Dublin. Der Bundestrainer über die verpassten Chancen gegen die Iren, den nächsten Gegner Georgien sowie die Rollen von Özil, Reus und Müller.

Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im vorletzten Gruppenspiel am Donnerstagabend in Dublin gegen Irland und der dadurch verpassten vorzeitigen Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich stellte sich Bundestrainer Joachim Löw in der Pressekonferenz den Fragen der Medienvertreter.

Deutschland vermasselt es gegen Irland

James McCarthy blockt einen Schuss von Mesut Özil
James McCarthy blockt einen Schuss von Mesut Özil © WITTERS | TimGroothuis
Nix geht mehr: Mario Götze (M.) verletzte sich in Hälfte eins an den Adduktoren und musste ausgewechselt werden
Nix geht mehr: Mario Götze (M.) verletzte sich in Hälfte eins an den Adduktoren und musste ausgewechselt werden © WITTERS | TimGroothuis
Thomas Müller (l.)war wie immer viel unterwegs und scheute keinen Zweikampf. Hier erwischt er den Ball vor John O'Shea...
Thomas Müller (l.)war wie immer viel unterwegs und scheute keinen Zweikampf. Hier erwischt er den Ball vor John O'Shea... © WITTERS | TimGroothuis
... und in dieser Szene vor Stephen Ward (r.)
... und in dieser Szene vor Stephen Ward (r.) © WITTERS | TimGroothuis
Thomas Müller (l.) Mesut Özil hadern mit der CHancenverwertung
Thomas Müller (l.) Mesut Özil hadern mit der CHancenverwertung © WITTERS | TimGroothuis
Augen zu und durch: Rechtsverteidger Matthias Ginter (r.) im Kopfballduell mit Jonathan Walters
Augen zu und durch: Rechtsverteidger Matthias Ginter (r.) im Kopfballduell mit Jonathan Walters © REUTERS | Phil Noble
Irlands Torhüter Shay Given musste Ende der ersten Hälfte behandelt werden
Irlands Torhüter Shay Given musste Ende der ersten Hälfte behandelt werden © Getty Images | Ian Walton
Der 39 Jahre alte Keeper verletzte sich bei einem Abstoß und musste ausgewechselt werden
Der 39 Jahre alte Keeper verletzte sich bei einem Abstoß und musste ausgewechselt werden © REUTERS | Andrew Couldridge
James McCarthy (r.) versucht Mario Götze aufzuhalten
James McCarthy (r.) versucht Mario Götze aufzuhalten © REUTERS | Andrew Couldridge
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Frage: Wie lautet ihr Fazit nach der überraschenden Niederlage in Irland?

Joachim Löw: Das war eine der unnötigsten Niederlagen, die wir hinnehmen mussten in den letzten Jahren. Was wir erwartet haben, war klar, dass Irland mit zehn Mann verteidigt und dann mit langen Bällen operiert. Die Iren hatten eine einzige Chance, wo wir den Fehler gemacht haben bei dem langen Ball. Auf der anderen Seite hatten wir einige gute Möglichkeiten, die wir ausgelassen haben und dann irgendwann bestraft wurden. Daher sind wir enttäuscht über die Niederlage, aber wir haben es selber in der Hand.

Welche Erkenntnisse gewinnen Sie für das Georgien-Spiel? Was werden Sie der Mannschaft sagen?

Löw: Ich muss dieses Spiel erstmal verarbeiten, mir einige Dinge durch den Kopf gehen lassen. Die Ausgangssituation ist klar. Wir wollen das Spiel gegen Georgien gewinnen und uns qualifizieren. Ich denke, dass wir einfach lernen müssen, obwohl wir in der Regel viele Tore erzielen und uns viele Chancen herausspielen, dass wir in dem einen oder anderen Spiel die Chancen auch nutzen müssen.

Das DFB-Team in der Einzelkritik

Die Chancenverwertung bleibt also ein Manko?

Löw: Es hat sich schon angedeutet, dass wir viele Möglichkeiten liegen lassen, der letzte Pass im 16er nicht ankommt. Wir müssen bei so einem Gegner ein Tor erzielen und dürfen keinen Fehler machen. Irland spielt 100 lange Bälle. 99 Mal haben wir alles richtig gemacht. Einmal nicht.

Schweinsteiger hat das Spiel verpasst, Götze musste verletzt raus. Wie ist der Zustand von beiden?

Löw: Mario Götze ist in einem Zweikampf hängen geblieben. Er hat sich die Adduktoren gezerrt. Er wird auf jeden Fall gegen Georgien ausfallen. Bastian Schweinsteiger hat nach dem Training auch Probleme mit den Adduktoren gehabt. So war die Entscheidung der Ärzte, dass er auf keinen Fall spielen kann. Es wird absolut eng bis Sonntag. Im Moment sieht es eher so aus, als könnte er nicht spielen.

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Wäre das Spiel mit Schweinsteiger leichter zu gewinnen gewesen?

Löw: Bastian Schweinsteiger hätte gespielt, wenn er fit gewesen wäre. Sein Fehlen ist nicht ursächlich für unser Spiel heute. Wir haben Spieler auf dieser Position, die das auch hervorragend machen können. Wir waren überlegen, aber wir haben aus der Dominanz nichts gemacht. Wir haben ein bisschen zu pomadig, zu langsam gespielt. Das war dann im Laufe des Spiels manchmal zu wenig.

Sie haben in der ersten Halbzeit ein 4-4-2-System gespielt mit Özil auf rechts und Müller zentral offensiv. Wie bewerten Sie diesen Versuch?

Löw: Es war so gedacht, dass Mesut Özil und Marco Reus im Halbraum die Positionen tauschen und Thomas Müller aus dem Zentrum heraus in die Spitze geht. In der zweiten Halbzeit habe ich gesagt, 'Thomas komm von der halbrechten Seite und geh diagonal zum Tor.' Diese drei Spieler sind für mich flexibel einsetzbar.

War es ein Fehler, den Spielern viel Ruhe zu gönnen und erst am Mittwoch wieder die Spannung hochzufahren?

Löw: Nach den englischen Wochen und den intensiven Kämpfen am Sonntag war es wichtig, ein bisschen runterzufahren. Hochspannung am Dienstag zu erzeugen, war nicht in diesem Maße möglich. Ich weiß, dass die Spieler ein, zwei Tage brauchen, um sich auf neue Dinge zu konzentrieren. Daher war im Training nicht mehr möglich.

Statistik

Irland: Given (44. Randolph) – Christie, Keogh, O’Shea, Ward (69. Meyler) – McCarthy – Hendrick, Brady – Hoolahan – Walters, Murphy (65. Long).

Deutschland: Neuer – Ginter, Boateng, Hummels, Hector – Gündogan (84. Volland), Kroos – Özil, Müller, Reus – Götze (35. Schürrle).

Tor: Long (70.)

Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)

Zuschauer: 50.604 (ausverkauft)

Gelb: Hoolahan / Hummels.