Mexikaner bekommt Torte ins Gesicht. Russische Medien reagieren gnädig auf Aus. Verletzter BVB-Profi Guerreiro ein Wechselkandidat?

DFB-Team bleibt am Schwarzen Meer

Joachim Löw belohnt seine 21 Nationalspieler nach dem Einzug ins Halbfinale des Confed Cups mit einem weitgehend freien Montag. Nach einer gemeinsamen Regeneration am Vormittag gewährt der Bundestrainer der Mannschaft um Kapitän Julian Draxler in der Olympiastadt Sotschi am Schwarzen Meer Ausgang bis zum Abendessen um 20 Uhr. Die Vorbereitung auf das Halbfinale am Donnerstag (20 Uhr/ARD) gegen Mexiko beginnt am Dienstag.

Durch den Gruppensieg, den sich das junge deutsche Team am Sonntag mit einem 3:1 gegen Afrikameister Kamerun gesichert hatte, blieb dem DFB-Tross am Montag ein Umzug nach Kasan erspart. Als Zweiter hätte der Weltmeister dort auch schon am Mittwochabend gegen Europameister Portugal antreten müssen.

„Dass wir hier in Sotschi bleiben können, ist super“, sagte der Leipziger Timo Werner, der gegen Kamerun seine ersten zwei Länderspieltore erzielte. „Am Meer ist es immer ein bisschen schöner. Am Pool zu liegen und bei der Hitze mal ins Wasser springen zu können, ist schöner, als auf dem Hotelzimmer zu sitzen.“

Bierhoff will zur WM nicht nach Sotschi

Auch Oliver Bierhoff hat die Vorzüge Sotschis gelobt, ein WM-Quartier am Schwarzen Meer ist für den Teammanager aber weiterhin nur schwer vorstellbar. "Wir fühlen uns hier sehr wohl. Du hast eine gute Atmosphäre, wir können draußen auf der Terrasse sitzen, Sport machen, das Training macht Spaß. Wir haben kurze Wege zum Stadion und zum Trainingsplatz, das ist schon gut", sagte Bierhoff nach dem Halbfinaleinzug beim Confed Cup.

Der Europameister von 1996 sieht aber weiterhin auch Nachteile darin, das Quartier bei der WM im kommenden Jahr in der Olympiastadt von 2014 aufzuschlagen. "Wenn hier das Turnier stattfindet und die Fanmeile am Meer entlang geht, kann man von der Ruhe, die wir jetzt haben, nicht ausgehen", sagte Bierhoff. Der Teammanager monierte zudem die weiten Wege in die anderen WM-Spielorte. "Gegen Sotschi spricht der lange Reisestress", sagte Bierhoff, der zuletzt von einer Unterkunft "Richtung Moskau" gesprochen hatte.

Chicharito muss aussetzen

Mexikos Topstar Javier "Chicharito" Hernández hat drei Tage vor dem Halbfinale gegen Deutschland nur eine individuelle Trainingseinheit absolviert. Der Stürmer von Bayer Leverkusen lief am Montag mit einem Betreuer um den Platz im Zentralstadion von Kasan und absolvierte anschließend Dehnübungen. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Sprecher am Rande des Trainings. „Er wird für das Spiel fit sein.“ Beim 2:1 gegen Gastgeber Russland war der 29 Jahre alte Rekordtorschütze der El Tri 90 Minuten lang im Einsatz.

Geschönter Zuschauerschnitt der Fifa?

Der Zuschauerzuspruch in der Vorrunde des Confed Cup war offiziellen Angaben zufolge recht ordentlich. Wie die Fifa nach Abschluss der Gruppenphase mitteilte, besuchten insgesamt 449.599 Fans die zwölf Spiele in vier Städten, das entspricht einem Schnitt von 37.467 Zuschauern und einer Auslastung von 73,5 Prozent.

