Hamburg. Der Este Dener Jaanimaa will gegen seinen Ex-Club Eisenach seine nächste Chance nutzen. Von Hamburg schwärmt Jaanimaa.

Der Dienstantritt von Dener Jaanimaa beim HSV Handball war legendär. Direkt von der Aufstiegsparty seines Ex-Vereins Eisenach reiste der 26-Jährige in die Geschäftsstelle am Volkspark. „Mit dem Zug natürlich, und ich hatte ab 23 Uhr nur noch Wasser getrunken“, betont der Rückraum-Rechte. Die Frohnatur aus Estland kam schlaftrunken beim neuen Arbeitgeber an und musste sich erst einmal kurz auf einer Physio-Liege des HSV ausruhen.

Am Sonnabend nun trifft Jaanimaa in der Barclaycard-Arena (19 Uhr) auf sein altes Team, den Bundesliga-14. ThSV Eisenach. Dieser als Entlastung für Adrian Pfahl verpflichtete Jaanimaa, über den Geschäftsführer Christian Fitzek mal sagte: „Er ist ganz anders als Adi, hat andere Bewegungsabläufe, ist überraschender, ein Mini-Christian-Zeitz.“ Und „etwas crazy, er bringt positive Stimmung ins Team“.

Er selbst sagt über sich: „Ich finde, ich bin ein ganz normaler Typ, aber das denken andere nicht.“ Handballerisch beschreibt sich der Nur-1,85-Meter-Mann so: „Früher war ich ein Überraschungsspieler, ich habe viele individuelle Sachen gemacht, nicht richtig mit Konzept.“ „Früher“ – das war bei seinen ersten deutschen Stationen, in Aue (2011–13) und Eisenach (2013–15), ein Jahr Dritte und drei Jahre Zweite Liga. Aber nun ist die Lehrzeit unter HSV-Schleifer Michael Biegler angebrochen.

Zu Saisonbeginn fiel der estnische Nationalspieler mehrmals der Kadergröße zum Opfer und musste zugucken. Biegler entschied sich für den abwehrstärkeren Stefan Schröder als weiteren Linkshänder. „Die erste Zeit war nicht einfach für mich“, sagt Jaanimaa mit ungewohntem Ernst. Aber er wisse, dass „Adi in Superform ist“. In Magdeburg (28:32) zuletzt fehlte Schröder (Mandelentzündung). Jaanimaa bekam seine Chance, half auch auf außen für den schwachen Hans Lindberg aus. Der Este wirkte übermotiviert, deutete bei seinen zwei Toren aber seine Fackel im linken Arm an. Gegen Eisenach („Ich kenne nur noch 40 Prozent der Spieler, viele aus dem Aufstiegsteam sind jetzt weg und bei Topclubs“) dürfte er wieder sicher dabei sein. Für Schröder kommt das Spiel wohl noch zu früh.

Von Hamburg schwärmt Jaanimaa. Was er hier möge? „Alles“, sagt der Single, der in Eppendorf wohnt. „Eine schöne Stadt mit schönen Leuten.“ Da ist er wieder der Spaßvogel, der bis vor drei Jahren viel Online-Poker zockte. Wo verbrachte er in dieser Woche seinen freien Tag? Im Heidepark. Kumpel Kevin Schmidt postete ein Foto mit Looping-Hintergrund auf Instagram. „Die Achterbahnen waren alle okay“, sagt Jaanimaa. „Nur bei einem anderen Gerät hätte ich fast gekotzt.“