Ursache für den Unfall war ein Loch in der Rampe. Eine Triathletin sorgte immerhin für gute Stimmung vor dem Rathaus.

Hamburg. Trotz einer erneut starken Laura Lindemann hat das junge deutsche Triathlon-Team bei der Mixed-WM in Hamburg Lehrgeld bezahlt. Einen Tag nach ihrem dritten Platz im WM-Rennen wurde die 21-Jährige mit Anja Knapp (28) aus Dettingen, Moritz Horn (17) aus Potsdam und dem Saarbrücker Lasse Nygaard-Priester (21) am Sonntag in der Hansestadt Staffel-Zehnte. Weltmeister wurde im Regen von Hamburg Australien vor Titelverteidiger USA und den Niederlanden. Im vorigen Jahr hatten die deutschen Gastgeber noch Bronze geholt.

Die Highlights des Triathlons:

Die Highlights des Hamburg Triathlon 2017

Tolle Aufnahme: Der Sprung in die Alster ist immer ein Highlight beim Triathlon
Tolle Aufnahme: Der Sprung in die Alster ist immer ein Highlight beim Triathlon © dpa | Christophe Gateau
Dieser österreichische Athlet Alois Knabl bekommt gute Haltungsnoten...
Dieser österreichische Athlet Alois Knabl bekommt gute Haltungsnoten... © Getty Images for WTS | Alexander Koerner
... Zumindest kurzzeitig
... Zumindest kurzzeitig © Getty Images for WTS | Alexander Koerner
Zuschauer warten an der Binnenalster auf die Athleten
Zuschauer warten an der Binnenalster auf die Athleten © dpa | Christophe Gateau
Triathleten kommen aus dem Wasser und schwingen sich aufs Rad
Triathleten kommen aus dem Wasser und schwingen sich aufs Rad © dpa | Christophe Gateau
Zweite beim Hamburg Triathlon, aber Erster bei der Bierdusche: Der Australier Jacob Birtwhistle wird vom spanischen Sieger Mario Mola sowie dem Drittplatzierten Ryan Sissons aus Neuseeland in Bier getränkt
Zweite beim Hamburg Triathlon, aber Erster bei der Bierdusche: Der Australier Jacob Birtwhistle wird vom spanischen Sieger Mario Mola sowie dem Drittplatzierten Ryan Sissons aus Neuseeland in Bier getränkt © imago/Nordphoto
Kollektive Bierdusche für das Team Australien (2. Platz), den Sieger (Sieger USA) und Team Deutschland (3. Platz)
Kollektive Bierdusche für das Team Australien (2. Platz), den Sieger (Sieger USA) und Team Deutschland (3. Platz) © WITTERS | FrankPeters
Und noch mal, weils so schön ist: Bierdusche für die Holländer
Und noch mal, weils so schön ist: Bierdusche für die Holländer © WITTERS | ValeriaWitters
Radfahren vor toller Kulisse
Radfahren vor toller Kulisse © Getty Images for WTS | Joern Pollex
Die Zuschauer reißen sich um das beste Foto
Die Zuschauer reißen sich um das beste Foto © dpa | Christophe Gateau
Diese Kurve hatte es in sich
Diese Kurve hatte es in sich © Getty Images for WTS | Joern Pollex
Cassandre Beaugrand (Frankreich) und Juri Ide (Japan) mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Ursache für den schweren Unfall war ein Loch in der Rampe
Cassandre Beaugrand (Frankreich) und Juri Ide (Japan) mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Ursache für den schweren Unfall war ein Loch in der Rampe © WITTERS | ValeriaWitters
Die deutsche Triathletin Laura Lindemann schiebt beim Wechsel ihr Fahrrad aus der Halterung
Die deutsche Triathletin Laura Lindemann schiebt beim Wechsel ihr Fahrrad aus der Halterung © dpa | Christophe Gateau
Lindemann bewährte sich in der Spitzengruppe...
Lindemann bewährte sich in der Spitzengruppe... © WITTERS | ValeriaWitters
... Und jubelte am Ende über den dritten Platz
... Und jubelte am Ende über den dritten Platz © dpa | Christophe Gateau
Nach dem Zeileinlauf fiel Lindemann völlig erschöpft auf den Boden
Nach dem Zeileinlauf fiel Lindemann völlig erschöpft auf den Boden © dpa | Christophe Gateau
Die Triathletin Flora Duffy aus Bermuda siegte bei den Damen
Die Triathletin Flora Duffy aus Bermuda siegte bei den Damen © dpa | Christophe Gateau
Eine Trommelgruppe verbreitet gute Stimmung am Streckenrand
Eine Trommelgruppe verbreitet gute Stimmung am Streckenrand © dpa | Christophe Gateau
Triathleten bei der Mixedstaffel
Triathleten bei der Mixedstaffel © Getty Images for WTS | Joern Pollex
Mehrere Hunderttausend Zuschauer feuerten die Triathleten an
Mehrere Hunderttausend Zuschauer feuerten die Triathleten an © Getty Images for WTS | Alexander Koerner
Mario Mola aus Spanien war der Beste bei den Herren
Mario Mola aus Spanien war der Beste bei den Herren © Getty Images for WTS | Joern Pollex
So eng ging es teilweise beim Wechsel zu
So eng ging es teilweise beim Wechsel zu © Getty Images for WTS | Joern Pollex
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Mit dem Staffel-Ergebnis verpasste das junge deutsche Quartett die Vorgabe des neuen Sportdirektors der Deutschen Triathlon Union (DTU). Jörg Bügner hatte einen Rang unter den besten Sechs schon als Erfolg bewertet. Jeder Triathlet musste in Hamburg 300 Meter Schwimmen, 6,6 Kilometer Radfahren und 1,6 Kilometer Laufen. Der Staffel-Wettbewerb wird 2020 in Tokio erstmals zum olympischen Programm gehören.

