Buxtehude. Die Jungnationalspielerin widersteht allen lukrativen Angeboten und bleibt ihrem Heimatverein treu – wenn auch nur für ein Jahr.

An Angeboten hat es Emily Bölk wahrlich nicht gefehlt in den vergangenen Wochen und Monaten. Am Saisonende läuft ihr Vertrag beim Buxtehuder SV aus, und es gibt kaum einen ambitionierten Verein im In- und Ausland, der nicht versucht hätte, Deutschlands größtes Handballtalent für sich zu gewinnen. Aber am Ende hat Bölk allen Verlockungen widerstanden: Am Mittwoch band sich die 18-Jährige für ein weiteres Jahr an ihren Heimatclub.

"Wir wissen, dass wir mit den finanziellen Möglichkeiten anderer Topcubs allein nicht konkurrieren können. Umso mehr freut es uns, dass Emmy sich für das Gesamtpaket Buxtehuder SV entschieden hat“, sagte Peter Prior, Manager des Bundesligisten. Auch Trainer Dirk Leun zeigte sich erfreut: "Mit dem Verbleib von Emmy können wir auch in der kommenden Saison auf eine unserer Leistungsträgerinnen bauen. Im Rückraum haben wir damit für die kommende Spielzeit ein Höchstmaß an personeller Konstanz geschaffen. Jeder weiß, dass Emmy ein großes Talent mit hervorragenden Perspektiven für die Zukunft ist. Wir werden auch weiterhin ein großes Augenmerk auf ihre individuelle sportliche Weiterentwicklung legen, für die wir in Buxtehude sehr gute Rahmenbedingungen sehen.“

"Großes Potenzial in der Mannschaft"

Emily Bölk sagte: "Buxtehude ist meine Heimat, hier fühle ich mich nach wie vor sehr wohl. Ich komme mit Dirk gut klar und er, glaube ich, auch mit mir. Daher sehe ich hier in Buxtehude auch weiterhin gute Entwicklungsmöglichkeiten. Ausschlaggebend war auch die Mannschaft, in der ich noch großes Potenzial sehe und mit der wir noch einiges erreichen können."

Emily Bölk, Tochter der 1993er-Weltmeisterin Andrea Bölk und des früheren Fredenbecker Bundesligaspielers Matthias Bölk, debütierte 2014 im Bundesligateam des BSV und gewann in ihrer ersten Saison 2015 auf Anhieb den DHB-Pokal. Im Juni vergangenen Jahres wurde sie erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Bei der Europameisterschaft im Dezember in Schweden gehörte sie bereits zu den Leistungsträgerinnen im Team von Bundestrainer Michael Biegler.

Nächstes großes Ziel ist die Heim-WM im kommenden Dezember mit der Finalrunde in der Hamburger Barclaycard Arena. "Ich bin überzeugt, dass mir im Hinblick auf die Heim-WM das bekannte Umfeld mit Familie und Freundinnen gut tut. Die Rahmenbedingungen in Buxtehude passen einfach", sagte Bölk.

Dass sie in einem Jahr noch einmal dem Werben widerstehen kann, ist sehr unwahrscheinlich. "Es ist nicht die Frage, ob ich Buxtehude verlasse, sondern nur wann", sagte Bölk jüngst dem Abendblatt. "Es gibt so viele Herausforderungen, die mich reizen." Aber das hat zum Glück noch Zeit.