Hamburg. Der Wimbledon-Sieger von 2001, Ivanisevic, hat für die Auftaktmatches schwere Partien gelost. Topstar Nadal spielt gegen Verdasco.

Goran Ivanisevic war ein großartiger Tennisspieler, doch als Losfee ist er nicht zu gebrauchen. Am Sonnabendnachmittag zog der Wimbledonsieger von 2001, der am Sonntag um 18 Uhr auf dem Centre-Court mit dem Legendenmatch gegen Turnierdirektor Michael Stich die Bet-at-home-Open am Hamburger Rothenbaum eröffnet, bei der Auslosung in der Europapassage durchweg harte Auftaktgegner für die Spieler, die Stich gern möglichst lang im Turnier sehen würde. Stich, 46, quittierte das unglückliche Händchen des 43 Jahre alten Kroaten mit einem ungläubigen Kopfschütteln.

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Topstar Rafael Nadal, der sich nach dem Absturz auf Weltranglistenplatz zehn in Hamburg mit seinem zweiten Titelgewinn nach 2008 500 Punkte für das Ranking und neues Selbstvertrauen sichern will, bekommt es in Runde eins mit seinem spanischen Landsmann Fernando Verdasco zu tun. „Das ist wirklich eine sehr schwierige Aufgabe“, gab Ivanisevic zähneknirschend zu. Am Vormittag hatte Nadal, der am Freitag in Hamburg eingeschwebt war, auf dem Centre-Court gute 90 Minuten trainiert und dabei nicht den Eindruck eines Spielers hinterlassen, bei dem alles rund läuft.

„Noch immer ein wichtiges Turnier mit großartiger Geschichte“

Zuvor hatte der 29-Jährige in einer Pressekonferenz eingestanden, er habe sich nach dem Zweitrundenaus in Wimbledon gegen den Deutschen Dustin Brown (Winsen/Aller) mit seiner neuen Situation erst abfinden müssen. „Ich muss akzeptieren, dass es auch bei mir Tage gibt, an denen es nicht läuft, obwohl ich das in den vergangenen elf Jahren nicht so gewohnt war“, sagte er. Anstatt sich also, wie sonst zu dieser Jahreszeit üblich, auf die Hartplatzsaison vorzubereiten, habe er sich dazu entschlossen, in Hamburg anzutreten. „Ich habe viele gute Erinnerungen an das Turnier, und auch wenn es nicht mehr zur Mastersserie zählt, ist es noch immer ein wichtiges Turnier mit einer großartigen Geschichte“, sagte er.

Noch härter erwischte es bei der Auslosung den Hamburger Lokalhelden. Toptalent Alexander Zverev, 18, muss sich nach dem sensationellen Halbfinaleinzug des vergangenen Jahres nun bereits in Runde eins mit dem an Position zwei gesetzten Spanier Tommy Robredo auseinandersetzen, der 2006 am Rothenbaum gewinnen konnte. Kurios: Beide standen sich am Sonnabend im Halbfinale des 250er-Turniers im schwedischen Bastad gegenüber. Robredo, 33, siegte mit 6:3 und 6:4. „Das ist eine harte Nuss für Alexander, aber er kann jetzt in Hamburg vor seinen Fans Revanche nehmen“, sagte Stich.

Zverev gegen Kohlschreiber droht

Sollte Zverev tatsächlich siegen, droht bereits im Achtelfinale ein nationales Duell mit der deutschen Nummer eins. Dafür muss der Augsburger Philipp Kohlschreiber allerdings sein Auftaktmatch gegen den Franzosen Benoît Paire gewinnen. Der dritte Deutsche im Hauptfeld, der Bayreuther Florian Mayer, bekommt es in der ersten Runde mit einem Qualifikanten zu tun. Titelverteidiger Leonardo Mayer (Argentinien) spielt dagegen lieber im schweizerischen Gstaad.

In der ersten Qualifikationsrunde, die am Sonnabend von Starkregen unterbrochen wurde, konnte der Nürnberger Maximilian Marterer einen 6:3, 7:6 (7:3)-Erfolg über den Italiener Marco Cecchinato feiern und hat damit weiter die Chance auf einen der vier freien Plätze im 32er-Hauptfeld. Dagegen unterlagen der Warsteiner Jan-Lennard Struff (6:7, 3:6 gegen den Argentinier Renzo Olivo) und Daniel Masur aus Kamen (2:6, 4:6 gegen den Japaner Taro Daniel) in ihren Auftaktspielen. Am Nachmittag trafen zudem noch der Münchner Matthias Bachinger und Hamburgs Lokalmatador Mischa Zverev, Bruder von Toptalent Alexander, aufeinander. Die zweite Runde wird am Sonntag von 12 Uhr an gespielt, der Eintritt ist frei.