Hamburg. Beim 49:76-Debakel gegen Hildesheim offenbaren die Huskies ein Kopfproblem. Dabei fand das Duell zunächst auf Augenhöhe statt.

Nachdenklich ging Marvin Stüdemann am Spielfeldrand auf und ab. Sein Helm baumelte in der rechten Hand, hilflos schaute der 26-jährige Running Back seinen Mitspielern in der Defense dabei zu, wie sie mit den letzten Kraftreserven versuchten, eine noch höhere Niederlage zu verhindern. Aber das reichte den Hamburg Huskies am Ende nicht, um das 49:76-Debakel (13:14, 6:21, 14:20, 16:21) gegen die Hildesheim Invaders in der German Football League abzuwenden.

Sein Comeback für die Schlittenhunde hatte sich Stüdemann anders vorgestellt. Schon um acht Uhr morgens saß er am Sonnabend vor dem letzten Heimspiel im Hammer Park vor der Sommerpause kerzengerade im Bett. Das lag weniger an den krachenden Gewitterwolken und wasserfallartigen Regengüssen, die über Hamburg hinwegzogen. Vielmehr war die unbändige Vorfreude auf sein erstes Saisonspiel für die Huskies seit September schuld. Im April hatte sich Stüdemann, der im vergangenen Jahr als bester Offensivspieler ausgezeichnet wurde, den Finger gebrochen und musste mehrere Wochen pausieren.

Das Duell gegen den Aufsteiger aus Hildesheim, der vor der Partie ebenfalls zwei Siege auf dem Konto hatte, fand zunächst auf Augenhöhe statt. Fast jeder Ballbesitz eines Teams war gleichbedeutend mit einem Punktgewinn – die Abwehrleistung war auf beiden Seiten desolat. Doch die Gäste steigerten sich deutlich, ganz im Gegensatz zu den Hamburgern, die von Anfang an einem Rückstand hinterherliefen. Ein Hildesheimer Angriff kurz nach der Halbzeit war sinnbildlich für das Abwehrproblem der Huskies: Quarterback Zachary Cavanaugh tänzelte leichtfüßig durch die Defense. Die fast schon zaghaften Tackles der Schlittenhunde prallten an ihm ab oder gingen sogar ins Leere. „Wir wollen die Defense sehen!“, lauteten die fast schon verzweifelten Anfeuerungsrufe der 533 Huskies-Fans.

„Wir haben ein Kopfproblem. Uns fehlt das Selbstvertrauen in der De­fense“, analysierte Huskies-Vorstand Martin Sieg. Wieder konnte nur die Offensive überzeugen, ansehnliche Zusammenspiele zwischen Quarterback Jerry Lovelocke und Wide Receiver Kwame Ofori täuschten über schlechte Verteidigungsarbeit hinweg. Am kommenden Sonntag fahren die Huskies als Vorletzter der Tabelle zu den führenden Berlin Rebels.