La Coruña. Der Stürmer knallt ungebremst mit dem Kopf auf den Boden. Mitspieler reagieren geschockt. In Spanien entfacht eine Debatte.

Es waren dramatische Szenen, die sich am Donnerstagabend im Estadio Riazor abgespielt haben: Eine Kopfverletzung von Stürmerstar Fernando Torres hat das Ligaspiel von Atlético Madrid beim Abstiegskandidaten Deportivo La Coruña (1:1) in der spanischen Primera Division überschattet. In der 85. Minute ging der erst 20 Minuten zuvor eingewechselte Stürmer nach einem Zweikampf mit Deportivos Alex Bergantinos zu Boden, schlug ungebremst auf dem Rasen auf und verlor anschließend das Bewusstsein. Es bestand die Gefahr, dass Torres seine Zunge verschluckt. Nach der Untersuchung im Krankenhaus gab der Verein jedoch Entwarnung.

Torres' Spiel-Unfall schockt Atlético Madrid

Die 85. Minute: Fernando Torres (l.) prallt mit Deportivos Alex Bergantinos aufeinander
Die 85. Minute: Fernando Torres (l.) prallt mit Deportivos Alex Bergantinos aufeinander © Imago
Anschließend schlug Atléticos Stürmer ungebremst mit dem Kopf auf dem Boden auf
Anschließend schlug Atléticos Stürmer ungebremst mit dem Kopf auf dem Boden auf © Imago
Mitspieler und Gegenspieler kümmerten sich als erste um Fernando Torres
Mitspieler und Gegenspieler kümmerten sich als erste um Fernando Torres © Imago
Der 32-Jährige wurde stabilisiert und auf einer Trage abtransportiert
Der 32-Jährige wurde stabilisiert und auf einer Trage abtransportiert © Imago
José Maria Gimenez stand der Schock ins Gesicht geschrieben
José Maria Gimenez stand der Schock ins Gesicht geschrieben © Imago
Madrids Profis beteten für ihren Kameraden
Madrids Profis beteten für ihren Kameraden © Imago
Dieser wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren
Dieser wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren © Imago
In der Nacht gaben Verein und Torres teilweise Entwarnung:
In der Nacht gaben Verein und Torres teilweise Entwarnung: "Es war nur ein Schreck" © Imago
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Torres zur Beobachtung im Krankenhaus

"Ein CT-Scan des Kopf-und Halsbereichs hat gezeigt, dass Fernando Torres keine Alterationen erlitten hat", schrieb Atlético bei Twitter. Allerdings habe er ein Schädel-Hirn-Trauma davongetragen, sei inzwischen jedoch wieder "bei Bewusstsein und klar". Torres verbrachte die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus und wurde inzwischen aus der Klinik entlassen.

Auch der Stürmer selbst gab teilweise Entwarnung. "Vielen Dank an alle, dass ihr euch um mich Sorgen gemacht habt, und für eure ermunternden Nachrichten“, wurde der 32 Jahre alte Welt- und Europameister in der Nacht in einer Twitter-Nachricht des Clubs zitiert. "Es war nur ein Schreck. Ich hoffe, sehr bald zurückkehren zu können!“ Torres darf lediglich 48 Stunden keinen Sport treiben. Damit wird er voraussichtlich beim nächsten Ligaspiel am Sonntag gegen Valencia (16.15 Uhr) ausfallen.

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Mitspieler voller Sorge um Torres

Zuvor waren Mitspieler und der Betreuerstab voll der Sorge gewesen. Ärzte und Spieler stürmten zu Torres und brachten ihn in eine stabile Seitenlage, um zu verhindern, dass er seine Zunge verschluckt. Atléticos Abwehrspieler José María Giménez hatte sogar Tränen in den Augen. "Wir haben alle Angst", sagte Verteidiger Filipe Luis bei BeIN Sports: "Die Nachrichten, die wir bisher gehört haben, sind gut. Das Wichtigste ist, dass es Fernando gut geht." Spieler beider Mannschaften riefen sofort nach dem Vorfall ärztliche Hilfe, Torres wurde unter Standing Ovations mit einer Halskrause vom Feld getragen. In den Katakomben kam er wieder zu Bewusstsein.

"Die Aktion war nicht schön anzuschauen, aber diese Situationen passieren im Spielverlauf unglücklicherweise. Wir hoffen das Beste für Fernando Torres", sagte Trainer Diego Simeone nach der Partie. Da Atlético bereits dreimal gewechselt hatte, spielte die Mannschaft den Rest der Partie – inklusive sieben Minuten Nachspielzeit – mit zehn Mann zuende.

In Spanien ist nach dem Drama um den bewusstlosen Torres eine Debatte entfacht, die sich wegen des harten Foulx gegen den schutzlosen Stürmerstars um die Gesundheit der Profis dreht. Aber auch um die Sensibilität von Schiedsrichter, der das Spiel bis zum Ende weiterlaufen ließ, und Fans, die den Schock mit einem toten Ultra bei der selben Ansetzung vor eingen Jahren zu verrechnen versuchten. "Torres lebt, der Fußball ist tot", kommentiert etwa Spaniens größte Tageszeitung "El País".

Atlético hingt der Spitze hinterher

Auch sportlich war das 1:1 (0:1) in La Coruña für Madrid ein schmerzhaftes Ergebnis. Mit 46 Punkten steht Atlético auf Rang vier und liegt nur einen Zähler vor Real Sociedad San Sebastian auf Europa-League-Rang fünf. Durch Atléticos Punktverlust zog der drittplatizerte FC Sevilla weiter davon. Der amtierende Europa-League-Sieger schlug Athletic Bilbao mit 1:0 (1:0) und hat nun bereits neun Punkte Vorsprung auf Madrid.

Atlético geriet gegen La Coruña zunächst durch den Treffer des Rumänen Florin Andone (13.) in Rückstand, ehe Vize-Europameister Antoine Griezmann (68.) mit einem Traumtor aus rund 25 Metern ausglich. In Sevilla schob Vincente Iborra (14.) den Ball über die Linie, nachdem Stürmer Stevan Jovetic mit seinem Foulelfmeter zuvor an Bilbaos Torwart Gorka Iraizoz gescheitert war.

Atléticos nächste Gegner sind am Sonntag der FC Valencia und sechs Tage später der FC Granada, bevor am 15. März Bayer Leverkusen zum Rückspiel im Achtelfinale der Königsklasse in die spanische Hauptstadt reist. Das Hinspiel hatte Madrid bei der Werkself mit 4:2 (2:0) gewonnen.