Die Angaben der Fifa wirkten bei einigen Spielen jedoch geschönt. Besonders in Sotschi, wo die deutsche Nationalmannschaft gegen Australien (3:2) und Kamerun (3:1) antrat, gab es viele leere Plätze. Die Gesamtkapazität der Stadien in St. Petersburg, Moskau, Kasan und Sotschi für zwölf Begegnungen lag bei 611.733. Der höchstmögliche Zuschauerschnitt betrug damit 50.978.

Der Zuschauerzuspruch in Russland liegt deutlich unter dem Schnitt beim vorangegangenen Confed Cup in Brasilien, wo insgesamt 804.659 Fans die 16 Spiele sahen (Schnitt: 50.291). Bei der Mini-WM 2005 in Deutschland kamen 603.106 Besucher (37.694).

Mexikaner mit Respekt vor deutscher B-Auswahl

Vor dem Halbfinale ist in Mexiko der Respekt vor der deutschen B-Elf groß. Das dokumentieren die Pressestimmen:

Pressestimmen aus Mexiko

Sportzeitung „Récord“

Deutschland, Chef der Gruppe B nach Sieg über Kamerun. Mexiko wird um das Ticket fürs Finale gegen eine alternative, aber immer gefährliche deutsche Mannschaft kämpfen. Mexiko hat die Chance, die Überlegenheit Deutschlands zu brechen. Die Nationalauswahl hat nie gegen „die Mannschaft" bei offiziellen Spielen gewonnen, könnte das aber beim Confed Cup schaffen.

„Milenio“

Die B-Mannschaft Deutschlands. Joachim Löw entschied sich für eine alternative Mannschaft für den Confed Cup und ließ die großen deutschen Spieler draußen. Das überraschte viele Fans. Man darf die deutschen Spieler aber trotzdem nicht unterschätzen, da viele von ihnen in der Bundesliga, in der spanischen Liga, in der Premier League spielen. Und ihr jetziger Kapitän, Julian Draxler, spielt bei Paris Saint Germain in der französischen Ligue 1.

Nachrichtenportal der Fernsehgruppe Televisa

Amerika vs. Europa, „El Tri" gegen die Mannschaft. Interkontinentale Duelle.

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Owomoyela sieht Deutschland favorisiert

Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela sieht Deutschland gegen Mexiko in der leichten Favoritenrolle. "Wir stehen auf Augenhöhe mit der Mannschaft von Mexiko, vielleicht haben wir sogar einen Vorteil", sagte der ehemalige Dortmunder Meisterspieler im Mercedes Benz Sportpresse Club in Köln.

"Es bedarf aber einer konzentrierten und konsequenten Leistung, um gegen den Sturm der Lateinamerikaner standzuhalten", äußerte der in Hamburg geborene 37 Jahre alte Ex-Profi.

Guerrerio nicht im Portugal-Training

Dortmunds Verteidiger Raphael Guerreiro und Bernardo Silva haben wegen ihrer Knöchelverletzungen am Montag nicht am Training der portugiesischen Nationalmannschaft teilnehmen können. Das Duo wurde im Teamhotel in St. Petersburg behandelt. Ob beide am Mittwoch (20 Uhr/MESZ/ARD) im Halbfinale in Kasan gegen Chile mitwirken können, war noch unklar.

Guerreiro, der von Paris Saint-Germain umworben sein soll, hatte sich im Auftaktspiel des Europameisters gegen Mexiko (2:2) eine schmerzhafte Knöchelprellung zugezogen. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass der 23-Jährige langfristig pausieren müsse. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland (4:0) hatte Trainer Fernando Santos aber gesagt, dass der Linksverteidiger möglicherweise beim WM-Testlauf in Russland nochmals spielen könne.

Bernardo Silva hatte sich bei seinem Tor zum 2:0 gegen Neuseeland ebenfalls am Knöchel verletzt. Nach dem Spiel hatte ihm Cristiano Ronaldo seine Trophäe als „Man of the Match“ geschenkt. Die Portugiesen trainierten am Montagmorgen noch in St. Petersburg, bevor am Nachmittag der Flieger zum Spielort Kasan starten sollte.

