Im DFB-Pokal hielt Braunschweig der Guardiola-Elf zunächst stand. Bremen blamierte sich in Bielefeld. Verfolgen Sie die Partien im Liveticker.

Leipzig/Bielefeld. Im Achtelfinale des DFB-Pokals müssen die verbliebenen Fußball-Teams aus Niedersachsen und Bremen allesamt Auswärtshürden überspringen. Der VfL Wolfsburg tritt am Mittwoch beimZweitligisten RB Leipzig an. Werder Bremen will zur gleichen Zeit mit einem Sieg beim Drittliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld das Viertelfinale erreichen. Eintracht Braunschweig gilt bei Rekord-Pokalsieger und Bundesliga-Tabellenführer Bayern München als krasser Außenseiter. Das Spiel wurdeum 20.30 Uhr angepfiffen.

Verfolgen Sie die Partien des DFB-Pokal-Achtelfinales im Liveticker.

Bayern München - Eintracht Braunschweig 1:0

Vor dem Spiel: Ob Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht seine Fußball-Profis vor der Herkulesaufgabe beim FC Bayern an Peter Lux erinnern wird? Wohl kaum! Der heute 52-Jährige ist der letzte Eintracht-Spieler gewesen, dem vor mehr als 31 Jahren ein Tor gegen die großen Bayern geglückt ist; am 10. September 1983 bei einer 1:2-Heimniederlage um Bundesligapunkte. Der letzte Treffer der Niedersachsen in München liegt sogar noch etwas länger zurück: Günter Keute überwand den damaligen Bayern-Schlussmann Jean-Marie Pfaff am 2. Oktober 1982 beim 1:1 im Olympiastadion.

Der Pokal, so heißt es, habe seine eigenen Gesetze. Den Satz bemühte auch Pep Guardiola am Dienstag. Und der Bayern-Coach ergänzte: „Es ist ein K.o.-Game. Pokal ist immer gefährlich.“ Im Achtelfinale zwischen dem Rekordgewinner und dem Tabellensechsten der 2. Liga an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) in der Münchner Arena dürfte die uralte Fußball-Weisheit allerdings außer Kraft gesetzt werden.

Selbst Lieberknecht gestand, dass er anfangs „keinen Bock“ auf den Ausflug nach München gehabt habe, den immerhin auch rund 4000 Braunschweiger Fans antreten wollen. „Mir geht es nicht so, dass ich mich sehr freue. Der Fußball stellt uns im Moment vor große Herausforderungen“, erklärte Lieberknecht am Dienstag und kündigte als Zielsetzung an: „Wir wollen uns mit Kräften wehren und möglichst besser aussehen als zuletzt so mancher Erstligist.“

Die Aufstellungen:

München: 1 Neuer - 13 Rafinha, 17 Jerome Boateng, 4 Dante, 27 Alaba - 31 Schweinsteiger, 3 Alonso - 10 Robben, 19 Götze, 7 Ribery - 9 Lewandowski. - Trainer: Guardiola

Braunschweig: 33 Gikiewicz - 24 Sauer, 25 Correia, 3 Decarli, 19 Reichel - 2 Hedenstad, 5 Kessel - 12 Omladic, 30 Zuck, 10 Boland - 14 Ryu. - Trainer: Lieberknecht

Schiedsrichter: Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)

Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)

Kickers Offenbach - Borussia Mönchengladbach 0:1

Vor dem Spiel: Regionalligist Kickers Offenbach ist heiß auf das Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach, sieht seine Chancen aber dennoch realistisch. „Die Jungs sind wirklich geil darauf. Wir brauchen uns aber nichts vorzumachen, Mönchengladbach ist der haushohe Favorit“, sagte OFC-Trainer Rico Schmitt am Dienstag, einen Tag vor dem Achtelfinal-Duell auf dem ausverkauften Bieberer Berg.

Die Kickers haben seit 2010 gleich sieben Erst- und Zweitligisten aus dem DFB-Pokal geworfen und in der Saison 2012/13 sogar das Viertelfinale erreicht. „Vielleicht können wir ja wieder Pokalgeschichte schreiben“, meinte Schmitt. „Da ist dieses Wir-Gefühl und eine Urkraft, die in dieser Mannschaft steckt. Davor hat sicher morgen auch Mönchengladbach Respekt.“ Auch OFC-Stürmer Markus Müller betonte: „Wir sind nicht ehrfürchtig, aber demütig.“

Die Aufstellungen:

Offenbach: 16 Endres - 8 Vetter, 5 Modica, 17 Maier, 30 Mangafic - 4 Gjasula - 20 Röser, 9 Pintol, 6 Matthias Schwarz, 14 Cappek - 31 Müller. - Trainer: Schmitt

