Zwanziger hatte eine Einigung mit Löw via Handschlagvertrag öffentlich gemacht, obwohl Vertragsdetails noch nicht ausgearbeitet waren.

Frankfurt/Main. Im Zuge der zu Jahresbeginn zunächst gescheiterten Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw hat DFB-Präsident Theo Zwanziger eigene Fehler eingeräumt. Im Februar habe er «vielleicht zwei Fehler» gemacht. «Der erste war, dass ich die Vertragswerke, die Oliver Bierhoff uns auf den Tisch legte, nicht gleich selbst gelesen habe. Ich dachte, es werde ohnehin keine Probleme mit der Einigung geben», sagte Zwanziger im Interview mit dem Magazin stern.

Zwanziger hatte Ende des vergangenen Jahres vorschnell eine Einigung mit Löw via Handschlagvertrag öffentlich gemacht, obwohl die Vertragsdetails noch längst nicht ausgearbeitet waren. Teammanager Bierhoff war dann zu Beginn des Jahres 2010 als Verhandlungsführer des Trainerstabs in die Kritik geraten, da die Forderungen für das DFB-Präsidium angeblich zunächst nicht akzeptabel gewesen waren.

Zwanziger wies zurück, dass es seinerzeit ein Ultimatum an Löw gegeben habe. Allerdings hätte er eigenen Angaben zufolge lieber noch einmal das Gespräch mit dem Bundestrainer gesucht. «Ich hätte am Abend vor der Präsidiumssitzung noch einmal bei Jogi Löw anrufen sollen, um dem Ganzen die Schärfe zu nehmen. Stattdessen begann über die Medien ein Muskelspiel», sagte Zwanziger. Nach der WM hatten Löw und sein Trainerstab sowie Bierhoff ihre Verträge dann doch bis 2012 verlängert.

Beim DFB-Bundestag am 21. und 22. Oktober in Essen wird sich Zwanziger zur Wiederwahl als DFB-Präsident stellen. Offen ist derzeit noch, ob er am Ende der nächsten Amtszeit aufhören wird oder sogar bis 2016 an der Spitze des Verbandes stehen will: «Vielleicht mache ich ja 2013 weiter, wer weiß das heute?», sagte Zwanziger, der allerdings der Überzeugung ist, dass «die nächsten drei Jahre nicht einfacher» werden.

Vor allem wegen des weiter schwelenden Schiedsrichterskandals um Manfred Amerell und Michael Kempter hatte der 65-Jährige in den vergangene Monaten dreimal mit dem Rücktritt gedroht. «Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass mich die Kritik nicht berührt hat. Ich bin nun mal emotional, da bin ich unserem Sportdirektor Matthias Sammer nicht unähnlich. Ich sage auch mal etwas, was ich nicht sagen sollte», meinte Zwanziger.