Der Kölner Deniz Ilbay verteidigt seinen WM-Titel nach einem spannenden Kampf. Beide Boxer machen Werbung für den Sport.

Potsdam. Laut der Ansetzung sollte der Hauptkampf der Sauerland-Boxgala am Sonnabendabend in der MBS-Arena in Potsdam im Supermittelgewicht zwischen WBA-Champion Tyron Zeuge (Berlin) und dem Nigerianer Isaac Ekpo ausgetragen werden. Doch dann schwangen sich zwei deutsche Weltergewichtler auf, die Arena mit einem hochspannenden und auch sportlich hochwertigen Zwölfrundenkampf zum Kochen zu bringen. Dass nach zwölf actionreichen Runden der Kölner Deniz Ilbay (22) seinen WM-Titel nach Version des unbedeutenden Weltverbands GBU gegen den Hamburger Angelo Frank (28) erfolgreich verteidigen konnte, war fast zur Nebensache geworden, weil es einen ganz deutlichen Gewinner gab: den Boxsport.

Fuß an Fuß hatten sich die beiden Rivalen, die vor ihrem Duell im Ring mehrfach verbal aufeinander eingedroschen hatten, mit Schlägen eingedeckt. Ilbay als der feinere Techniker, der immer wieder versuchte, aus der Distanz zu boxen, traf in der Mehrzahl der Runden deutlicher. Frank, der als Artist im familieneigenen Zirkus Europa als Voltigierkünster im Salto von Pferderücken springt, konnte mit seiner physischen Präsenz punkten. Am Ende hatten alle drei Punktrichter den Titelverteidiger vorn gesehen (118:114, 117:113, 117:115), wobei ein Vorsprung von zwei Runden der Realität am ehesten entsprach.

„Angelo und ich sind die beiden besten Boxer in Deutschland in unserer Gewichtsklasse, wir können das Weltergewicht revolutionieren“, sagte Ilbay nach dem Kampf, während Frank das Urteil als „unglücklich“ bezeichnete. Einig waren sich jedoch alle Beobachter in einem Punkt: Ein Rematch wäre nicht nur angebracht, sondern auch absolut wünschenswert.