Mönchengladbach: 1 Sommer - 24 Jantschke, 39 Stranzl, 4 Brouwers, 17 Wendt - 23 Kramer, 34 Xhaka - 28 Hahn, 7 Herrmann - 26 Hazard, 10 Max Kruse. - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Zuschauer: 20.500 (ausverkauft)

Bremen blamiert sich in Bielefeld

Favoritenschreck Arminia Bielefeld hat den nächsten Coup gelandet und steht erstmals seit 2006 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Der souveräne Drittliga-Spitzenreiter schaltete Fußball-Bundesligist Werder Bremen am Mittwoch mit einem 3:1 (1:0) aus und darf sich nun über weitere dringend benötigte Einnahmen aus dem Pokal freuen. Manuel Junglas (32. Minute/84.) und Sebastian Schuppan (57.) ließen mit ihren Toren die Arminia-Fans unter den 26 137 Zuschauern in der seit Dezember ausverkauften Arena jubeln. Werder-Kapitän Clemens Fritz (76.) konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen und musste zudem kurz vor Schluss nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Platz.

In der zweiten Runde hatte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier, der als Profi 281 Spiele für Werder absolvierte, Hertha BSC im Elfmeterschießen bezwungen (4:2). Die hoch verschuldeten Ostwestfalen standen 2005 und 2006 jeweils im Viertelfinale. Für die Bremer war das Pokal-Aus der zweite Dämpfer nach dem spektakulären 3:5 in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag.

Wolfsburg siegt im Duell der Konzern-Klubs

Auch ohne den ganz großen Glanz hat der VfL Wolfsburg souverän das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Dem zuletzt so spektakulär aufspielenden Bundesliga-Zweiten reichte im Duell der Konzern-Klubs beim ambitionierten Zweitligisten RB Leipzig ein abgeklärter Ergebnis-Fußball zum 2:0 (1:0).

Für die seit 15 Pflichtspielen ungeschlagenen Wölfe trafen Daniel Caligiuri (20.) und Timm Klose (57.) zum dritten Viertelfinal-Einzug in Folge. Die Vorarbeit zum 1:0 kam von Offensivstar Kevin de Bruyne, der damit in dieser Saison bereits auf 20 Torvorlagen kommt.

"Ich freue mich, dass ich der Mannschaft mit meinem Tor helfen konnte. Wir tanzen noch auf drei Hochzeiten und wollen natürlich im Pokal so weit kommen wie möglich. Und dazu mussten wir eine so starke Zweitliga-Mannschaft wie Leipzig schlagen", meinte Klose.

Vor 43.348 Zuschauern in der erstmals bei einem RB-Pflichtspiel ausverkauften WM-Arena hielten die Leipziger lange gut mit. Für eine erneute Überraschung wie beim Pokaltriumph gegen Wolfsburg vor vier Jahren fehlte den Bullen am Ende aber das Glück und auch etwas die Qualität.

VfL-Trainer Dieter Hecking, der als Spieler 1993 mit dem VfB Leipzig (heute Lok Leipzig) in die Bundesliga aufgestiegen war, nahm trotz der Dreifachbelastung nur zwei Startelf-Änderungen im Vergleich zum Sieg in Bremen (5:3) vor. Unter anderem durfte Weltmeister André Schürrle wieder von Beginn an auflaufen.

In den Anfangsminuten stand aber wieder einmal Bas Dost im Mittelpunkt. Der zuletzt so treffsichere Niederländer scheiterte jedoch zweimal in aussichtsreicher Position (5. und 9). Die Leipziger versteckten sich nicht und kamen mit schnellen Kontern nach Ballgewinnen zu guten Chancen durch Lukas Klostermann (17.) und Omer Damari (19.).

Fast im Gegenzug spielte aber der VfL beim Führungstreffer durch Caligiuri seine Klasse aus. Der Rückstand schockte die Hausherren nur kurz. Vor allem über den schnellen und trickreichen Emil Forsberg kämpften sich die Bullen, die ab der 43. Minute ohne ihren verletzten Abwehrchef Tim Sebastian auskommen mussten, zurück ins Spiel.

Nach dem Seitenwechsel suchte der Zweitliga-Aufsteiger noch kompromissloser den Weg in die Offensive. Dadurch ergaben sich für Wolfsburg mehr Räume zum Kontern über die schnellen de Bruyne und Schürrle. Das 2:0 durch Klose fiel aber nach einem Eckball. Danach sangen die mitgereisten VfL-Fans: "Über Leipzig fahr'n wir nach Berlin!"

Neben dem starken Forsberg gefiel bei Leipzig auch der künftige Bayern-München-Profi Joshua Kimmich. Wolfsburg hatte in dem Torschützen Caligiuri und Torhüter Diego Benaglio seine besten Akteure.

