Hamburg. Der Tscheche über seinen kommenden Gegner Nadal am Rothenbaum: Er „ist der wahrscheinlich beste Sandplatzspieler der Geschichte.“

Es war nicht einfach nur ein Auftaktsieg, und deshalb freute sich Jiri Vesely auch mehr als normal, als er am Mittwochmorgen auf Platz M3 am Hamburger Rothenbaum sein wegen Regens am Dienstag abgebrochenes Erstrundenmatch gegen den Österreicher Andreas Haider-Maurer mit 3:6, 6:1 und 6:0 für sich entschieden hatte.

Für den 22 Jahre alten Tennisprofi aus Tschechien war der Erfolg auch der Appetithappen für das, was an diesem Donnerstag im Achtelfinale wartet: Das erste Einzelduell mit Rafael Nadal, dem spanischen Topfavoriten auf den Titelgewinn. Angesichts solcher Aussichten war das 6:7 (5:7), 2:6-Erstrundenaus im Doppel an der Seite des Bayreuthers Florian Mayer gegen Jamie Murray aus Großbritannien und den Australier John Peers zu verkraften.

Die besten Bilder vom Rothenbaum-Turnier

Biss in die Trophäe: Rafael Nadal siegte erneut am Rothenbaum
Biss in die Trophäe: Rafael Nadal siegte erneut am Rothenbaum © dpa | Daniel Reinhardt
Im Finale besiegte Nadal den ...
Im Finale besiegte Nadal den ... © Daniel Reinhardt
... Italiener Fabio Fognini
... Italiener Fabio Fognini © dpa | Daniel Reinhardt
So sehen glückliche Qualifikanten aus: Der Franzose Lucas Pouille feierte mit dem Halbfinaleinzug am Rothenbaum den größten Erfolg seiner Karriere
So sehen glückliche Qualifikanten aus: Der Franzose Lucas Pouille feierte mit dem Halbfinaleinzug am Rothenbaum den größten Erfolg seiner Karriere © dpa
Benoit Paire, der zuvor noch das Turnier im schwedischen Bastad gewonnen hatte, konnte die Niederlage gegen seinen Landsmann kaum fassen
Benoit Paire, der zuvor noch das Turnier im schwedischen Bastad gewonnen hatte, konnte die Niederlage gegen seinen Landsmann kaum fassen © dpa
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Rafael Nadal jubelt über seinen Viertelfinaleinzug am Rothenbaum
Rafael Nadal jubelt über seinen Viertelfinaleinzug am Rothenbaum © dpa | Daniel Bockwoldt
Der Tscheche Jiri Veselyblieb gegen Nadal chancenlos
Der Tscheche Jiri Veselyblieb gegen Nadal chancenlos © dpa | Daniel Bockwoldt
Alle Verrenkungen waren umsonst: Florian Mayer schied im Achtelfinale als letzter Deutscher aus
Alle Verrenkungen waren umsonst: Florian Mayer schied im Achtelfinale als letzter Deutscher aus © Witters
Gegen den Italiener Andreas Seppi setzte es eine Dreisatzniederlage
Gegen den Italiener Andreas Seppi setzte es eine Dreisatzniederlage © Witters
Dabei hatte Mayer den ersten Satz noch für sich entschieden
Dabei hatte Mayer den ersten Satz noch für sich entschieden © Witters
Am Ende ging dem 31 Jahre alten Bayreuther allerdings die Puste aus
Am Ende ging dem 31 Jahre alten Bayreuther allerdings die Puste aus © Witters
Alexander Zverev schnupperte an der Sensation und musste sich am Ende doch geschlagen geben
Alexander Zverev schnupperte an der Sensation und musste sich am Ende doch geschlagen geben © Witters | TayDucLam
Tommy Robredo war eine Nummer zu stark für den Hamburger Jung
Tommy Robredo war eine Nummer zu stark für den Hamburger Jung © Witters | TayDucLam
Zverev unterlag mit 7:6 (7:3), 4:6 und 2:6
Zverev unterlag mit 7:6 (7:3), 4:6 und 2:6 © Witters | TayDucLam
Rafael steht nach großem Kampf in der nächsten Runde am Rothenbaum
Rafael steht nach großem Kampf in der nächsten Runde am Rothenbaum © dpa | Daniel Bockwoldt
Der spanische Sandplatzkönig verlor den ersten Satz mit 3:6 gegen seinen Landsamnn Fernando Verdasco, kämpfte sich wieder zurück ins Match
Der spanische Sandplatzkönig verlor den ersten Satz mit 3:6 gegen seinen Landsamnn Fernando Verdasco, kämpfte sich wieder zurück ins Match © Witters | TayDucLam
Am Ende unterstrich Nadal seinen Favoritenstatus und setzte sich nach 1:56 Stunden mit 3:6, 6:1 und 6:1 durch
