Dresden/Dortmund. Im Achtelfinale des DFB-Pokals bekommt es Borussia Dortmund mit einem Gegner zu tun, dem Clubs aus dem „Pott“ zu liegen scheinen.
Vor dem Duell mit den Dortmunder „Derby-Superhelden“ fühlt sich Fußball-Drittligist Dynamo Dresden in der Rolle des Außenseiters pudelwohl. „Wir gehen ganz befreit in dieses Spiel rein, wir haben nichts zu verlieren“, sagte der Dresdner Torgarant Justin Eilers mit Blick auf das Achtelfinale im DFB-Pokal gegen den haushohen Favoriten am Dienstag (20.30 Uhr/Sky und ARD).
Einen Tag zuvor durfte Eilers jedenfalls zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Nils Teixeira den DFB-Pokal schon einmal aus nächster Nähe betrachten. Auf einem Sponsorentermin posierten die Dresdner Akteure bereits gekonnt mit dem Objekt der Begierde. „Wir haben Schalke bezwungen, mit einem Sahnetag schaffen wir vielleicht auch das Highlight. Für Spiele wie dieses bin ich Profi geworden“, sagte der Dresdner Stürmer.
Die Ausgangslage ist allerdings klar: Zweitliga-Absteiger gegen Champions-League-Achtelfinalist, ein neu formiertes Team gegen eine Millionentruppe mit Stars wie „Batman“ Pierre-Emerick Aubameyang oder „Robin“ Marco Reus - viel mehr David gegen Goliath geht im deutschen Profifußball kaum noch.
Der 23. Spieltag in Bildern
„Wir gehen als der absolute Favorit rein“, meinte Dresdens Kapitän Cristian Fiél mit einer Portion Ironie und ergänzte dann etwas realistischer: „Da kommt ein Spiel auf uns zu. Das ist eine unfassbar gute Mannschaft mit Hammer-Einzelspielern.“
Die sich mittlerweile auch aus ihrer Krise offenbar befreit hat. Vier Bundesliga-Siege in Folge - dazu der beeindruckende Auftritt im Derby am vergangenen Samstag. Die mögliche Hoffnung der Dresdner, einen völlig verunsicherten Gegner zu empfangen, dürfte sich in Luft aufgelöst haben.
Nächster Maskenball bei Aubameyang und Reus?
Ob sich die Spaßvögel Reus und Aubameyang erneut einen besonderen Torjubel haben einfallen lassen, sickerte auf der Pressekonferenz nicht durch. Nur so viel: Trainer Jürgen Klopp hätte nichts dagegen einzuwenden. „Ich fand den Jubel auch witzig“, gestand „Kloppo“.
Das klang am Sonnabend direkt nach dem Derbysieg noch anders. „Ich werde mit Auba sprechen müssen, denn fünf Gelbe Karten wegen Torjubels wären problematisch“, sagte Klopp beim Pay-TV-Sender Sky.
Dresdens Eilers hat sich schon warm geschossen
Insgeheim dürfte jeder Dresdner von der nächsten Pokal-Sensation träumen. Nach den Überraschungssiegen gegen Schalke 04 und den VfL Bochum soll am Dienstag der nächste Club aus dem Pott als Verlierer vom Platz gehen. „Da kommt ein hartes Spiel auf uns zu“, sagte Reus.
Die Generalprobe gelang den Dresdnern jedenfalls. Nach vier Niederlagen in Serie gab es am Wochenende ein 3:2 bei Jahn Regensburg. Dreifacher Torschütze: Justin Eilers, der seine Ligatore 12 bis 14 erzielte, zudem traf er auch im Pokal schon dreimal. „Ich nehm’ die Motivation ins Dortmund-Spiel“, sagte Eilers nach seinem Hattrick in Halbzeit eins.
Ausschreitungen beim letzten Aufeinandertreffen
Die Vorfreude bei den Fans ist jedenfalls riesengroß. Mehr als das Dreifache an Karten hätte der Drittligist absetzen können. Vor dem Start des freien Verkaufs campierten einige Anhänger zwei Nächte vor der Geschäftsstelle. Bei nächtlichen Temperaturen von unter null Grad Celsius.
Beide Vereine hoffen zudem, dass es neben dem sportlichen Geschehen keine weiteren unschönen Ereignisse gibt. Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams 2011 gab es in Dortmund heftige Ausschreitungen. Der zunächst ausgesprochene Ausschluss aus dem DFB-Pokal wurde nach einem Einspruch Dynamos zurückgenommen. In der vergangenen Saison mussten die Sachsen dann allerdings im Pokal zuschauen. Nach Krawallen in Hannover hatte der DFB keine Gnade mehr gezeigt.
sid/wal