RB Leipzig - VfL Wolfsburg 0:2

Vor dem Spiel: Viel Geld, wenig Sympathien, kaum Tradition - vor Saisonbeginn war das Image der beiden Konzernklubs VfL Wolfsburg und RB Leipzig nahezu gleich. Doch während die Wölfe mit ihrem Offensivspektakel fast sicher in die Champions League stürmen und Pluspunkte bei kritischen Fußballfans sammeln, stagniert das Projekt RB. Im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch) will der Zweitligist den Spieß zumindest für einen Tag umdrehen.

"Das ist eine Mannschaft mit hoher Einzelspieler-Qualität, aber wir haben auch nicht lauter Blinde da vorne", sagte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick. Das bewies das packende 3:2 am vergangenen Wochenende gegen Union Berlin, auch wenn die Offensive des VfL mit Serientorschütze Bas Dost den Bullen mehr abverlangen wird. "Na und", meinte Rangnick lapidar, "dann müssen wir halt vier Tore schießen."

Die Wolfsburger sind den Bayern deutlich dichter auf den Fersen, einen Titel können sie dieses Jahr aber wohl nur in der Europa League (Achtelfinale gegen Inter Mailand) oder im DFB-Pokal gewinnen. Daher will der VfL den klassentieferen Pokalgegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Wir dürfen nicht ein Prozent nachlassen", forderte Linksverteidiger Marcel Schäfer.

Sollten Tormaschine Dost (11 Rückundentreffer) und Vorlagenkönig Kevin de Bruyne (15 Assists) ihre Form halten, wird der Werksklub nicht nur erfolgreich bleiben, sondern auch weitere Sympathiepunkte sammeln. "Wir haben mit unserem Fußball sehr positive Signale in die Bundesliga wie auch ins Ausland gesendet", meinte VfL-Manager Klaus Allofs.

Die Aufstellung:

Leipzig: 1 Coltorti - 20 Rodnei, 8 Sebastian, 16 Klostermann, 3 Jung - 31 Demme - 17 Kimmich, 12 Forsberg, 24 Kaiser - 13 Damari, 9 Poulsen. - Trainer: Beierlorzer

Wolfsburg: 1 Benaglio - 24 Sebastian Jung, 25 Naldo, 5 Klose, 4 Marcel Schäfer - 22 Luiz Gustavo, 23 Guilavogui - 7 Caligiuri, 14 De Bruyne, 17 Schürrle - 12 Dost. - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 43.000

Arminia Bielefeld - Werder Bremen 3:1

Vor dem Spiel: Am Sonntag war Norbert Meier als Kiebitz im Weserstadion. Der 56 Jahre alte Coach von Fußball-Drittligist Arminia Bielefeld saß in einer Loge und spionierte den Bundesligisten Werder Bremen beim 3:5 gegen den VfL Wolfsburg aus. Viele Hände musste Meier schütteln, denn in der Hansestadt ist der Ex-Nationalspieler immer noch eine große Nummer - von 1980 bis 1989 trug er einst als Profi den grün-weißen Werder-Dress.

Am Mittwoch will Meier mit seiner Arminia den Werderanern im DFB-Pokal-Achtelfinale auf der Alm einen heißen Tanz bereiten, auch wenn die Rollen klar verteilt sind. "Der Bundesligist ist grundsätzlich der klare Favorit. Wir werden alles versuchen, in erster Linie eine gute Leistung abzurufen und es dem Bundesligisten so schwer wie möglich zu machen", sagte der Coach mit der markanten Brille im Interview bei werder.de.

Mit 21 Jahren war Meier einst als Nobody vom Hamburger Verbandsliga-Klub Bergedorf 85 nach Bremen gewechselt. Der Blondschopf erwies sich auf Anhieb als Topverstärkung, brillierte mit seiner Antrittsschnelligkeit und seiner Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. "Das war eine super Zeit. Ich bin gekommen, als Werder gerade in die 2. Liga abgestiegen war. Ich habe 39 von 42 Spielen gemacht. Für mich hat das super funktioniert, ich habe viele Tore geschossen", berichtete der heutige Bielefelder Coach im Westfalenblatt.

Die Aufstellung:

Bielefeld: 1 Schwolow - 23 Dick, 11 Salger, 13 Börner, 27 Schuppan - 6 Schütz, 19 Burmeister - 20 Junglas, 37 Christian Müller, 16 Mast - 9 Klos. - Trainer: Meier

Bremen: 20 Casteels - 23 Gebre Selassie, 15 Prödl, 7 Vestergaard, 2 Garcia - 18 Kroos - 8 Fritz, 16 Junuzovic - 22 Bartels - 27 Selke, 9 Di Santo. - Trainer: Skripnik

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 26.601 (ausverkauft)