seit dem zweiten Rang von Anne Haug im April 2014 in Auckland.
An die Klasse der Weltmeisterin Flora Duffy reichte sie noch nicht heran. Souverän holte sich die 29-Jährige von den Bermudas nach 750 Metern Schwimmen in der Binnenalster, 21 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen ihren ersten Sieg in der Hansestadt.
Deutsche Herren hinken hinterher
Noch deutlicher wurde der Unterschied zwischen den Deutschen und der Weltspitze im Herren-Rennen. Der in Saarbrücken trainierende Justus Nieschlag blieb als 15. im Bereich der Erwartungen, der in Spanien studierende Potsdamer Lasse Lührs musste sich mit Rang 47 begnügen.
Ähnlich überlegen wie Duffy wiederholte der spanische Weltmeister Mario Mola seinen Vorjahreserfolg in der Hansestadt und übernahm die die WM-Führung. Bei den Damen liegt nun die Amerikanerin Zaferes vorn. Hamburg war die fünfte Station von neun Veranstaltungen der diesjährigen Serie.
Schwerer Sturz überschattet Triathlon
Getrübt wurde das WM-Rennen der Damen vom Unfall der Französin Cassandre Beaugrand und der Japanerin Juri Ide. Die Triathletinnen waren nach dem Ende der dritten von sechs Rad-Runden auf der Holzrampe in der Wechselzone gestürzt. Beide mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Ursache für den Unfall war nach Veranstalterangaben ein Loch in der von einem blauen Teppich bedeckten Rampe. Der Materialschaden war durch ein Motorrad hevorgerufen worden. Nach einer schnellen Reparatur wurden die Rennen wie geplant fortgesetzt.
Auch bei den Herren kam es auf der Holzrampe zu einem Sturz. Auslöser war vermutlich ein Fahrfehler. In den Unfall verwickelt war unter anderem der bisherige WM-Führende Fernando Alarza. Der Spanier gab leicht verletzt auf.