Dortmund/Mainz. Bayer-Coach Roger Schmidt muss nach dem Eklat gegen Dortmund vergangene Woche von der Tribüne aus zuschauen. Malli traf doppelt für Mainz.

Drittes Spiel, erste Niederlage - der Höhenflug von Trainer-Novize Julian Nagelsmann bei 1899 Hoffenheim ist vorerst zu Ende. Trotz erneut starker Vorstellung unterlag sein Team mit 1:3 (1:0) beim hohen Favoriten Borussia Dortmund. Dabei avancierte Sebastian Rudy an seinem 26. Geburtstag zum Hauptdarsteller. Zunächst brachte er sein Team mit 1:0 (26.) in Führung, leitete aber durch seine Rote Karte (58.) die Wende zugunsten des BVB ein. In Überzahl stellten die Torschützen Henrich Mchitarjan (80.), Adrian Ramos (85.) und Pierre-Emerick Aubameyang (90.+2) vor 81 359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park den hart erkämpfen Sieg für den Tabellenzweiten sicher und wahrten damit eine Woche vor dem Top-Duell mit dem Rekordmeister den Acht-Punkte-Abstand auf den FC Bayern.

Im dritten Spiel unter Nagelsmann überraschte der junge Hoffenheimer Trainer mit einer auf zwei Positionen veränderten, defensiveren Aufstellung als zuletzt. Ermin Bicakcic und Jeremy Toljan rückten bei den Gästen in die Startelf. Dortmunds Coach Thomas Tuchel verzichtete nach dem Porto-Trip auf die große Rotation. Lukasz Piszczek und Neven Subotic standen in der Viererabwehrreihe, der angeschlagene Mats Hummels pausierte. Im Mittelfeld feierte Nuri Sahin nach einem Jahr sein Startelf-Comeback in der Bundesliga.

Der Tabellenzweite hatte nach dem Porto-Trip offensichtlich noch schwere Beine und tat sich lange Zeit schwer gegen die taktisch gut eingestellten Gäste, die auch die Dortmunder Hintermannschaft immer wieder gut beschäftigten. Die sonst so gefährliche Offensive des BVB kam gegen die bestens organisierte Hoffenheimer Defensive kaum zum Zuge. Es fehlte an Präzision und Tempo, es mangelte an Ideen

Besser machten es die Gäste: Nach einem blitzsauber vorgetragenen Konter nutzte Geburtstagskind Rudy die erste große Tormöglichkeit und erzielte aus kurzer Distanz die 1:0-Führung. BVB-Keeper Roman Bürki ließ zuvor einen Schuss von Kevin Volland unglücklich abklatschen. Damit kassierten die Gastgeber nach 417 Minuten erstmals wieder einen Gegentreffer in der Meisterschaft. Kurz nach dem 0:1 rettete Bürki in höchster Not erneut gegen Volland. Die bis dahin beste Chance der Dortmunder vergab Marco Reus, der bei seinem 100. Ligaeinsatz für den BVB mit einem Freistoß am guten Torhüter Oliver Baumann scheiterte (43.).

Hannover kann noch siegen – Bayern glanzlos

Klaas-Jan Huntelaar wird von Marc Stendera abgegrätscht
Klaas-Jan Huntelaar wird von Marc Stendera abgegrätscht © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Alexander Meier (r.) wird von Roman Neustädter bedrängt
Alexander Meier (r.) wird von Roman Neustädter bedrängt © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Marco Reus im Duell mit Ermin Bicakcic (unten)
Marco Reus im Duell mit Ermin Bicakcic (unten) © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (M) wird von Sebastian Rudy (r) gefoult
Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (M) wird von Sebastian Rudy (r) gefoult © dpa | Bernd Thissen
Peter Sippel zeigt ihm die Rote Karte
Peter Sippel zeigt ihm die Rote Karte © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Henrikh Mkhitaryan trifft zum 1:1 gegen Hoffenheim
Henrikh Mkhitaryan trifft zum 1:1 gegen Hoffenheim © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Adrian Ramos köpft das 2:1 für den BVB
Adrian Ramos köpft das 2:1 für den BVB © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Hier vergibt Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang noch eine Chance...
Hier vergibt Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang noch eine Chance... © dpa | Bernd Thissen
..hier trifft er zum 3:1
..hier trifft er zum 3:1 © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Chicharito trifft für Bayer Leverkusen
Chicharito trifft für Bayer Leverkusen © Bongarts/Getty Images | Alexander Scheuber
Bayer-Trainer Roger Schmidt durfte nicht in den Innenraum
Bayer-Trainer Roger Schmidt durfte nicht in den Innenraum © Bongarts/Getty Images | Alexander Scheuber
Jhon Cordoba taucht vor Bernd Leno auf
Jhon Cordoba taucht vor Bernd Leno auf © Bongarts/Getty Images | Alexander Scheuber
Caiuby kämpft mit Nico Elvedi um den Ball
Caiuby kämpft mit Nico Elvedi um den Ball © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Raffael bejubelt seinen Treffer zusammen mit Ibrahima Traore
Raffael bejubelt seinen Treffer zusammen mit Ibrahima Traore © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Am freitag spielte HErtha BSC gegen Köln. Hier ärgert sich Leonardo Bittencourt über eine vergebene Chance
Am freitag spielte HErtha BSC gegen Köln. Hier ärgert sich Leonardo Bittencourt über eine vergebene Chance © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
Auch Anthony Modeste traf heute nicht ins gegnerische Tor
Auch Anthony Modeste traf heute nicht ins gegnerische Tor © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
Marvin Plattenhardt im Duell mit Leonardo Bittencourt
Marvin Plattenhardt im Duell mit Leonardo Bittencourt © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
Einzig Berlins Vedad Ibisevic (m.) versenkte den Ball im Tor
Einzig Berlins Vedad Ibisevic (m.) versenkte den Ball im Tor © dpa | Maja Hitij
Vedad Ibisevic traf auch im Hinspiel beim 2:0
Vedad Ibisevic traf auch im Hinspiel beim 2:0 © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
Filip Mladenovic am Boden
Filip Mladenovic am Boden © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
 Kölns Anthony Modeste (l) und Berlins Niklas Stark im Zweikampf um den Ball
Kölns Anthony Modeste (l) und Berlins Niklas Stark im Zweikampf um den Ball © dpa | Maja Hitij
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Mit der Hereinnahme von Ilkay Gündogan kam mehr Ordnung ins Dortmunder Spiel. Der Nationalspieler hatte gleich Pech mit einem Pfostenschuss (48.), im Gegenzug hatte Hoffenheims Mark Uth die Gelegenheit zum 2:0, doch Bürki parierte. Die letzte halbe Stunde mussten die Kraichgauer in Unterzahl bestreiten, da Rudy nach einer Grätsche von hinten des Feldes verwiesen wurde. Danach erhöhten die Dortmunder den Druck und kamen durch Mchitarjan (80.) zum Ausgleich. Ramos und Aubameyang sorgten dann in der Schlussphase fünf Minuten später für den Sieg der Gastgeber.

