Hamburg. Die Springer können im Mai 905.000 Euro verdienen. Der Parcours wird leicht entschärft. Die Anlage ist bis auf eine Ausnahme olympiareif.

Beflügelt von olympischen Hoffnungen soll es beim 86. Deutschen Springderby am 17. Mai sportlich hochkarätig über die Hürden gehen. Dabei wird der traditionsreiche, fast heilige Parcours zwar in der Wegführung nicht korrigiert, allerdings an zwei entscheidenden Stellen entschärft. Am drei Meter hohen Wall und den Irischen Wällen wurde der Boden so abgerundet, dass nicht mehr reihenweise Fehler passieren sollten.

„Keine Sorge, das Derby bleibt die schwerste Prüfung der Welt“, sagte Turnierchef Volker Wulff am Mittwoch bei der Präsentation des Pferdesportfestivals in der Mercedes-Lounge am Ballindamm, „aber es wird fairer.“ Um mehr Spitzenreiter als zuletzt anzulocken, wurde das Preisgeld im wieder von der Firma J. J. Darboven präsentierten Blauen Band um 20.000 Euro aufgestockt. Insgesamt sind vom 14. bis 17. Mai 905.000 Euro zu verdienen. Das ist Rekord. Zudem deutet der Vorverkauf darauf hin, dass die Bestmarke aus dem Vorjahr von 84.000 Zuschauern erneut erreicht wird.

Freier Eintritt bei Schnuppertag

Wie immer startet das Ereignis bereits am Mittwoch mit einem Schnuppertag. Bei freiem Eintritt stehen im Derbypark fünf Entscheidungen auf dem Programm. Magnet für die Weltelite ist die Global Champions Tour am Sonnabend, bei der es um 300.000 Euro geht. Auch das ist mehr als je zuvor. Das seit 2008 in Hamburg veranstaltete Weltklassespringen findet an 15 Orten in 13 Ländern statt – von Miami Beach (2. bis 4. April) bis Doha in Katar (12. bis 14. November). Der Vertrag mit Volker Wulffs Agentur En Garde läuft bis 2017. In Anbetracht des enormen Publikumszuspruchs und des Medienechos ist eine Verlängerung wahrscheinlich.

Nisse Lüneburg, 26, gewann 2012 und 2014 das Deutsche Springderby
Nisse Lüneburg, 26, gewann 2012 und 2014 das Deutsche Springderby © Roland Magunia | Roland Magunia

Parallel zur Organisation des Springderbys und des 57. Dressurderbys laufen hinter den Kulissen Vorbereitungen für die Olympiabewerbung der Hansestadt. Am 9. und 27. Februar besuchte eine namhaft besetzte Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) die Anlage unter den uralten Eichen. Neben Wulff, dem DOSB-Vorstandsmitglied Bernhard Schwank und Staatsrat Christoph Krupp, dem Leiter der Senatskanzlei, war auch Hausherr Klaus Meyer vor Ort. Der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein (NFR) ist Gastgeber auf dem knapp fünf Hektar großen Areal im Westen der Hansestadt.

Tribünen nicht Olympia tauglich

Die Visionen der Hamburger Macher blieben nicht ohne Widerhall: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung sprach sich für Hamburg als Bewerbungsstadt aus. „Wir können Olympia“, sagte Turnierchef Wulff. Während im Rahmen der beiden Derbys rund 500 Pferde untergebracht werden müssen, wären es unter dem Zeichen der Ringe nur ein Drittel davon. Dagegen sind die maroden Tribünen für aktuell 4000 Zuschauer keinesfalls international tauglich. Im Falle eines Zuschlags müsste zwischen Baron-Voght-Straße und Jürgensallee eine Arena für 16.000 bis 20.000 Besucher gebaut werden.

„Das wäre wunderbar“, sagte NFR-Boss Klaus Meyer. „Wir hätten keine Probleme, die Plätze später beim Derby zu füllen.“ Während sich die olympischen Vielseitigkeitsreiter in Luhmühlen treffen würden, bringt Volker Wulff ein olympisches Dressurviereck im oder am Jenischpark ins Gespräch: „In Nähe des Jenischhauses, mit Blick auf die Elbe, das hätte was.“