Mannheim. Die Damen und Herren des Uhlenhorster HC spielen am Sonntag in Mannheim gegen Köln um die Feldmeistertitel im Hockey.

Feline Günther hatte dem Spielfeld den Rücken zugekehrt und wollte nicht hinschauen. Die Spielzeit im Halbfinale um die deutsche Feldhockeymeisterschaft auf der Anlage des Mannheimer HC war bereits abgelaufen, doch der Uhlenhorster HC hatte beim Stand von 1:1 noch eine letzte Strafecke zugesprochen bekommen. Nationalstürmerin Charlotte Stapenhorst entschied sich für einen Flachschuss, der unhaltbar für Düsseldorfs Torhüterin Nathalie Kubalski in der linken Ecke einschlug. Es war der Treffer, der dem Titelverteidiger die achte Finalteilnahme in Serie bescherte – und der auch die erst 18 Jahre alte Mittelfeldspielerin Günther, die die Reaktionen ihrer Teamkolleginnen abgewartet hatte, zum überschwänglichen Jubel verleitete.

„Wir haben die Ruhe bewahrt und dank unserer Erfahrung das Spiel gewonnen“, sagte Matchwinnerin Stapenhorst, „aber Düsseldorf hat das sehr gut gespielt und uns alles abverlangt.“ Tatsächlich war die Auswahl von Cheftrainer Claas Henkel bei schwülwarmem Wetter über weite Strecken einer durchschnittlichen Semifinalpartie spielbestimmend gewesen, hatte das Tempo diktiert und sich auch mehr Torchancen und insgesamt fünf Ecken herausgearbeitet.

Die erste davon hatte Nina Notman (11.) genutzt, um den frühen Rückstand zu egalisieren. Das Gegentor nach einem Konter, den Greta Gerke mustergültig abgeschlossen hatte (3.), legte allerdings auch die Schwäche des UHC offen. „Die Anfälligkeit bei Kontern macht mir etwas Sorgen. Daran müssen wir arbeiten, wenn wir den Titel wollen“, sagte Henkel, der seinem Team dennoch „einen verdienten Sieg“ attestierte.

Im Endspiel treffen die „Uhlen“ an diesem Sonntag (11.30 Uhr) auf Rot-Weiß Köln. Die Rheinländerinnen setzten sich gegen Hauptrundenmeister Münchner SC etwas glücklich mit 1:0 durch, das Siegtor schoss Rebecca Grote drei Minuten vor Spielende.

Auch die Uhlenhorster Hockey-Herren treten gegen Rot-Weiß Köln an

Auch bei den Herren lautet die Finalpaarung Uhlenhorster HC gegen Rot-Weiß Köln, was einer Neuauflage des Endspiels von 2015 entspricht. Der UHC, der noch immer auf seinen ersten Feldtitel wartet, setzte sich souverän mit 3:1 gegen Hauptrundensieger und Gastgeber Mannheimer HC durch und sicherte sich dank des Finaleinzugs auch einen Startplatz im Europapokal. Kapitän Moritz Fürste war nicht nur wegen seiner zwei Standardtore – ein Siebenmeter (39.) und eine Strafecke (54.) - der Matchwinner, sondern brillierte auch als Taktgeber im Mittelfeld. Den dritten Treffer für die Auswahl von Cheftrainer Kais al Saadi erzielte Nationalstürmer Florian Fuchs (7.), für Mannheim konnte Tomas Prochazka per Ecke zehn Minuten vor Spielende nur noch verkürzen.

„Der Schlüssel zum Sieg war unsere starke Defensivleistung“, sagte Fürste, der nach der Partie über Rückenprobleme klagte. Auch Fuchs (Hüfte) und Angreifer Niklas Bruns (Oberschenkel) sind angeschlagen, ihre Einsätze im Finale am Sonntag (14 Uhr) sind zumindest fraglich. „Wir haben einen sehr hohen Aufwand betrieben, das Spiel war extrem intensiv. Die Jungs haben sich aber mit großer Leidenschaft den Sieg verdient. Jetzt werden wir gegen Köln noch einmal alles reinwerfen“, sagte al Saadi.

Der Titelverteidiger konnte sich im zweiten Halbfinale, das wegen eines Starkregens mit 15 Minuten Verzögerung begann, gegen den Harvestehuder THC mit 4:2 behaupten. Die Mannschaft von Cheftrainer Christoph Bechmann konnte zwar dank dem früheren Welthockeyspieler Tobias Hauke, der doppelt traf (45./50.), einen 0:2-Rückstand wettmachen, zeigte sich gegen die stark verteidigenden und gefährlich konternden Kölner aber zu anfällig in der Defensive und zu schwach in der Chancenverwertung.

Vor allem Strafeckenspezialist Michael Körper hatte mit vier Fehlschüssen einen bitteren Tag erwischt. „Am Ende machen wir einfach zu wenig aus unseren Möglichkeiten, und dann muss man anerkennen, dass der Gegner den Sieg verdient hat“, sagte Bechmann. Hauke richtete den Blick trotz seiner tiefen Enttäuschung bereits wieder nach vorn: „Wir haben mit dem Halbfinaleinzug in der Bundesliga und in der Euro Hockey League eine starke Saison gespielt, auf die wir stolz sein können“, sagte er.