Am Ende unterstrich Nadal seinen Favoritenstatus und setzte sich nach 1:56 Stunden mit 3:6, 6:1 und 6:1 durch © Witters | TayDucLam
Kurzes Vergnügen: Philipp Kohlschreiber ist am Rothenbaum bereits in der ersten Runde ausgeschieden
Kurzes Vergnügen: Philipp Kohlschreiber ist am Rothenbaum bereits in der ersten Runde ausgeschieden © Witters
Gegen den Franzosen Benoit Paire unterlag die deutsche Nummer eins mit 3:6, 6:3, 1:6
Gegen den Franzosen Benoit Paire unterlag die deutsche Nummer eins mit 3:6, 6:3, 1:6 © Witters
Kohlschreiber musste sich bei seinem ersten frühen Hamburg-Aus seit sieben Jahren vor allem über viele leichtsinnige Fehler ärgern
Kohlschreiber musste sich bei seinem ersten frühen Hamburg-Aus seit sieben Jahren vor allem über viele leichtsinnige Fehler ärgern © Witters
Florian Meyer musste sich in der ersten Runde mächtig strecken
Florian Meyer musste sich in der ersten Runde mächtig strecken © Witters
Gegner war der Spanier Albert Montanes, der in der Qualifikation Mischa Zverev ausgeschaltet hatte
Gegner war der Spanier Albert Montanes, der in der Qualifikation Mischa Zverev ausgeschaltet hatte © Witters
Der Bayreuther Meyer war damit einer von nur drei deutschen Startern im Hauptfeld
Der Bayreuther Meyer war damit einer von nur drei deutschen Startern im Hauptfeld © Witters
Er ist das Zugpferd: Sandplatz-Spezialist Rafael Nadal schlägt zum vierten Mal am Rothenbaum auf
Er ist das Zugpferd: Sandplatz-Spezialist Rafael Nadal schlägt zum vierten Mal am Rothenbaum auf © dpa | Axel Heimken
32 Profis spielen beim Hamburger ATP-Turnier um den Titel
32 Profis spielen beim Hamburger ATP-Turnier um den Titel © dpa | Daniel Bockwoldt
Vorab standen sich Turnier-Chef Michael Stich (l.) und Goran Ivanisevic zum Legendenmatch gegenüber
Vorab standen sich Turnier-Chef Michael Stich (l.) und Goran Ivanisevic zum Legendenmatch gegenüber © WITTERS | TimGroothuis
Und vor allem Ivanisevic zeigte dabei sein Show-Talent
Und vor allem Ivanisevic zeigte dabei sein Show-Talent © WITTERS | TimGroothuis
Der Kroate ärgerte sich publikumswirksam...
Der Kroate ärgerte sich publikumswirksam... © WITTERS | TimGroothuis
...und scheute dabei auch keine obszöne Gesten
...und scheute dabei auch keine obszöne Gesten © WITTERS | TimGroothuis
Auch Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke hatte auf der Tribüne seinen Spaß
Auch Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke hatte auf der Tribüne seinen Spaß © WITTERS | TimGroothuis
Am Ende siegte Ivanisevic mit 6:7 (2:7), 6:3 und 11:9 - einen Pokal gab es aber auch für Stich
Am Ende siegte Ivanisevic mit 6:7 (2:7), 6:3 und 11:9 - einen Pokal gab es aber auch für Stich © WITTERS | TimGroothuis
Auch mit dem Australier Pat Cash duellierte sich Lokalmatador Stich
Auch mit dem Australier Pat Cash duellierte sich Lokalmatador Stich © WITTERS | ValeriaWitters
Am Rothenbaum wirbt Hamburg auch kräftig für die Olympischen Sommerspiele 2024
Am Rothenbaum wirbt Hamburg auch kräftig für die Olympischen Sommerspiele 2024 © WITTERS | TimGroothuis
Spaßvogel: Aufschlag-Ass Goran Ivanisevic beim Showmatch gegen Michael Stich
Spaßvogel: Aufschlag-Ass Goran Ivanisevic beim Showmatch gegen Michael Stich © WITTERS | TimGroothuis
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„Natürlich war das eine sehr große Motivation. Als Tennisprofi versuchst du ja, nie weiter als bis zum nächsten Match zu denken. Aber Nadal war schon in meinem Hinterkopf“, sagte der Weltranglisten-45., der zwischen Realismus und Hoffnung schwankte. „Rafael ist der wahrscheinlich beste Sandplatzspieler der Geschichte, selbstverständlich gehe ich als Underdog in die Partie. Aber Überraschungen passieren bei jedem Turnier. Warum also soll mir nicht eine gelingen?“