Grote: Termin ist „ungünstig“

Nach dem Schlagermove auf St. Pauli am Sonnabend mit bis zu 300 000 Teilnehmern war der Triathlon mit ebenfalls insgesamt mehreren hunderttausend Zuschauern am Sonnabend und Sonntag und mehr als 10.000 Startern die zweite Großveranstaltung des Wochenendes in Hamburg - und das eine Woche nach dem von massiven Krawallen begleiteten G20-Gipfel.

Erneut waren die Innenstadt und zahlreiche andere Stadtteile Hamburgs von Straßensperren und Beeinträchtigungen betroffen. Innensenator Andy Grote hatte schon im Vorfeld die Kombination von Schlagermove und Triathlon an einem Wochenende als „ungünstig“ bezeichnet.

Während sich zahlreiche Anwohner der von den Beschränkungen betroffenen Stadtteile beklagten, war die Stimmung unter den Fans auf dem Rathausmarkt bei der weltweit größten Triathlon-Veranstaltung ihrer Art prächtig. Auch wenn am Sonntag wegen des Regens weniger Zuschauer als tags zuvor kamen.

Deutsche Triathletin sorgt für gute Stimmung vor dem Rathaus

Zu der guten Laune trug am Sonnabend auch Laura Lindemann bei, als sie sich im WM-Rennen mit einem starken Schlussspurt Platz drei sicherte. „Ich habe alles gegeben. Mehr ging nicht. Ich bin überwältigt“, sagte Abiturientin aus Potsdamer. „Die Zuschauer haben sehr geholfen und mich getragen.“

Für die U23-Weltmeisterin und Sprint-Europameisterin war es der erste Podiumsrang in einem Rennen der Word Triathlon Series – und das einen Tag nach einem Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Lindemanns Ergebnis war zugleich der erste Podestplatz bei einem WM-Rennen für die DTU seit dem zweiten Rang von Anne Haug im April 2014 in Auckland.

An die Klasse der Weltmeisterin Flora Duffy reichte sie noch nicht heran. Souverän holte sich die 29-Jährige von den Bermudas nach 750 Metern Schwimmen in der Binnenalster, 21 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen ihren ersten Sieg in der Hansestadt.

Deutsche Herren hinken hinterher

Noch deutlicher wurde der Unterschied zwischen den Deutschen und der Weltspitze im Herren-Rennen. Der in Saarbrücken trainierende Justus Nieschlag blieb als 15. im Bereich der Erwartungen, der in Spanien studierende Potsdamer Lasse Lührs musste sich mit Rang 47 begnügen.

Ähnlich überlegen wie Duffy wiederholte der spanische Weltmeister Mario Mola seinen Vorjahreserfolg in der Hansestadt und übernahm die die WM-Führung. Bei den Damen liegt nun die Amerikanerin Zaferes vorn. Hamburg war die fünfte Station von neun Veranstaltungen der diesjährigen Serie.

Schwerer Sturz überschattet Triathlon

Getrübt wurde das WM-Rennen der Damen vom Unfall der Französin Cassandre Beaugrand und der Japanerin Juri Ide. Die Triathletinnen waren nach dem Ende der dritten von sechs Rad-Runden auf der Holzrampe in der Wechselzone gestürzt. Beide mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Ursache für den Unfall war nach Veranstalterangaben ein Loch in der von einem blauen Teppich bedeckten Rampe. Der Materialschaden war durch ein Motorrad hevorgerufen worden. Nach einer schnellen Reparatur wurden die Rennen wie geplant fortgesetzt.

Auch bei den Herren kam es auf der Holzrampe zu einem Sturz. Auslöser war vermutlich ein Fahrfehler. In den Unfall verwickelt war unter anderem der bisherige WM-Führende Fernando Alarza. Der Spanier gab leicht verletzt auf.