Die beiden Hochspringerinnen erreichten mühelos ohne Fehlversuch das Finale am Sonntag. Da wollen beide ganz groß auftrumpfen.

Barcelona. Ariane Friedrich gegen Blanka Vlasic – das Duell des Leichtathletik-Jahres 2009 wird am Sonntag bei der EM in Barcelona fortgesetzt. Die beiden Rivalinnen qualifizierten sich am Freitag mühe- und fehlerlos für das Finale, die geforderte Höhe von 1,92 Metern war für sie nicht mehr als ein Einspringen. „Ich freue mich, dass alles so reibungslos geklappt hat“, sagte Friedrich. „Jetzt kann ich am Sonntag angreifen. Ich denke, ich muss schon zwei Meter anbieten, um in die Medaillenränge zu kommen.“ Aussagen über die Weltmeisterin aus Kroatien vermeidet die 26-Jährige. Sie nutzt stattdessen jede Gelegenheit, um auch noch an andere Konkurrentinnen wie Olympiasiegerin Tia Hellebaut aus Belgien oder die Russin Swetlana Schkolina zu erinnern. „Es sind hier noch elf andere heiß auf eine Medaille, das darf man nicht vergessen“, sagte Friedrich. „Man muss sehr aufmerksam sein im Finale.“

Die Öffentlichkeit richtet ihren Fokus dafür fast ausschließlich auf sie und Vlasic. Auch weil sie am Sonntag zum ersten Mal in diesem Jahr aufeinandertreffen. 2009 gewann die Frankfurterin dieses Duell bei der Hallen-EM und sprang dann im Freien auch noch einen deutschen Rekord (2,06). Das fachte die Euphorie vor der Heim-WM gehörig an. Als es darauf ankam in Berlin, wurde allerdings Vlasic Weltmeisterin und Friedrich Dritte. In Barcelona soll es nun zur Revanche kommen.

Nach gleich drei verletzungsbedingten Pausen zu Beginn des Jahres scheint die deutsche Meisterin auf den Punkt genau fit geworden zu sein für die EM. „Alles fühlt sich gut an. Es gibt im Moment nichts, was ich bemängeln könnte“, sagte sie am Freitag. Friedrich wird nach wie vor regelmäßig behandelt am Rücken und noch vor wenigen Tagen hatte sie eingeschränkt: „Ich bin technisch noch nicht auf dem Niveau vom letzten Jahr.“ Ihr sauberer 1,92-Meter-Sprung in der Qualifikation dürfte sie aber in ihrem Optimismus bestärkt haben.

Vlasic hatte zwar deutlich weniger Verletzungsprobleme in den vergangenen Monaten, aber auch sie zeigte kleine Schwächen. Bei den Meetings in Ostrau und Barcelona verlor sie jeweils gegen die Amerikanerin Chaunté Howard. Seit ihrer Niederlage bei den Olympischen Spielen 2008 war die Kroatin aber immer auffallend nervenstark, wenn es wirklich wichtig wurde. So gewann sie in diesem Jahr bereits die Hallen-WM und liegt auch in der Jahresbestenliste mit 2,03 Metern einen Zentimeter vor Friedrich.

Cool gibt sich Vlasic jeweils auch vor den Wettkämpfen. „Ich fühle mich gut. Und mache mir keine großen Gedanken über meine Konkurrenz“, sagte sie am Freitag. Den Namen Friedrich nannte auch Vlasic nicht.