„Es ist nicht leicht, das Level zu halten“

Vesely sagt all diese Sätze in astreinem Deutsch, was daran liegt, dass er im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Deutschland zog. Vater Jiri senior arbeitete in Wolfsburg und Göttingen als Tennistrainer, der Sohn ging bis zur sechsten Klasse in Deutschland zur Schule, ehe die Familie in die Tschechische Republik zurückkehrte. Vesely hätte sich auch für einen Start im deutschen Nationalteam entscheiden können, glaubte aber, in Tschechien bessere Chancen zu haben.

Heute wäre ein Mann seiner Klasse wohl Stammspieler im deutschen Daviscupteam. Vesely, der 2013 als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde, hat sich auf der ATP-Tour etabliert. Spätestens als er zu Jahresbeginn im neuseeländischen Auckland seinen ersten ATP-Titel gewinnen konnte, war auch das Gefühl da, angekommen zu sein im Konzert der Großen.

Wie schwierig es jedoch ist, dort auch zu bleiben, zeigten ihm die sieben Erstrundenpleiten, die er im Anschluss an den Triumph am anderen Ende der Welt erlitt. „Wenn man eine Woche sehr gut gespielt hat und dann sofort zum nächsten Turnier muss, ist es nicht leicht, das Level zu halten. Das musste ich erst lernen“, sagt er.

„Dieser Druck ist hart“

Angesichts der eigenen Erfahrungen kann er sich bestens einfühlen in das, was derzeit über das Hamburger Toptalent Alexander Zverev, 18, hereinbricht. „Dieser Druck, unbedingt überzeugen zu wollen, den man sich vor allem selbst macht, der ist hart. Auf der ATP-Tour ist jedes Match schwer zu gewinnen, meist sind Siege und Niederlagen von wenigen Punkten abhängig. Man springt auf einen sehr schnellen Zug auf und muss lernen, sich festzuhalten“, sagt er.

Die Geduld zu bewahren und das stete Auf und Ab des ersten Profijahres als etwas Unabänderliches hinzunehmen, das sei für ihn in der vergangenen Saison das größte Hindernis gewesen. „Man muss aus Niederlagen viel mitnehmen und Erfahrungen sammeln. Erst in dieser Saison fühle ich mich als vollwertiges Mitglied auf der Tour“, sagt der 198 cm lange Linkshänder.

Dass ihn mittlerweile alle kennen, dass er von Gegnern beobachtet wird und diese ihre Taktik auf ihn einstellen, macht die Sache nicht leichter, ihn andererseits aber auch stolz. „Ich habe es mir verdient, nicht mehr unterschätzt zu werden“, sagt er. Ein Sieg gegen Nadal, dann wird auch in Hamburg niemand seinen Namen vergessen.