Hamburg. Der Coach und die Zweitligafrauen haben Differenzen über das Spielsystem und die Trainingsintensität.

Das Volleyball-Team Hamburg (VTH) muss sich zum dritten Mal in der Spielzeit 2016/17 einen neuen Cheftrainer suchen. Nach der schweren Erkrankung, die Fabio Bartolone vor Saisonbeginn zum Rückzug zwang, sind dieses Mal unüberbrückbare Differenzen zwischen den Zweitligafrauen und Bar­tolones Nachfolger Ali Hobst Grund für die Trennung, die der Verein am Donnerstagnachmittag als „einvernehmlich“ vermeldete. Tatsächlich konnte Präsident Volker Stuhrmann nach einem intensiven Gespräch mit Hobst nur noch dessen Rücktritt annehmen.

Auslöser für den Schritt des 43-Jährigen war ein Krisengespräch, zu dem die Mannschaft am Dienstagabend gebeten hatte. Darin wurden in der Hauptsache das von Hobst initiierte Spielsystem und die vom Trainer deutlich erhöhte Trainingsintensität – von drei auf vier wöchentliche und intensivere Einheiten – angeprangert. „Wir hatten das Gefühl, dass wir unter den aktuellen Bedingungen kein Spiel mehr gewinnen würden. Es war aber nicht unsere Absicht, Ali loszuwerden, wir wollten lediglich einen Kompromiss erwirken“, sagte Mannschaftsführerin Karine Muijlwijk.

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Zu einem solchen war Hobst allerdings nicht bereit. „Ich bin überzeugt von meiner Spielidee und der Notwendigkeit der Erhöhung des Trainingsumfangs als Fundament eines nachhaltigen Entwicklungsprozesses“, sagte er. Eine Umstellung könne er deshalb nicht verantworten.

Sportliche Resultate waren überschaubar

Tatsächlich waren die sportlichen Resultate unter Hobst überschaubar, aus acht Spielen holte er sieben Punkte, das Saisonziel, um den Aufstieg zu spielen, droht auf Tabellenrang zehn deutlich verpasst zu werden. Der Coach hatte jedoch stets darauf hingewiesen, für eine nachhaltige Entwicklung Zeit und Vertrauen zu benötigen.

Stuhrmann hatte ihm beides gewähren wollen, sah sich jedoch der Drohung einiger Spielerinnen ausgesetzt, im Fall eines Weiter-so aufzuhören. Da der Verein keine zweite Damenmannschaft besitzt, wäre die Konsequenz eine Abmeldung aus der Liga gewesen. „Allgemeinwohl geht vor Einzelwohl“, sagt Stuhrmann, „die Mannschaft muss nun aber zeigen, dass sie entsprechend befreit erfolgreicher spielen kann.“ Am Sonnabend (17 Uhr, CU-Arena) im Heimspiel gegen den VfL Oythe wird Co-Trainer Slava Schmidt das Team coachen. Stuhrmann hofft, ihn bis zum Saisonende verpflichten zu können. Allerdings hatte der 34-Jährige den Chefposten bereits zweimal abgelehnt.