Melbourne . Beim Formel-1-Saisonstart in Australien fuhr Ferrari-Debütant Sebastian Vettel auf das Podest. Lewis Hamilton siegt vor seinem Mercedes-Kollegen Nico Rosberg.

Weltmeister Lewis Hamilton hat das nächste Mercedes-Duell mit Nico Rosberg um den Formel-1-Titel mit einem Sieg beim Saisonauftakt eröffnet. Der Titelverteidiger feierte am Sonntag im australischen Melbourne einen ungefährdeten Erfolg vor seinem Stallrivalen und meldete damit eindrucksvoll den Anspruch auf seinen dritten WM-Triumph an. „Er ist wie ein Weltmeister gefahren. 1:0 für ihn“, befand Rosberg und lobte sein Team: „Es ist ein ganz erstaunliches Auto, das sie uns da wieder hingestellt haben.“

Sebastian Vettel gelang mit der überzeugenden Fahrt auf Platz drei ein starkes Debüt im Ferrari. Mit der besseren Reifentaktik ließ der Hesse den Williams-Fahrer Felipe Massa im Kampf um den letzten Podiumsplatz hinter sich. „Forza Ferrari“, rief Vettel danach glücklich in den Boxenfunk. „Das war ein toller Start, wir können sehr stolz sein“, ergänzte er später.

Der satte Rückstand von 34,5 Sekunden auf Hamilton zeigte allerdings, dass Mercedes wie schon wie im Vorjahr den Verfolgern weit überlegen ist. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, einfach weiter zu gewinnen“, sagte der von Pole Position gestartete Hamilton nach dem 34. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere, den er mit 1,3 Sekunden Vorsprung auf Rosberg sicherte. „Es war ein absolut fehlerfreies Rennen. 100 Prozent Trefferquote, das gibt es nicht oft“, urteilte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Hamilton (Mitte) gewann in Melbourne vor Rosberg (l.) und Vettel Foto: dpa
Hamilton (Mitte) gewann in Melbourne vor Rosberg (l.) und Vettel Foto: dpa © dpa | Diego Azubel

Auch Nico Hülkenberg sammelte als Siebter im Force India noch sechs Punkte. „Das war unerwartet“, bekannte der Rheinländer nach einer verkorksten Winter-Vorbereitung erleichtert. Insgesamt kamen nur elf Autos ins Ziel, von denen nur McLaren-Pilot Jenson Button als Letzter ohne Zähler blieb. Ohnehin waren nur 15 Fahrer ins Rennen gestartet, so wenige wie zuletzt vor 52 Jahren bei einer Saisoneröffnung.

Für einen Rekord sorgte Max Verstappen. Im Alter von 17 Jahren und 166 Tagen ist der Niederländer nun der jüngste Pilot der Grand-Prix-Geschichte. Wegen eines Defekts musste Verstappen jedoch seinen Toro Rosso in Runde 34 abstellen.

Schon bevor die Startampeln erloschen, hatte die Serie von Ausfällen für das erste Rennen begonnen. Kleiner war das Feld bei einem Saisonauftakt zuletzt 1963 in Monaco gewesen. Das aus der Insolvenzmasse des Marussia-Rennstalls neuformierte Manor-Team konnte seine Boliden wegen technischer Probleme das ganze Wochenende nicht fahren lassen.

Williams-Pilot Valtteri Bottas musste am Sonntag nach einer Nacht im Krankenhaus wegen einer Rückenverletzung passen. In der Aufwärmrunde blieben auch noch der McLaren von Kevin Magnussen (Motorschaden) und der Red Bull von Daniil Kwjat (Getriebeschaden) stehen. Für den Dänen Magnussen war dies besonders bitter. Er sollte nur in Australien den Stammpiloten Fernando Alonso vertreten, der wegen einer Gehirnerschütterung nach einem Unfall bei den Testfahrten pausierte.

Wenige Meter nach dem Start waren dann nur noch 13 Fahrer übrig, weil auch die beiden Lotus-Piloten aufgeben mussten. Pastor Maldonado krachte in eine Reifenbarriere und löste die erste Safety-Car-Phase des Jahres aus. Sein französischer Teamkollege Romain Grosjean stellte seinen Dienstwagen wegen eines Defekts in der Garage ab.

Ein bemerkenswerter Einstand gelang Sauber-Neuling Felipe Nasr, der als Fünfter namhafte Konkurrenten hinter sich hielt. Nach dem tagelangen juristischen Zoff um Ersatzpilot Giedo van der Garde lieferte das Schweizer Team auf der Strecke so die erhofften Positiv-Nachrichten.

Mit van der Garde, der sich ein Startrecht erklagt hatte, war am Samstag endlich eine vorläufige Einigung erzielt worden. So durfte neben Nasr auch der Schwede Marcus Ericsson wie geplant fahren und steuerte den zweiten Sauber als Achter ebenfalls in die Punkte. In der Vorsaison war das finanziell schwer angeschlagene Team noch gänzlich ohne Zähler geblieben. (dpa)