Manchester. Manchester begann wie die Feuerwehr, doch das Überraschungsteam kam immer besser in die Partie und holte ein verdientes Remis.

Underdog Leicester City muss in der Premier League weiter auf die Vollendung seines hollywoodreifen Fußballmärchens warten. Am 36. Spieltag kam die Überraschungsmannschaft von Teammanager Claudio Ranieri bei Rekordmeister Manchester United in einem hitzigen Spiel zu einem 1:1 (1:1), vergab im "Theater der Träume" aber den ersten Meisterschafts-Matchball.

Die Titelfeier ist allerdings möglicherweise nur auf Montag verschoben. Sollte der einzig verbliebene Verfolger Tottenham Hotspur bei Titelverteidiger FC Chelsea (21.00 Uhr/MESZ) nicht gewinnen, ist Leicester dennoch erstmals englischer Fußballmeister. Weitere Chancen bieten sich dem Außenseiter am kommenden Samstag gegen den FC Everton und zum Saisonabschluss bei Chelsea. Manchester United verpasste die Chance, im Rennen um die Champions-League-Qualifikation entscheidend nachzulegen.

Teammanager Jürgen Klopp und der FC Liverpool müssen derweil um die erneute Teilnahme am Europapokal bangen. Die Reds verloren bei Swansea City 1:3 (0:2) und haben bei drei verbleibenden Spielen vier Punkte Rückstand auf die internationalen Plätze. Klopp schonte vor dem Rückspiel im Europa-League-Halbfinale am Donnerstag gegen den FC Villarreal zahlreiche Stammkräfte.

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"Ich bin nicht in der Stimmung, um nach Ausreden zu suchen. Wir hätten besser spielen können. Wir müssen das Ergebnis akzeptieren und weiterarbeiten. Am Donnerstag werden wir besser spielen", sagte Klopp.

Ohne den weiter gesperrten Torgaranten Jamie Vardy erwischte Leicester in Manchester einen Fehlstart. United drängte den überforderten Tabellenführer von Beginn an in die eigene Hälfte und ging verdient in Führung - Martial schob den Ball nach einer Flanke unbedrängt ins Tor (8.).

Die Mannschaft von Teammanager Louis van Gaal blieb tonangebend und ließ sich auch von dem zu diesem Zeitpunkt glücklichen Ausgleich durch Wesley Morgan (17.) nicht beirren. Leicesters Torhüter Kasper Schmeichel, Sohn von Manchesters Keeper-Legende Peter Schmeichel, hielt seine Mannschaft mit mehreren guten Paraden im Spiel.

Nach dem Seitenwechsel legte die Ranieri-Elf ihre Zurückhaltung endlich ab. Durch Standards und kluge Pässe von Spielmacher Riyad Mahrez tauchte Leicester fast im Minutentakt gefährlich vor dem United-Tor auf, zudem fanden die Gäste besser in die Zweikämpfe. Das Spiel blieb bis in die Schlussphase hochspannend und enorm intensiv. Beim Pfostentreffer von Chris Smalling (78.) war Leicester im Glück, kurz vor Spielende sah Daniel Drinkwater die Gelb-Rote Karte (87.) und ermöglichte United nochmals einen Vorteil.

Bereits am Sonnabend hatte der FC Arsenal mit den beiden Fußball-Weltmeistern Mesut Özil und Per Mertesacker in der Startformation den dritten Tabellenplatz gefestigt. Im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Norwich City gewannen die Gunners 1:0 (0:0). Danny Welbeck (60.) traf zum Tor des Tages für die Londoner.

Während des Spiels hielten zahlreiche Fans in der zwölften Minute Schilder mit der Aufschrift "Zeit für einen Wechsel" in die Höhe und äußerten damit ihre Kritik an Teammanager Arsène Wenger. Die Minute war nicht zufällig gewählt: Arsenal wartet in England seit inzwischen zwölf Jahren auf die 14. Meisterschaft.

Arsenal weist 67 Punkte auf und hat sich von Manchester City (64) abgesetzt. Der Rückstand zum Tabellenzweiten Tottenham Hotspur beträgt zwei Zähler.

Die Statistik

Manchester: de Gea - A. Valencia , Smalling , Blind , Rojo - Carrick , Fellaini (ab 75. Herrera) - Lingard (ab 63. Mata) , Rooney , Martial - Rashford (ab 82. Memphis).

Leicester: Schmeichel - Simpson , W. Morgan , Huth , Fuchs - Mahrez (ab 88. King) , Kanté , Drinkwater , Schlupp (ab 77. Albrighton) - Okazaki (ab 67. Gray), Ulloa

Tore: 1:0 Martial (8.), 1:1 Morgan (17.)

Gelb-Rote Karte: Drinkwater (87./Leicester)