Dublin/Hamburg. Der Bundestrainer greift durch. England-Idol Lineker belustigt sich über Pleite in Irland. Götze und Schweinsteiger in Leipzig dabei.

Das einzig Positive nach dem zweifelsohne ernüchternden 0:1 (0:0) gegen Irland für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Dem Weltmeister bleibt das schale Gefühl erspart, sich mit einer Niederlage für die EM-Endrunde im kommenden Jahr qualifiziert zu haben. Vorerst. Denn dieses Szenario könnte dem Team von Bundestrainer Joachim Löw nach wie vor drohen, falls sich am Sonntag in Leipzig (20.45 Uhr, RTL) mit Georgien der nächste Außenseiter derart gut auf das DFB-Spiel einstellt wie es die "Boys in Green" in Dublin taten.

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Bei einer Pleite gegen den Vorletzten der Gruppe D und einem gleichzeitigen Sieg einer der beiden Verfolger Polen und Irland im direkten Duell wäre Deutschland schließlich dennoch sicher in Frankreich dabei. Darauf ankommen lassen mag es im deutschen Lager gleichwohl niemand.

Denn bei einer Niederlage könnten Polen und Irland (je 18 Punkte) bei einem Remis durchaus auch noch am aktuellen Tabellenführer (19) vorbeiziehen. Bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Teams entscheidet nämlich der direkte Vergleich. Hier hat die DFB-Auswahl gegenüber Polen und Iren das Nachsehen. Dann müsste man als Gruppendritter in die Playoffspiele gegen einen anderen Gruppendritten im November. Was für das Frankreich-Ticket in jedem Fall reichen würde, wäre ein Remis.

Drei Szenarios nach dem Georgien-Spiel

Deutschland qualifiziert sich direkt für die EM

- mit einem Sieg oder Unentschieden gegen Georgien- bei einer Niederlage gegen Georgien, wenn Polen oder Irland das direkte Aufeinandertreffen gewinnt.

Deutschland muss in die Relegation

- bei einer Niederlage gegen Georgien, wenn Polen gegen Irland unentschieden spielt. Dann hätten alle drei Teams 19 Punkte, Polen und Iren wären im Direktvergleich der drei Mannschaft aber besser als die DFB-Auswahl

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Abendblatt.de hält Sie über die Nationalmannschaft auf dem Laufenden:

Hinrunden-Aus für Götze

17.06 Uhr: Schock für Mario Götze: Der Offensivspieler hat sich gegen Irland offenbar schlimmer verletzt als zunächst angenommen. Wie sein Verein FC Bayern München mitteilte, fällt der 23-Jährige wohl bis zum Ende der Hinrunde aus. Weitere Details über Götzes Verletzung lesen Sie hier.

Löw streicht den freien Abend

16.35 Uhr: Nach der verpassten vorzeitigen Qualifikation für die EM-Endrunde 2016 hat Joachim Löw seinen Spielern den freien Abend in Leipzig gestrichen. „Es gibt kein frei. Alle bleiben im Hotel“, teilte der DFB auf dem Flug des Nationalteam am Freitag von Dublin nach Leipzig mit.

Durch die unerwartete 0:1-Niederlage gegen Irland wird das abschließende Ausscheidungs-Match am Sonntag (20.45 Uhr) in der sächsischen Metropole gegen Georgien zum „Endspiel“. Weltmeister Deutschland braucht noch einen Punkt, um das Direktticket zur EM im kommenden Sommer in Frankreich zu buchen und eine mögliche Relegation abzuwenden.

Auch Pläne für eine Teilnahme von Nationalspielern am Leipziger Lichterfest, das am Freitag an die friedliche Revolution vor 26 Jahren erinnerte, änderte die sportliche Leitung. „Das geben die internen Abläufe nicht her“, erklärte der Verband. Als Vertreter des DFB waren nun Präsident Wolfgang Niersbach und Teammanager Oliver Bierhoff für die Veranstaltung vorgesehen.

Gary Lineker wandelt seinen Deutschland-Spruch ab

13.42 Uhr: Auch dieser Umstand zeugt von dem historischen Ausmaß der deutschen Niederlage auf der grünen Insel. Denn kein Geringerer als Gary Lineker hat die 0:1-Pleite des Weltmeisters zum Anlass genommen, sein berühmtestes Zitat abzuwandeln: „Ich werd' verrückt. Fußball ist ein Spiel, in dem 22 Leute 90 Minuten gegen einen Ball treten und am Ende verlieren die Deutschen gegen Irland", twitterte der ehemalige Torjäger. Ob sein Urspruns-Bonmot damit für alle Zeiten ausgedient hat? Bislang wurde Lineker schließlich immer mit dem folgenden Urteil über die deutsche Nationalmannschaft zitiert: "Fußball ist ein Spiel, in dem 22 Leute 90 Minuten gegen den Ball treten und am Ende Deutschland gewinnt."