Infantino fehlt bei Bilanz-PK

Nach den zwölf Vorrundenspielen zieht die Fifa in St. Petersburg bei einer Pressekonferenz eine erste Zwischenbilanz des WM-Testlaufs in Russland. Referee-Chef Massimo Busacca muss sich dabei sicherlich kritische Frage zum Wirrwarr um den Videobeweis gefallen lassen.

Ob sich die Fifa auch zum Doping-Aufreger um die gescheiterte russische Auswahl äußern wird, ist fraglich. Weder Präsident Gianni Infantino noch Generalsekretärin Fatma Samoura werden sich Fragen stellen. Ranghöchster Repräsentant ist Colin Smith als Direktor der Fifa-Wettbewerbsabteilung. Für die russischen Veranstalter sitzt OK-Geschäftsführer Alexej Sorokin auf dem Podium, ein enger Vertrauter des umstrittenen Multifunktionärs Witali Mutko.

Russische Medien reagieren gnädig

Nach dem vorzeitigen Aus sind die russischen Medien weitgehend gnädig mit ihrer Nationalmannschaft umgegangen. Hier eine Auswahl der Pressestimmen aus dem Land des kommenden WM-Gastgebers:

Russische Pressestimmen

„Rossijskaja Gaseta“: „Das Wunder verschiebt sich um ein Jahr.“

„Nach ihrem Absturz hat die Nationalmannschaft den Tiefpunkt durchschritten. Denn das Wichtigste ist, dass die Fans nach ihren Spielen applaudiert und nicht gespuckt oder unzufrieden gepfiffen haben.“

„Wedomosti“: „Der Weg aus dem Abseits.“

„Die Mannschaft des Gastgebers ist zum zweiten Mal in der Geschichte schon in der Gruppenphase ausgeschieden, dafür lässt die Organisation des Confed Cups auf eine gute Vorbereitung der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr schließen. (...) Das Ergebnis der russischen Sbornaja bestätigt die wenig beneidenswerte Lage des heimischen Fußballs. Doch im Unterschied zur Europameisterschaft vor einem Jahr hat die Mannschaft Charakter und Kampfgeist gezeigt.“

„Sport-Express“: „Lachen unter Tränen.“

„Mag diese Mannschaft auch noch unfertig und in Teilen ungeschickt sein. Aber sie lässt den Kopf nicht hängen und reagiert. Diese russische Sbornaja hat Leidenschaft.“

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Russland-Doping? WADA fordert Fifa

Im Fall der Doping-Verdächtigungen gegen Russlands WM-Team von 2014 sieht die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zuallererst die Fifa am Zug. Das teilte die WADA am Montag auf Anfrage mit. „Wir warten sehnsüchtig auf die Ergebnisse der Untersuchung der Fifa“, schrieb eine WADA-Sprecherin in einer Stellungnahme. Auch die WADA habe den Artikel der britischen Zeitung „The Mail on Sunday“ zur Kenntnis genommen.

Laut dem Bericht könnte die russische Mannschaft in den Skandal um staatlich organisiertes Doping verstrickt sein. Angeblich sollen alle 23 Spieler des WM-Kaders und elf weitere Fußballer im Zuge der WADA-Untersuchungen von Sonderermittler Richard McLaren auf einer Liste mit 1000 Athleten stehen.

Die Fifa bestätigte Ermittlungen gegen russische Spieler, ließ aber offen, gegen welche diese sich richten. Die Dopingtests der Spieler aus dem russischen WM-Aufgebot vor der Weltmeisterschaft und nach den Spielen seien negativ gewesen, teilte die Fifa mit.

Nach Confed Cup Pause bis September

Nach dem Gruppensieg beim Confed Cup durch das 3:1 gegen Kamerun trifft die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale am Donnerstag (20 Uhr MESZ/ARD) in Sotschi auf Mexiko. Danach geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw entweder zum Finale nach St. Petersburg oder zum Spiel um Platz drei nach Moskau.

