Europaspiele beendet - Hamburgerin trägt deutsche Fahne
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Baku. Herren besiegen Bulgarien im Finale. Hamburger Judoka Trajdos holt Silber im Team. Deutschland in Baku damit am Ende auf Rang vier.
Mit einer Schlussfeier voll Feuerwerk und Patriotismus sind in Baku die ersten Europaspiele beendet worden. Patrick Hickey, Präsident des Europäischen Olympischen Komitees, sprach am Sonntag um 19.03 Uhr MESZ im Olympiastadion die Schlussformel. „Die Zukunft leuchtet hell für Aserbaidschan“, sagte Hickey und lobte den Gastgeber: „Das sind die Spiele, auf der alle zukünftigen Europaspiele aufbauen werden. Die Grundlage eines Events, das fortdauern und inspirieren wird.“ Der Ausrichter für die nächsten Kontinentalspiele 2019 muss erst noch gefunden werden.
Judoka Martyna Trajdos trug beim Einlauf der Athleten die deutsche Fahne. Die Hamburgerin hatte Gold in der Kategorie bis 63 Kilogramm gewonnen und am Sonntag mit dem Team auch noch Silber geholt. Nachdem bei der Eröffnungsfeier US-Superstar Lady Gaga aufgetreten war, sollten die Elektropopband Clean Bandit, Popsänger John Newman und DJ Gareth Emery aus England für internationalen Glamour sorgen.
„Ich bin von einem enormen Gefühl von Stolz auf unser Land und unsere Leute überwältigt“, sagte Mehriban Aliyeva als Vorsitzende des Organisationskomitees. Die Gattin von Präsident Ilham Aliyev zeigte sich ebenso „stolz“ auf die 56 Medaillen des Gastgebers und zählte die kommenden Sportevents in Aserbaidschan auf: der erste Formel-1-Grand-Prix kommendes Jahr, die islamischen Spiele 2017, Partien der Fußball-EM 2020. Die autoritäre Regierung steht wegen Verstößen gegen die Menschenrechte und Pressefreiheit in der internationalen Kritik.
Zuvor gab es noch einen goldenen Abschluss durch die deutschen Volleyballer. Am letzten Wettkampftag in Baku sicherte sich das Team von Bundestrainer Vital Heynen am Sonntag gegen Bulgarien den Turniersieg. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) beendete die Premiere der Kontinentalspiele mit 16 Goldmedaillen in der Nationenwertung auf Platz vier. Die weiblichen Judoka holten zum Abschluss Silber im Teamwettbewerb.
Im Volleyball-Finale setzte sich die der WM-Dritte mit 3:1 (25:16, 25:18, 29:31,25:21) gegen Bulgarien durch und erfüllte damit die eigenen Zielvorgaben. Das Team um Kapitän Jochen Schöps hatte die Partie von Anfang an im Griff und ließ die Bulgaren nicht richtig ins Spiel kommen. Verlass war erneut auf den starken Angriff um Schöps und Christian Fromm. Deutschland unterstrich mit dem Erfolg seine Favoritenrolle für die EM in Bulgarien und Italien (9. bis 18. Oktober).
Beide Mannschaften hatten sich bereits in der Gruppenphase gegenüber gestanden. Auch dieses Duell hatte Deutschland klar für sich entschieden. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) überzeugte in Aserbaidschan auf ganzer Linie. Nach der Auftaktniederlage gegen den späteren Halbfinalgegner Russland gab es sieben Siege in Folge, davon fünf ohne Satzverlust.
Hamburgerin Trajdos mit Silber
Die deutschen Judoka verpassten zum Abschluss ihrer Europameisterschaften im Rahmen der Europaspiele ihr zweites Gold. Im Mannschaftswettbewerb der Frauen unterlag die Auswahl des Deutschen Judobunds (DJB) um Europameisterin und Fahnenträgerin Martyna Trajdos (Hamburg) Titelverteidiger Frankreich im Finale mit 1:4.
Die Männer um die beiden Bronzemedaillengewinner Sebastian Seidl (Abensberg) und Alexander Wieczerzak (Wiesbaden) unterlagen im Kampf um Bronze Russland mit 2:3.
Der DJB beendete die EM mit der starken Bilanz von einer Gold-, vier Silber- und fünf Bronzemedaillen, acht der zehn Medaillen gingen auf das Konto der Frauen. Davor hatte das deutsche Judo letztmals 2008 bei einer EM Gold gewonnen.
Deutschlands Medaillengewinner von Baku
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EOC-Boss lobt Aserbaidschan
Zu den Gewinnern der Spiele gehört laut Patrick Hickey, Präsident des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) auch Gastgeber Aserbaidschan. "Baku ist olympiareif. Die Infrastruktur und die Organisation befähigen Aserbaidschan dazu, die Spiele auszurichten. Diese Europaspiele haben in jedem Bereich unsere Erwartungen übertroffen", sagte der Ire bei der Abschluss-Pressekonferenz.
Mit Blick auf die geplante zweite Auflage im Jahr 2019 ist sich Hickey "absolut sicher", angesichts von angeblich sieben Interessenten "schnell einen geeigneten Gastgeber zu finden". Die eigentlich vorgesehene niederländische Hauptstadt Amsterdam hatte am 10. Juni aus finanziellen Gründen einen Rückzieher gemacht. (sid/dpa)