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Georgiens Trainer lullt Deutschland ein

12.48 Uhr: Ernst gemeinte Streicheleinheit oder bewusstes Einlullen? Georgiens Nationaltrainer Kachaber Zchadadse bewundert das DFB-Team. „Schnelle kurze Pässe, schnelles Umschalten, das perfekte Spiel mit oder ohne Ball – Deutschland spielt heute einfach den besten Fußball“, sagte er im Vorfeld des Spiels am Sonntag. Georgien hat keine Chance mehr, sich für die EM zu qualifizieren. Dennoch sei die Partie gegen den Weltmeister für die Weiterentwicklung seiner Mannschaft sehr wichtig, sagte Zchadadse.

Playoff-Auslosung am 18. Oktober

12.44 Uhr: Diesen Termin muss sich hoffentlich kein deutscher Fußball-Fan vormerken: Nach Abschluss der Gruppenspiele lost die Uefa am 18. Oktober (11.15 Uhr) in Nyon die Playoff-Spiele aus. Die Erst- und Zweitplatzierten der neun Qualifikationsgruppen sind genauso wie der beste Gruppendritte bei der Endrunde in Frankreich dabei. Die acht Gruppendritten werden entsprechend ihres Team-Koeffizienten in zwei Töpfe aufgeteilt. Die Playoff-Spiele werden vom 12. bis 14. November sowie vom 15. bis 17. November ausgetragen.

Götze und Schweinsteiger in Leipzig dabei

12.34 Uhr: Die verletzten Bastian Schweinsteiger und Mario Götze werden zusammen mit der Nationalmannschaft nach Leipzig fliegen und dort weiter behandelt. Anschließend soll entschieden werden, wie es weitergeht.

Götze, der gegen Irland eine schwere Adduktorenverletzung an der linken Seite erlitten hatte, fällt sicher für das Spiel gegen Georgien am Sonntag aus. Bei Schweinsteiger werde es laut Bundestrainer Joachim Löw „absolut eng bis Sonntag“.

Das sind die internationalen Pressestimmen

11.46 Uhr: Die Internationalen Pressestimmen sind da. Vor allem die irischen Medien ergehen sich dabei in Wortspielchen mit dem Torschützen Shane Long.

Pressestimmen zum 0:1 gegen Irland

Irish Times (Irland)

"Longs Schuss versenkt den Weltmeister an einem historischen Abend. Die deutsche Mannschaft wirkte den ganzen Abend über hochmütig und lässig. Deutschland hatte die Zombiechen und die Geisterlein, aber in dieser vorzeitigen Halloween-Nacht hatte Irland die langbeinige Bestie, Vorname Shane. In der ersten Halbzeit spielte Deutschland wie die Berliner Philharmoniker und Irland wie Gäste an der zweiten Geige, die von Musik keine Ahnung hatten."

Irish Independent (Irland)

"Es war eine Nacht für Helden, als das erschöpfte Team von Martin O'Neill den deutschen Angriffen standhielt und seine Chance in einem vollen Haus im Delirium nutzte. It's a LONG way home for the Germans (Es ist ein langer Weg nach Hause für die Deutschen)."

Irish Sun (Irland)

"Die Boys in Green machen uns stolz. Die Green Army rastete nach dem Schock-Sieg über den Weltmeister und einem weiteren Schritt Richtung Frankreich aus."

Daily Mail (England)

"Ireland play the Long game!"

Independent (England)

"Long erschießt den Weltmeister und hält den EM-Traum am Leben."

The Times (England)

"Long schickt Dublin in die Europhie. Für nur eine Nacht fühlte es sich an wie früher. Die Straßen um das Stadion bebten, es gab Widerstand und Leidenschaft im Überfluss und, als es darauf ankam, gab es ein Tor nach einem langen Ball, das die Erinnerungen an Jack Charlton weckte."

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)

"Deutschland bös überrascht. Irland besiegt den Weltmeister - die dominanten Deutschen vergeben Chancen und sind noch nicht qualifiziert."

Gazzetta dello Sport (Italien)

"Fest vertagt: Long schenkt den Iren einen verrückten Sieg gegen den Weltmeister."

Marca (Spanien)

"Deutschland muss warten: Ein Tor von Shane Long besiegelt den Wahnsinn von Dublin und verschiebt den Einzug der Deutschen in die Endrunde."

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Erstmals seit 1983 zwei Quali-Niederlagen

10.33 Uhr: Ein Gang in die Play-offs wäre die erste Extra-Runde, das eine deutsche Nationalmannschaft unter Löw auf dem Weg zu einer EM- oder WM-Endrunde drehen müsste. Für die Europameisterschaften 2008 und 2012 war das Ticket ebenso vorzeitig gelöst worden wie für die WM-Turniere 2010 und 2014. Diesmal fehlt im letzten Gruppenspiel gegen Georgien noch ein Punkt, um 2016 sicher in Frankreich dabei zu sein. Die Qualifikationsrunden unter Löw:

Die Qualifikationen unter Löw

EM 2008

Mit einem 0:0 in Irland wird die Teilnahme schon am viertletzten Spieltag klar gemacht. Es folgen noch ein 0:3 gegen Tschechien, ein 4:0 gegen Zypern und ein 0:0 gegen Wales.