Leverkusen verliert ohne den Trainer

In einer Loge auf der Haupttribüne musste Roger Schmidt tatenlos die Niederlage im ersten Spiel nach seiner befristeten Verbannung ertragen. Die von seinem Trainer-Assistenten Markus Krösche betreute Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen verlor am Sonntag mit 1:3 (0:2) beim FSV Mainz. Yunus Malli beendete nach 741 torlosen Minuten seine Flaute mit dem Treffer zum 1:0 (14.), Jhon Cordoba erhöhte vor der Pause (32.), ehe Malli per Handelfmeter (58.) erneut traf. Den Treffer der Gäste erzielte Javier Hernández (65.).

Die Mainzer Mannschaft unter Trainer Martin Schmidt bejubelte vor 26 557 Zuschauern den fünften Sieg in den vergangenen sechs Heimspielen und den 75. Sieg in der Fußball-Bundesliga vor eigener Kulisse. Der Lohn: Der FSV verdrängte Bayer auf den sechsten Platz. Für Leverkusen, das vor dem 23. Spieltag auf Rang vier gelegen hatte, war es die zweite Niederlage in der Meisterschaft nacheinander.

Eine Woche nach dem Skandalauftritt von Roger Schmidt beim 0:1 in Dortmund durfte der für drei Partien gesperrte Bayer-Trainer sein Team nicht coachen. Den Job übernahm Krösche mit grauem Parka an der Seitenlinie. Spielerisch und technisch waren die Gäste den Mainzern auf dem Platz zunächst überlegen. Torchancen aber blieben Mangelware.

Einen Schlenzer von der linken Seite von Hakan Calhanoglu (23.) konnte FSV-Keeper Loris Karius über das Tor lenken. Aus dem Sturmzentrum entwickelte die Werkself kaum Gefahr, das Fehlen von Kapitän und Angreifer Stefan Kießling machte sich bemerkbar. Er hatte sich wie Manndecker Kyriakos Papadopoulos beim 3:1 am Donnerstag gegen Sporting Lissabon in der Europa League verletzt.

Gegen die ausgeruhteren Mainzer geriet die Bayer-Mannschaft auch noch früh in Rückstand. Nach einem tollen Zuspiel von Pablo de Blasis lupfte Malli den Ball über den herausgeeilten Keeper Bernd Leno. Für den 24-jährigen Malli war es der erste Treffer seit dem 14. Spieltag.

„Er war schon ein bisschen verzweifelt“, meinte FSV-Präsident Harald Strutz in der Halbzeitpause beim TV-Sender Sky. Zumal sich Mallis Pechsträhne fortzusetzen schien, als ein Versuch nach fünf Minuten geblockt und ein weiterer nach zwölf Minuten von Leno pariert wurde.

Der Bayer-Schlussmann bekam aber noch mehr zu tun. Nach dem Rückstand drängten seine Vorderleute zwar auf einen raschen Ausgleich, das Tor fiel aber für Mainz. Diesmal vollstreckte der stark aufgelegte Cordoba mit einem Flachschuss aus rund 15 Metern selbst.

Krösche reagierte, wechselte zur Pause Jonathan Tah aus, der gegen Cordoba meist das Nachsehen gehabt hatte. Für ihn kam Tin Jedvaj. Verhindern konnte aber auch er die Pleite nicht. Im Gegenteil. Cordoba blieb gefährlich und konnte ein weiteres Mal einzig durch Breno gestoppt werden (57.). Und dann verursachte Jedvaj auch noch den Handelfmeter, den der türkische Nationalspieler Malli sicher verwandelte.

Weniger sicher agierte danach vor allem ein Mal die Mainzer Abwehr. Beim Kopfballtreffer von Hernández - dessen 14. Saisontor - griffen gleich mehrere FSV-Profis nicht entscheidend ein. Auch ohne Antreiber Roger Schmidt in der Coaching Zone versuchten die Bayer-Profis noch mal alles. Allerdings vergeblich.