Hamburg. Nach der Freistellung von Jens Häusler feiert der Weltmeister gegen Altenholz seine Premiere als Männertrainer.

Am heutigen Freitagabend (20 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55) feiert Torsten Jansen (40) Premiere. Zum ersten Mal coacht der Handballweltmeister von 2007 eine Männermannschaft. Die Aufgabe hat es gleich in sich: Der Gegner TSV Altenholz ist souveräner Tabellenführer der Dritten Liga Nord, und von seinem neuen Arbeitsauftrag hat der erfolgreiche A-Jugend-Bundesliga-Trainer des HSV Hamburg erst am Mittwochnachmittag erfahren. „Ich bin von der Entwicklung auch überrascht worden“, sagt Jansen. Am Abend des Tages war der bisherige Cheftrainer Jens Häusler (49) nach fünf Jahren beim HSV von seinen Aufgaben mit sofortiger Wirkung entbunden worden.

Bedrückte Stimmung im Team?

Vom Nachwuchsteam des THW Kiel hat sich Jansen selbst in der Kürze der Zeit ein genaues (Video-)Bild gemacht, erst allein, dann mit Co-Trainer Markus Groß, schließlich mit seiner neuen Mannschaft, die er am Mittwochabend erstmals trainierte. Die Stimmung des Teams habe auf ihn eher bedrückt gewirkt, erzählt Jansen. Bedauerte etwa ein Teil der HSV-Handballer den Rausschmiss oder wurde einigen bewusst, dass es ihre Kritik an der Mannschaftsführung, Ansprache, Trainingsgestaltung und Spieltaktik Häuslers war, die zur Freistellung des Vaters von vier Kindern geführt hatte?

Torsten Jansen (r.) lief unter Jens Häusler noch in der laufenden Drittligasaison sporadisch für den HSV auf. Jetzt übernimmt der Weltmeister die Nachfolge
Torsten Jansen (r.) lief unter Jens Häusler noch in der laufenden Drittligasaison sporadisch für den HSV auf. Jetzt übernimmt der Weltmeister die Nachfolge © Imago

HSV-Präsident Marc Evermann hatte ja in seiner Begründung für den Schritt mangelndes Vertrauen der Mannschaft in Häusler angeführt – und dass der Verein „zum Handeln verpflichtet“ gewesen wäre. Das klang dramatisch und ließ viele HSV-Fans in den Foren ratlos zurück. Was war Schlimmes passiert?

Zur Aufklärung wollten beide Parteien auch am Donnerstag aus arbeitsrechtlichen Gründen nichts beitragen. Häuslers HSV-Vertrag ist unbefristet. Möglicherweise ist die Erklärung auch ganz simpel: Die Mannschaft konnte unter Häusler ihr Potenzial vor allem auswärts nicht annähernd abrufen, verwarf zuletzt die Chance, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Dann greifen eben die Mechanismen der Branche.

„Team wieder Lockerheit vermitteln“

Jansen sieht seinen Auftrag nun darin, „dem Team wieder eine gewisse Lockerheit zu vermitteln“. Er werde viele Gespräche führen, Ursachenforschung betreiben und dann seine Schlüsse ziehen. Kann er sich vorstellen, die Mannschaft auch in der nächsten Saison zu trainieren? Jansen: „Ich bin schon als Spieler gut damit gefahren, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Und das ist auch das Beste, was wir alle in dieser Situation tun können.“