WM 2010

Mit seinem Tor zum 1:0 in Russland schießt Miroslav Klose die DFB-Auswahl vorzeitig zur WM nach Südafrika. Vier Tage später reicht es in Hamburg gegen Finnland nur noch zu einem mühsamen 1:1.

EM 2012

Nach einer 6:2-Gala gegen Österreich ist das Ticket für Polen und die Ukraine zwei Spieltage vor Quali-Ende gebucht. Das Löw-Team lässt nicht nach und gewinnt gegen die Türkei und Belgien.

WM 2014

Nur das historische 4:4 nach 4:0-Vorsprung gegen Schweden ist ein dunkler Fleck auf dem Weg zum Triumph in Rio. Das Ticket wird am vorletzten Spieltag mit einem 3:0 gegen Irland gebucht.

EM 2016

Erstmals seit 1983 und erstmals unter Löw gehen zwei Partien in einer Runde verloren. Nach dem 0:1 in Irland muss der amtierende Weltmeister das Ticket im Gruppenfinale gegen Georgien lösen.

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Pleite wenigstens für RTL ein Hit

10.08 Uhr: Die 0:1-Pleite in Irland erwies sich für den Kölner Privatsender RTL als TV-Hit. Die erste Hälfte verfolgten ab 20.45 Uhr 10,63 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 31,7 Prozent), beim zweiten Durchgang steigerte sich der Wert ab 21.50 Uhr auf 11,84 Millionen (40,6 Prozent). Auch beim für RTL wichtigen jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren verbuchte der Sender mit 33,0 Prozent und 40,3 Prozent in den beiden Spielhälften beachtliche Marktanteile.

Deutschland vermasselt es gegen Irland

James McCarthy blockt einen Schuss von Mesut Özil
James McCarthy blockt einen Schuss von Mesut Özil © WITTERS | TimGroothuis
Nix geht mehr: Mario Götze (M.) verletzte sich in Hälfte eins an den Adduktoren und musste ausgewechselt werden
Nix geht mehr: Mario Götze (M.) verletzte sich in Hälfte eins an den Adduktoren und musste ausgewechselt werden © WITTERS | TimGroothuis
Thomas Müller (l.)war wie immer viel unterwegs und scheute keinen Zweikampf. Hier erwischt er den Ball vor John O'Shea...
Thomas Müller (l.)war wie immer viel unterwegs und scheute keinen Zweikampf. Hier erwischt er den Ball vor John O'Shea... © WITTERS | TimGroothuis
... und in dieser Szene vor Stephen Ward (r.)
... und in dieser Szene vor Stephen Ward (r.) © WITTERS | TimGroothuis
Thomas Müller (l.) Mesut Özil hadern mit der CHancenverwertung
Thomas Müller (l.) Mesut Özil hadern mit der CHancenverwertung © WITTERS | TimGroothuis
Augen zu und durch: Rechtsverteidger Matthias Ginter (r.) im Kopfballduell mit Jonathan Walters
Augen zu und durch: Rechtsverteidger Matthias Ginter (r.) im Kopfballduell mit Jonathan Walters © REUTERS | Phil Noble
Irlands Torhüter Shay Given musste Ende der ersten Hälfte behandelt werden
Irlands Torhüter Shay Given musste Ende der ersten Hälfte behandelt werden © Getty Images | Ian Walton
Der 39 Jahre alte Keeper verletzte sich bei einem Abstoß und musste ausgewechselt werden
Der 39 Jahre alte Keeper verletzte sich bei einem Abstoß und musste ausgewechselt werden © REUTERS | Andrew Couldridge
James McCarthy (r.) versucht Mario Götze aufzuhalten
James McCarthy (r.) versucht Mario Götze aufzuhalten © REUTERS | Andrew Couldridge
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Lehmann bringt Alex Meier ins Gespräch

9.55 Uhr: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat sich für eine Nominierung von Eintracht Frankfurts Offensivspieler Alexander Meier stark gemacht. "Wieso nicht? Er würde etwas ganz anderes mitbringen und wäre sicher eine Option", sagte Lehmann als Experte bei RTL. Meier (32), Torschützenkönig der abgelaufenen Saison, spielte zuletzt 2006 für eine DFB-Auswahl und absolvierte zwei Spiele für die U21. Für das A-Team war er noch nie nominiert. Seine Karriere startete der Bergedorfer beim HSV.

Statistik

Irland: Given (44. Randolph) – Christie, Keogh, O’Shea, Ward (69. Meyler) – McCarthy – Hendrick, Brady – Hoolahan – Walters, Murphy (65. Long).

Deutschland: Neuer – Ginter, Boateng, Hummels, Hector – Gündogan (84. Volland), Kroos – Özil, Müller, Reus – Götze (35. Schürrle).

Tor: Long (70.)

Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)

Zuschauer: 50.604 (ausverkauft)

Gelb: Hoolahan / Hummels.