Michael Ballack bleibt der Nationalmannschaft als Kapitän erhalten, Philipp Lahm wird sein erster Stellvertreter. Im Tor ist Manuel Neuer gesetzt.

Frankfurt/Main. Michael Ballack bleibt Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und wird in seiner Abwesenheit weiterhin von Philipp Lahm vertreten. Das hat Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch in Frankfurt/Main mitgeteilt. Da Ballack nach seiner schweren Fußverletzung beim Start in die EM-Qualifikation wegen mangelnder Fitness fehlt, wird Lahm am Freitag gegen Belgien und am Dienstag gegen Aserbaidschan als Kapitän fungieren. Der Bayern-Profi hatte bereits bei der Weltmeisterschaft in Südafrika die Binde getragen, da Ballack verletzt fehlte. Vize-Kapitän wird Bastian Schweinsteiger sein.

Löw erklärte, er habe ein persönliches Gespräch mit Ballack geführt. „Ich habe ihm in aller Offenheit gesagt, dass ich ihn noch nicht in der Verfassung sehe, dass er uns weiterhilft“, sagte Löw. Der in der Vergangenheit stets gesetzte Kapitän ist sportlich in die Rolle des Herausforderers geraten. „Im Moment“ sehe er das WM-Duo Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira im defensiven Mittelfeld vorne. „Bei der WM haben Schweinsteiger und Khedira das absolut nach meinen Vorstellungen erfüllt“, sagte Löw.

Er habe Ballack in dem Gespräch unter vier Augen offen gesagt, „was ich von ihm in den nächsten Wochen sehen will“. Zunächst muss der 33-Jährige, der laut Löw einsichtig reagiert habe, mit Leistung bei Bayer Leverkusen überzeugen. „Ich hoffe und glaube, dass Michael wieder in die Verfassung kommt, in der wir ihn alle kennen. Und dann kann er die Mannschaft wieder verstärken“, sagte Löw. Ob der 98- malige Nationalspieler schon im Oktober in den Punktspielen gegen die Türkei und in Kasachstan wieder nominiert wird, ließ der Bundestrainer offen.

Lahm bekam von Löw zwar den Wunsch erfüllt, die Binde nach der WM nicht freiwillig zurückgeben zu müssen. Mit seinem Anspruch, Ballack schon jetzt dauerhaft als Kapitän abzulösen, scheiterte der Münchner dagegen. „Philipp hat die Entscheidung absolut akzeptiert“, berichtete Löw, der die Mannschaft am Dienstagabend unterrichtet und zuvor mit Lahm ein persönliches Gespräch geführt hatte.

Im Tor wird in den EM-Qualifikationsspielen wie bei der WM Manuel Neuer stehen. „Manuel hat ein hervorragendes WM-Turnier gespielt. Wir planen mit ihm“, verkündete Löw. Der Schalker erhält den Vorzug gegenüber dem genesenen René Adler. Der Leverkusener hatte das Turnier in Südafrika wie Ballack wegen einer Verletzung verpasst und teilt sich künftig die Rolle der Nummer 2 mit dem Bremer Tim Wiese. Die Neuer-Konkurrenten sollen in Testspielen neue Bewährungschancen erhalten.

Löw geht mit dem „Maximalziel von sechs Punkten“ in die ersten zwei EM-Qualifikationsspiele. „Für die Spieler heißt es, sich neu zu beweisen“, sagte der Bundestrainer. Zum Auftakt gegen Belgien seien alle Spieler einsatzfähig, auch der an Rückenproblemen laborierende Stürmer Stefan Kießling, berichtete der Bundestrainer: „Ich zähle Belgien mit den Türken und Österreich zu unseren Mitstreitern auf dem Weg zum Gruppensieg.“ Nur der Gruppen-Erste qualifiziert sich direkt für die EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine.