Berlind. Bruno Labbadia trifft beim Nordderby in Bremen auf seinen alten Flankengeber. Mit einem Sieg wäre der HSV der Gewinner des Spieltags.

Bremen. Trainer Bruno Labbadia startet am Sonntag (15.30 Uhr/Liveticker auf Abendblatt.de) im 102. Nordderby gegen Werder Bremen seine Rettungsmission beim Fußballbundesligisten Hamburger SV. Der 49 Jahre alte Ex-Stürmer, der den HSV bereits von 2009 bis 2010 coachte, will dem Schlusslicht wieder das Toreschießen beibringen. Mit 16 Treffern sind die seit acht Spielen sieglosen Hamburger das offensivschwächste Team der Liga. Bleibt der Bundesliga-Dino im Bremer Weser-Stadion weitere 19 Minuten torlos, bricht er den erst im September aufgestellten negativen Vereinsrekord von 515 Minuten ohne Tor.

Labbadia hat die verunsicherte HSV-Mannschaft mit einem zweitägigen Kurztrainingslager in Rotenburg/Wümme eingeschworen. In Bremen sind die Hamburger sogar seit September 2010 torlos, damals traf Mittelfeld-Wirbelwind Jonathan Pitroipa. Allerdings ist auch Werder nach dem Zwischenhoch nach der Winterpause seit vier Partien ohne Dreier. Bremens Coach Viktor Skripnik wünscht sich deshalb dringend den 500. Bundesliga-Heimsieg der Grün-Weißen. Skripnik und Labbadia schätzen sich seit gemeinsamen Spielertagen in Bremen: Der Ukrainer schlug damals regelmäßig nach dem Training noch Flanken für Labbadia.

Die Polizei hat das seit Wochen ausverkaufte Prestigeduell zwischen den beiden Hansestädten zum Risikospiel erklärt. 1000 Polizisten und damit 850 Einsatzkräfte mehr als üblich sollen vor, während und danach für Sicherheit sorgen. Die Bundespolizei sprach ein 15-stündiges Alkoholverbot in Regionalzügen und auf Bahnhöfen aus.

Konkurrenz spielt für den HSV

Unbeeindruckt von den jüngsten Turbulenzen hält der FC Bayern Kurs auf seine 25. deutsche Meisterschaft. Nach dem 2:0 am 29. Sonnabend bei 1899 Hoffenheim fehlen den Münchnern voraussichtlich nur noch zwei Siege zum vorzeitigen Titelgewinn. Im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League feierte Bayer Leverkusen am Sonnabend mit dem 4:0 gegen Hannover 96 einen wichtigen Sieg. Damit verdrängte die Werksmannschaft Borussia Mönchengladbach vom dritten Tabellenplatz. Die Borussen hatten am Freitag bei Eintracht Frankfurt nur ein 0:0 erreicht.

Neben Hannover erlitt auch der SC Freiburg mit der 2:3-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 einen Rückschlag im Kampf um den Ligaverbleib. Im ersten Spiel nach der Ankündigung von Trainer Jürgen Klopp, den Verein im Sommer zu verlassen, gewann Borussia Dortmund mit 3:0 gegen Neuling SC Paderborn. Hertha BSC und der 1. FC Köln trennten sich 0:0.

Auf die schmerzliche Champions-League-Pleite in Porto und den Wirbel um den Rückzug von Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt reagierten die Bayern mit dem 23. Saisonsieg in der Bundesliga. Sebastian Rode (38. Minute) und Andreas Beck (90.+2) mit einem Eigentor verhalfen dem ersatzgeschwächten Team von Pep Guardiola zugleich zu einer gelungenen Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto, in dem die Bayern am Dienstag einen 1:3-Rückstand wettmachen müssen. Für die TSG setzte es zwei Tage nach der Vertragsverlängerung von Trainer Markus Gisdol die vierte Niederlage am Stück.

Für Hannover 96 und seinen Coach Tayfun Korkut spitzt sich die Situation im Abstiegskampf weiter zu. Mit dem 0:4 in Leverkusen blieben die Niedersachsen zum 13. Mal hintereinander erfolglos. Ömer Toprak (20.), Julian Brandt (40.), Kyriakos Papadopoulos (49.) und Stefan Kießling (70.) erzielten die Treffer für die Werkself, die mit dem siebten Sieg nacheinander ihre eigene Bestmarke aus der Spielzeit 2001/02 einstellte. Zugleich verhalf der Erfolg zum Sprung auf Platz drei, der die Teilnahme an der Königsklasse garantiert.

Mit Verständnis reagierten die BVB-Fans auf den bevorstehenden Klopp-Abschied. Auf einem Spruchband, das Fans auf der Südtribüne des Signal Iduna Parks vor der Partie gegen Paderborn hochhielten, stand ein Zitat des Trainers zu lesen: „Was jetzt zählt ist der Verein - und der ist größer als wir alle.“ Hinzugefügt war der Slogan: „Auf geht's - kämpfen und siegen.“ Das gelang gegen den abstiegsbedrohten ostwestfälischen Nachbarn, weil Henrich Mchitarjan (48.), Pierre-Emerick Aubameyang (55) und Shinji Kagawa (80.) trafen.

Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage traf Freiburg die Niederlage gegen Mainz besonders hart. Der Japaner Shinji Okazaki (39./45.) mit einem Doppelschlag und Yunus Malli (83.) sorgten dafür, dass die Rheinhessen fünf Spieltage vor Saisonende mit 34 Punkten fast schon aller Abstiegssorgen ledig sind. Dagegen geht für die Breisgauer trotz der Gegentreffer von Admir Mehmedi (81.) und Jonathan Schmid (90.+1) bei nur zwei Punkten Vorsprung vor Paderborn das Bangen weiter.

Unter Trainer Pal Dardai ist bei Hertha BSC wieder Stabilität eingekehrt. Mit dem 0:0 gegen den Tabellennachbarn aus Köln blieben die Berliner zum siebten Mal nacheinander ungeschlagen. Mit jeweils 34 Zählern dürften beide Teams mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.