Die weiteren Termine der Nationalmannschaft

29. Juni 2017

Confed Cup Halbfinale: Deutschland - Mexiko in Sotschi (20.00/ARD)

2. Juli 2017

Confed Cup Spiel um Platz drei in Moskau (14.00/ARD) oder Finale in St. Petersburg (20.00/ARD)

1. September 2017

WM-Quali: Tschechien - Deutschland in Prag (20.45/RTL)

4. September 2017

WM-Quali: Deutschland - Norwegen in Stuttgart (20.45/RTL)

5. Oktober 2017

WM-Quali: Nordirland - Deutschland in Belfast (20.45/RTL)

8. Oktober 2017

WM-Quali: Deutschland - Aserbaidschan in Kaiserslautern (20.45/RTL)

10. November 2017

Gegner noch offen

14. November 2017

Gegner noch offen in Köln

23. März 2018

Deutschland - Spanien in Düsseldorf

27. März 2018

Deutschland - Brasilien in Berlin

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Vidal ohne Angst vor Ronaldo

Der chilenische Nationalspieler und Bayern-Star Arturo Vidal hat nach dem Unentschieden gegen Australien keine Angst vor dem Halbfinal-Gegner Portugal. „Cristiano (Ronaldo) ist ein sehr guter Spieler (...). Wir werden aber nicht nur gegen ihn spielen, sondern gegen Portugal (als Mannschaft)“, sagte er nach dem 1:1 gegen den Außenseiter Australien in Moskau.

Der Europameister sei eine interessante Herausforderung. „Wir spielen gerne gegen eine Auswahl vom höchstem Niveau. Denn so sehen wir, auf welchem Niveau wir selbst sind.“ Am Mittwoch (20 Uhr) kämpft der Südamerikameister Chile in Kasan gegen den Weltranglisten-Achten Portugal um den Einzug ins Endspiel.

Brandt scheut noch den Abgang von Bayer

Nationalspieler Julian Brandt hat einen Abschied von Bayer Leverkusen in diesem Sommer erneut ausgeschlossen. "Sowohl mein Bauch als auch mein Kopf sagen mir, dass der Moment für einen Wechsel noch nicht gekommen ist", sagte der 21-Jährige dem "Kicker".

Zum einen berge ein Transfer "zu einem noch größeren Club" ein Jahr vor der WM das Risiko, "dass man sich erst eingewöhnen muss und womöglich auf weniger Spiele kommt". Zum anderen müsse er in Leverkusen nach der insgesamt schwachen vergangenen Saison "auch etwas zurechtrücken und wieder geradebiegen".

Er sehe sich "in der Pflicht, den Club wieder dahinzubringen, wo er hingehört, und das bedeutet für mich: unter die ersten Sechs", sagte Brandt. Bayer hatte in der abgelaufenen Spielzeit lediglich Rang zwölf belegt und die internationalen Wettbewerbe damit klar verpasst.

Mexikos Layún fliegt Torte ins Gesicht

Miguel Layún zog den Bademantel lieber noch einmal ein bisschen fester zu. Mit einem besonderen Ritual feiert die mexikanische Nationalmannschaft ihre Geburtstagsjubilare – so auch beim Confed Cup den Linksverteidiger vom FC Porto. Ein Teamkollege drückte dem nun 29-Jährigen eine Sahnetorte ins Gesicht, die anderen schütteten ihm Orangensaft, Kakao und alle möglichen anderen Getränken über den Kopf. Da half auch der Bademantel zum Schutz nur bedingt.

Zu sehen ist die Szene auf einem Video, das Layún in der Nacht zu Montag bei Twitter veröffentlichte. „Es ist eine Freude, dass ich meinen Geburtstag mit der Nationalmannschaft feiern kann“, bedankte er sich artig. Auch Bayer Leverkusens Javier Hernández bekam an seinem Geburtstag zuletzt eine Torte ins Gesicht.

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