Tumulte nach Gewitter-Abbruch in der Oberliga. Im Video: Kuriose Rasenpanne in der Landesliga. Dassendorf reintegriert Spieler.

Schluss nach 85 Minuten. Hitzige Szenen nach der abgebrochenen Oberliga-Begegnung zwischen dem Wedeler TSV und der SV Halstenbek-Rellingen. Zuerst gerieten Spieler und Funktionäre beider Mannschaften im Kabinentrakt körperlich aneinander, anschließend verlagerte sich die aufgeheizte Lage nach draußen. Ein HR-Spieler und ein Wedeler Zuschauer wollten sich prügeln. Die Mutter des Spielers goss wenig später dem Wedeler ein Getränk ins Gesicht. Ursache war der Spielabbruch des Unparteiischen Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV), der beim Stand von 2:0 für Wedel die Partie in der 85. Minute wegen eines Gewitters unterbrach. Als nach 30-minütiger Unterbrechung bei Wiederanpfiff wieder Blitze am Horizont zu sehen waren, wurde die Partie komplett beendet. Danach schien tatsächlich kurz die Sonne. Bliesch betonte, dass er auch länger mit dem Wiederanpfiff hätte warten können, doch beide Mannschaften hätten dem zustimmen müssen. Das tat aber nur Wedel.

Der Spielausschuss muss jetzt über den Ausgang des Spieles entscheiden; in der Vergangenheit wurden solche Begegnungen komplett über 90 Minuten neu angesetzt. „Man muss doch sportlich fair bleiben und sagen: `Es sind nur noch fünf Minuten, die spielen wir hier zu Ende`, ärgerte sich Wedels Trainer Daniel Domingo Costa. Halstenbeks Präsident Hans Jürgen Stammer sah das anders: „Der Abbruch ist okay. Außerdem waren mit Nachspielzeit noch acht Minuten zu spielen. Da hätten wir noch zwei Tore schießen können.“ Auch wegen Gewitters abgebrochen wurde die Oberliga-Partie Türkiye gegen Victoria beim Pausenstand von 0:0.

Kultige Glashütter. Ein für den Schnack der Spieler im Hamburger Amateurfußball klassisches Tor erzielte der Glashütter SV in der Bezirksliga Nord zum 2:0-Endstand gegen Grün-Weiß Eimsbüttel. In der 39. Minute passte Kevin Thürwächter den Ball in die Mitte zu Angreifer Robin Tewes. Dieser sah sich zwei Gegenspielern der Gäste und deren Keeper Marten Peters gegenüber, wobei sich links und hinter ihm zwei exzellente Möglichkeiten zum Abspiel boten. Tewes versuchte stattdessen dreimal, selbst das Tor zu erzielen, ein Gestochere entstand. „Ey Tewes, das ist jetzt nicht dein Ernst“, kommentierte Glashüttes Torwart Björn Schuhmann den Eigensinn seines Stürmers.

Schließlich legte Tewes den Ball doch noch ab auf Jan Oliver Bischoff. Der lupfte ihn seelenruhig ins Tor. Die Glashütter Ersatzspieler reagierten mit ironischen „Tewes“-Sprechchören. Dieser ging auf den Spaß ein und rief ihnen zu: „Ich zerreiße mich wenigstens.“ Konter von Torschütze Bischoff: „Kannst trotzdem eher abspielen.“

Eine neue Hammer-Park-Story. Reichlich Ärger hatte in der Vergangenheit Hansa-Landesligist Hamm United mit dem oftmals nicht bespielbaren Platz im Stadion Hammer Park. Beim mehr als unglücklichen 1:2 gegen Aufsteiger Condor II, das dem offensiv sonst unauffälligen Gast mit zwei Freistößen in der Schlussphase gelang, ging in der letzten Minute der Nachspielzeit die Sprinkleranlange an. „Wir haben vergessen, die Zeitschaltuhr abzustellen. Wir haben sie dann manuell ausgeschaltet“, sagte Hamms Präsident Jörn Heinemann.

Hier gibt es das Video (Sonstiges)

Der starke Schiedsrichter Tim Wöllmer (FC Süderelbe) musste nach zweiminütiger Ratlosigkeit auf dem Spielfeld die Partie nicht abbrechen. Kommentar von Condors Trainer Robin Hüttig: „So was habe ich noch nicht erlebt. Aber schon mal gesehen. Das war wie im Fernsehen.“


Ausflug für Atug. Ein wendungsreiches Spektakel kredenzten die Oberligisten TuS Dassendorf und Barmbek-Uhlenhorst den 172 Fans am Freitagabend am Wendelweg. Zwei Elfmeter (für Dassendorf), ein Platzverweis (ebenfalls) und eine schlechte Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Paul Jennerjahn (Wellingsbüttel), der Barmbek in der 90. Minute das 4:3 aberkannte, trugen zu einem spannenden Fußballabend bei. Information am Rande: Innenverteidiger Seyhmus Atug soll nach seinem Fauxpas vor dem ersten Spiel bei Altona 93 (er verließ die Anlage vor dem Spiel, weil er nicht in der Startelf stand), wieder integriert werden. „Er hat sich entschuldigt und die Mannschaft hat sich einstimmig für ihn ausgesprochen. Es ist nicht seine vorletzte Chance“, sagte Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich.

Am Sonntag zeigte der Spieler guten Willen, spielte in der Kreisklasse 2 mit Dassendorfs zweiter Mannschaft gegen den FC Bingöl 12. Zum 14:1-Kantersieg steuerte Atug drei Treffer bei. „Seyhmus hat bei uns auf der Sechs und auf der Zehn gespielt. Er hat drei Tore gemacht, war sehr diszipliniert. Eine klasse Leistung“, lobte ihn TuS Dassendorf II-Coach Jörg Willhöft.

HSV II schießt sich frei. Ein Schützenfest feierte der HSV II in der Regionalliga Nord. Mit 5:1 triumphierte das Team von Dirk Kunert beim weiterhin punktlosen Tabellenschlusslicht Braunschweig II. Adel Daouri und Törless Knöll knipsten im Doppelpack, bereits nach 13 Minuten führten die Rothosen mit 3:0. „Wir waren heute sehr durchsetzungsstark vor dem Tor. Mit diesem Sieg haben wir uns etwas von unten abgesetzt“, sagte Kunert erleichtert.

Große Gala. Am heutigen Montag findet ab 18.30 Uhr im Hotel Grand Elysée die Gala des Hamburger Fußball-Verbandes und der der Bild-Zeitung statt.